Sonntag, 19. Februar 2017

Wochenendworkshop in der ÖGG


Unser Wochenendworkshop "Ikebana mit Blütenzweigen" war ein voller Erfolg. Wir hatten wunderbares kazai zur Verfügung, aus dem die unterschiedlichsten Shōka shōfūtai (auch klassisch im kubari), Shōka betsuden, Shōka shinpūtai und Jiyūka entstanden. 
Aber der Reihe nach: Schon am Mittwoch begaben sich zwei unserer Damen auf die Jagd nach Kornelkirschen und schafften ihre Beute in die ÖGG. Dort wartete dann ein gefühlter halber Windschutzgürtel darauf, verarbeitet zu werden. Zusätzlich hatten wir Pfirsichzweige, Kirsche, Drehweide und roten Cornus mit kleinen Blättchen und Blüten zur Verfügung. An Blumen und Grünzeug gab es interessante dunkelrote Scabiosen (die Blütenköpfchen waren allerdings recht schwer, weshalb sie ein wenig runterhingen und das Ausbalancieren erschwerten), die obligatorischen Tulpen und Iris, Narzissen, Ranunkeln, Traubenhyazinthen, Limonium und Myrte. Ein richtiger Frühlingsblütenreigen, der nur darauf wartete, verarbeitet zu werden. 

Freitag ging es mit der Vorführung eines Shōka shōfūtai isshu-ike mit Pfirsich los. Das kazai wurde nicht nur als moderne und klassische shin-Form verarbeitet, sondern auch als so-Form in einem zum ryosō umfunktionierten nijū
Zur Auflockerung kam danach ein linienbetontes Jiyūka Basic 2 mit geteiltem oder breitem Fuß in aufrechter Form, für das die Scabiosen zusammen mit den Ranunkeln, der Drehweide und etwas Grünzeug zum Einsatz kamen. 

Samstag war dann ein Shōka shōfūtai nishu-ike mit vorgetriebenem Cornus und kleinen rosa Tulpen mit weißem Rand an der Reihe, gefolgt von einem Jiyūka Basic 1 (linienbetont, schräge Form) aus zarten Pfirsichzweigen, Narzissen, Grünzeug und Traubenhyazinthen. 
Den Abschluss bildete Kirsche in Kombination mit Iris. Die Zweige waren teilweise sehr wild gewachsen, was zu einigen sehr bewegten Arrangements führte. Wer eher "zahme" Zweige erwischt hatte, konnte eine etwas strengere Form arrangieren. Zwei unserer Damen entschieden sich für die geteilte Variante in Form eines sui-riku-ike, die auch ihren besonderen Reiz ausstrahlte.

Diejenigen, welche das eine oder andere Zweigmaterial nicht verwenden wollten, werkelten stattdessen isshu-ike mit den wunderbaren Kornelkirschen, aus denen eine klassische gyo-Form im usubata, ein tsuri-zuki und zwei moderne Shōka betsuden (gedan-soe bzw. gedan-nagashi) entstanden. 
Wer dann noch Zeit und Lust hatte, betrieb Resteverwertung in Form von Shōka shinpūtai oder Jiyūka. 
Mit dem obligatorischen Aufräumen, bei dem natürlich alle tatkräftig mitmachten, ging ein wunderbarer Workshop zu Ende. Diejenigen von uns, die in knapp 2 Wochen am Frühlingsseminar in Puchberg teilnehmen werden, haben sich mit diesem Workshop schon mal eingestimmt. 
Wie immer gibt es nicht alle Arrangements zu sehen, denn das würde den Rahmen sprengen. Deshalb hier eine kleine Auswahl der entstandenen Werke:

 die "klassischen"

 Shōka betsuden gedan-nagashi und gedan-soe
 
  
Beispiele unserer Shōka isshu-ike und nishu-ike

 diverse Shōka shinpūtai 

 
Beispiele unserer Jiyūka

Freitag, 17. Februar 2017

Monatstreffen Ikebana International


Es war ganz schön viel los beim Februar-Treffen des Vienna Chapters #223 von Ikebana International in der Studiogalerie. Alle Plätze voll besetzt und es ist schon ein bisserl eng geworden. 
Das Thema war aber auch sehr interessant. Es ging um selbstgemachte Gefäße, die auch für ein Ikebana zum Verschenken gut geeignet sind. Uschi Doubek brachte jede Menge Material mit und erklärte auch ausführlich, welche verschiedenen Gefäßtypen sie aus den unterschiedlichen Ausgangsmaterialien bereits gefertigt hat. 
Da gab es Tischsets in verschiedenen Farben und Ausführungen, dicke und dünne Rechtecke aus Rinde, Moosgummiplatten und auch goldfarbenes Gewebe. Werkzeug und Befestigungsmaterial wurde ebenfalls zur Verfügung gestellt. 

Nachdem sich die Damen und Herren das ihnen zusagende Material ausgesucht hatten, begann das große Basteln. Die meisten werkelten nach der einfachsten Grundform, bei der 2 gleich große Elemente mit Rundkopfklammern seitlich zusammengefügt und dann über ein schlankes Glas oder eine kleine Flasche gestülpt wurden. Mit Moosgummi oder den Sets war das ganz einfach, die Rindenstücke hingegen mussten vorgebohrt werden. 
Uschi zeigte uns auch gleich, wie man sich das Arrangieren in den kleinen Flaschen erleichtert, indem man nämlich dickeren Draht zusammenknüllt und in der Flaschenöffnung fixiert. 
Eine Dame produzierte ein liegendes Gefäß aus einem kleinen Gefäß für den kenzan und einem Tischset. Auch kreative Faltungen und Kombinationen aus verschiedenen Materialien wurden ausprobiert. 
Ich entschied mich für die einfache Variante mit Tischset, allerdings fertigte ich eine Kombination aus hohem und niedrigem Gefäß, wobei im kleineren Teil eine Dose mit kenzan versteckt war. Diese Kombi passte sehr gut zu meinem eher zarten Material. Die dicke, grobe Rinde wäre viel zu kräftig gewesen und die dünnere Birkenrinde war heiß begehrt. 
Im Anschluss an das Arrangieren (und nach dem köstlichen Buffet) wurden Details zu geplanten Ausstellungen besprochen. Die erste findet bereits Anfang März in Baden statt.

 



Mittwoch, 15. Februar 2017

Palmkätzchen verbiegen


Shōka shōfūtai mit Weidenkätzchen – das bedeutet vor Allem biegen, biegen, biegen. Nachdem wir schon eine ganze Weile kein holziges Material mehr für Shōka zur Verfügung hatten, bot dieser Übungsabend wieder einmal die Gelegenheit, die korrekte Form zu üben. 
Jede der Damen hatte 8 Palmkätzchen und 4 knallrote Tulpen (mit erstaunlich guten Blättern) zur Verfügung, um daraus ein Shōka shōfūtai nishu-ike zu fabrizieren. Die meisten waren relativ schnell fertig, denn was sind schon die paar Linien, die da in den kenzan gestopft werden sollten. 
Nun, die erste Korrekturrunde war ebenso schnell vorbei: kein oder viel zu schwach ausgeprägter koshi, danke, setzen und nochmal versuchen. Auf einmal wurde es ziemlich ruhig und man hat gemerkt, dass es doch nicht so einfach ist, ein annehmbares Linien-Shōka zu arrangieren.

Bei der zweiten Runde lief es dann schon wesentlich besser. Meist wurde der kurze soe-ashirai gegen ein dickeres Exemplar mit mehr "Holzcharakter" getauscht oder eine zusätzliche Verbindungslinie zu den Tulpen reklamiert. Aber alles in allem konnten sich die fertigen Arrangements sehen lassen. 
Jetzt wo die Damen wieder mit der Materie "warm geworden" sind, kann der Wochenendworkshop zum Thema "Blütenzweige" kommen. Nach diesem Übungsabend erinnern sich alle wieder daran, was es heißt, Blütenzweige zu einem Shōka zu verarbeiten. 
Mit den Tulpen gab es diesmal keine Probleme, die Blüten waren schön klein und die Blätter relativ stabil. Ausnahmsweise mal ein Glücksgriff. 
Neben dem Shōka gab es noch ein natürliches Jiyūka, ebenfalls mit Palmkätzchen und Tulpen, aber mit ein wenig zusätzlichem Limonium aufgehübscht.