Mittwoch, 12. Dezember 2018

Semesterabschluss

Der letzte Übungsabend dieses Jahres verlief sehr gemütlich. Neben ein bisserl Ikebana haben wir uns hauptsächlich dem gemütlichen Beisammensein gewidmet und uns über die Köstlichkeiten, die die Damen beigesteuert haben, hergemacht. Schließlich hat man nicht oft die Zeit für ausführliches Tratschen (oder nennen wir es lieber Informationsaustausch). 
Es wurde über das vergangene Ikebana-Jahr Resümee gezogen und die kommenden Veranstaltungen grob umrissen. Es wird 2019 wieder einige interessante Ausstellungen, Seminare und Workshops geben. 

Da diesmal ein Arrangement freier Wahl auf dem Programm stand, gab es viele unterschiedliche Jiyūka zu bewundern. Die meisten von ihnrn wiesen einen winterlichen oder festlichen Charakter auf. Als typische Pflanzen der Jahreszeit waren Weihnachtssterne und Amaryllis stark vertreten. Aber auch ein Shōka shōfūtai und ein Shōka shinpūtai haben sich unter all den kreativen Arrangements eingefunden.

Freitag, 7. Dezember 2018

Monatstreffen Ikebana International

Beim Dezember-Treffen von Ikebana International Chapter #223 hatte ich das Vergnügen, den Damen und Herren die Befestigungstechnik mit komiwara (Strohbündeln) nahe bringen zu dürfen. 
Obwohl es sich um eine sehr alte Technik des hana-dome handelt, ist sie heutzutage aktueller denn je. Besonders im Rikka shinpūtai ist die Verankerung im Stroh – das allerdings in den meisten Fällen aus Plastikhalmen besteht – der Befestigung im kenzan in Hinsicht auf Stabilität und Kippsicherheit deutlich überlegen. 
Jedenfalls konnten sich die TeilnehmerInnen unseres kleinen Workshops zuerst nicht vorstellen, dass zwischen den Strohhalmen irgendetwas sicher fixiert werden könnte. 

Ich brachte jede Menge Bastelstroh mit in die Studiogalerie und auch sonst alles, was für die Bestückung der Vasen und das anschließende Arrangieren nötig war. Es war geplant, ein einfaches, freies Arrangement mit nur wenig Material auszuprobieren. 
Dafür standen Drehweide, Alstromerien in verschiedenen Farben, Pittosporum sowie die Reste von Kiefer und Heidelbeerkraut vom letzten Übungsabend in der ÖGG zur Verfügung. 

Anfangs haben alle ein bisserl skeptisch dreingeschaut, als ich ihnen die einzelnen Schritte hin zu einem perfekten komiwara-Bündel in der Vase vorgeführt habe. Aber nachdem sie sich selbst ans Werk gemacht hatten – und die Anfangsschwierigkeiten mit dem verflixten Knoten überwunden waren – kamen sie zur Überzeugung, dass die alten Meister doch keine so schlechte Idee hatten, als sie diese hana-dome-Technik erdachten. 

Die Drehweidenzweige ließen sich gut in der Vase feststecken und auch die Alstromerienblüten blieben an Ort und Stelle – und zwar egal, ob man nur Einzelblüten an dünnen Stielen verwendete (die natürlich gedrahtet werden mussten), oder die ganzen Blütenbüschel. Ein bisserl Grün in Form von Pittosporum und/oder Kiefer vollendete das Arrangement und wer wollte, verwendete auch noch ein wenig vom goldgefärbten Heidelbeergestrüpp. 
In der abschließenden Besprechungsrunde lautete die einhellige Meinung, dass sie nicht gedacht hätten, dass die Sache so gut funktionieren würde. 

Zum Ausklang des Meetings gab es noch ein wunderbares Buffet zu genießen und dann verabschiedeten wir uns bis ins neue Jahr.
das Anschauungsobjekt

Mittwoch, 28. November 2018

Weihnachtssterne wohin man schaut

Ein winterliches Jiyūka mit festlichem Charakter, möglichst in zwei Gefäßen, das war die Vorgabe für unseren Übungsabend. Wer keine zusammenpassenden Vasen hatte, konnte natürlich auch in einem Gefäß arbeiten, dann aber entweder mit breitem oder mit geteiltem Fuß. 

Die meisten Damen wählten das Überraschungspaket vom Großmarkt, womit sich der Seminarraum der ÖGG beinahe in einen Schauraum einer Gärtnerei für Poinsettien verwandelte – auf fast allen Tischen standen Töpfe mit weißen und roten Weihnachtssternen bereit, um in den Jiyūka-Arrangements die Hauptrolle einzunehmen. 
Korkenzieherhasel, goldgefärbtes Heidelbeerkraut, Osmanthuszweiglein, Tränenkiefer und Hypericum vervollständigten das Angebot. 

Als Wolfsmilchgewächse bedürfen die Weihnachtssterne einer besonderen Behandlung, damit sie nicht buchstäblich "ausbluten". Die diversen Kerzen und Feuerzeuge zum Abbrennen der Stiele trugen sehr zur vorweihnachtlichen Stimmung im Seminarraum bei. 

Genauso unterschiedlich wie die diversen Vasen der Damen waren dann auch die entstandenen Arrangements. Der festliche Charakter wurde nicht nur durch die Farbwahl Rot-Weiß-Grün erzielt, sondern auch durch den relativ üppigen Einsatz der Pflanzen. 
Die Blüten (oder besser gesagt die bunten Hochblätter, die eigentlichen Blüten sich ja ziemlich unscheinbar) der Weihnachtssterne sind nun einmal ziemlich augenfällig und nicht gerade klein. Die Korkenzieherhasel bot sich deshalb als Strukturmaterial an, das kräftig genug war, die Poinsettien auszubalancieren. 
Gleichzeitig lockerten die verspielten Schnörkel der Zweige die flächige Wirkung der Blüten auf. Das Heidelbeergestrüpp wirkte ebenfalls auflockernd und die Goldfarbe brachte einen weiteren festlichen Akzent ins Arrangement. 
Die zarten Nadeln der Kiefer verliehen den Jiyūka einen sowohl edlen als auch winterlichen Ausdruck und kontrastierten ebenfalls gut mit den Poinsettien. Osmanthus und Hypericum dienten als Füllmaterial und brachten die nötige Lebendigkeit ins Spiel. 

Das war es dann auch schon für dieses Jahr mit dem geregelten Unterricht. Beim letzten Treffen im Dezember steht dann ein Arrangement freier Wahl auf dem Programm, bevor wir uns mit einer kleinen Weihnachtsfeier in die Winterruhe verabschieden. 
Die wird aber nicht allzu lange dauern, denn rechtzeitig für das Neujahrsarrangement am 8. Jänner müssen die Zweige gesucht und vorgetrieben werden.

 Arrangements in zwei Vasen
 Arrangements mit 2 getrennten Wurzeln
Breite Füße, neben- und hintereinander
  Das einzige Arrangement mit anderem Material

Mittwoch, 14. November 2018

Und wieder einmal Nageire...

Kaum steht Nageire auf dem Programm, lichten sich die Reihen…. 
Nein, es hat ganz sicher andere Gründe, dass diesmal einige Damen vom "Stammpersonal" verhindert waren. Dafür hat sich der Nachwuchs ein Herz gefasst und sich auf eine neue Technik des Arrangierens eingelassen. 
Einige der Vasen waren nicht unbedingt optimal, was die Sache ein bisserl verkompliziert hat. Aber alle haben sich wacker durchgebissen und ein fertiges Nageire abgeliefert. 

Der Großmarkt versorgte uns mit Cornus-Zweigen, die mit Nadelkissenprotea kombiniert wurden. Schließlich sollte das Ergebnis der Mühen mit einem lange haltbaren Arrangement belohnt werden. 
Für kleine Farbakzente sorgten Hypericum bzw. Mini-Hagebutten, die vom Workshop übrig geblieben waren. Und das fehlende Grün wurde durch die Magnolienblätter ins Arrangement gebracht. 

Die erfahrenen Ikebanesen beschafften ihr eigenes Material (für sie gab es das kazai vom Großmarkt wirklich nur in begründeten Ausnahmefällen) und sorgten damit gleich für Anschauungsmaterial und Entscheidungshilfen, denn beim nächsten Nageire-Einsatz sollen möglichst alle selbst Zweige finden und schneiden. 

Unsere Kollegin mit der lädierten Hand war natürlich vom Nageire befreit, die Finger sind noch zu steif und schmerzempfindlich, als dass sie Zweige schneiden oder mit den kubari herumfummeln hätte können. Sie hat stattdessen ein entzückendes Jiyūka in einem herbstlich anmutenden Gefäß arrangiert.