Mittwoch, 23. November 2016

Shōka shōfūtai sanshu-ike


Nach der "Bastelstunde" vom letzten Übungsabend, an dem Christa und Uschi den Unterricht übernommen hatten (mit sehr großem Erfolg, die Mädels waren durchwegs begeistert), war diesmal wieder "strenge Kammer" angesagt. Es ging um Shōka shōfūtai sanshu-ike mit etwas schwierigerem kazai.

Neben drei einzelblütigen Chrysanthemen (als Zugeständnis an das moderne Arrangement in grün) und zwei Stielen blass-lila Eustoma stand als drittes Material gelber Cornus zur Verfügung. Der hat sich natürlich als Material für soe und ushiro-ashirai geradezu angeboten. 
Die Variationsmöglichkeiten waren aufgrund der Materialzusammenstellung etwas eingeschränkt und so kam es nicht überraschend, dass die fertigen Shōka alle ziemlich ähnlich aussahen. 
Besonders mit den sperrigen Ästen - man könnte auch sagen, es waren richtige "Besen" - wurde ein wenig gekämpft, bis sie die richtige Biegung aufwiesen. Aber stattdessen Blätter wie Iris (derzeit sowieso nicht zu kriegen), Palme, Aspidistra oder Typha zu verwenden, das hätte wieder zu einem eher alltäglichen Arrangement geführt. Man muss auch neue Wege beschreiten.

Da sich auch einige Neueinsteigerinnen zu uns verirrt hatten, gab es außerdem eine Einführung in Jiyūka in Form eines natürlichen Arrangements zum Thema Chrysanthemen. Rosa-weiß gestreifte, mehrblütige Chrysanthemen dienten als Strukturmaterial, das durch kleine Santinis in Creme mit dunkelrosa Herz ergänzt wurde. Einzelne Zweige vom Cornus lockerten die Arrangements auf.

Mittwoch, 16. November 2016

Jiyūka in einer Vase aus Glas

Nachtrag zum Übungsabend vom 8. November
Das kann passieren, wenn Andrea nicht im Lande ist:
Eine Glasvase von IKEA, ein Paar Essstäbchen, etwas Draht und viel Rikka-Tape.
Ein Ästchen Cornus, ein Aralienblatt und zwei Germini (Mini-Gerbera). Dazu noch Schleierkraut, Skimmia und Pistazie.
Dann noch beachten, dass die Angelegenheit in diesem besonderen Fall auch unter dem Vasenrand ordentlich und gepflegt aussieht. Und schon sollten wir fertig sein. Hmm....
Hübsch sind sie jedenfalls geworden, unsere Arrangements. Das vorgeführte hätte allerdings klarer und insgesamt besser sein können - das kann halt passieren, wenn Andrea nicht im Lande ist….
Ich danke Keith von ganzem Herzen für seine umfassende Mithilfe bei der Vorbereitung!!!

 so, wie tun wir jetzt?

 sind ja ganz schön geworden, unsere Werke....

Dienstag, 15. November 2016

Sonderausstellung der Gruppe um Prof. Takeuchi

Die Sonderausstellung von Prof. Takeuchi und seinen Studenten war überaus interessant. Die Exponate beschränkten sich auf Shōka und Jiyūka, wobei überdurchschnittlich viele Shōka shōfūtai (in hoher Qualität) und auch Reliefs zu bewundern waren. 

Mittelpunkt des 7. Stockes bildeten zwei Rauminstallationen, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. In der rechten Hälfte war ein Sonnenblumenfeld nachgebildet, wobei im Hintergrund Bilder aus einem SW-Film mit Sophia Loren gezeigt wurden. Es dürfte sich dabei um ein Melodram mit Bezug zum 2. Weltkrieg gehandelt haben. Unterlegt war die Show mit russisch-melancholisch anmutender Musik. 
Im Gegensatz dazu dann die linke Raumhälfte: In mühevollster Kleinarbeit wurden tausende unterschiedlich großer roter Kügelchen in Form von Drahtmobile von der Decke abgehängt und bildeten sozusagen einen transparenten Vorhang, der den Blick auf die beiden zentralen Installationen ein wenig verschleierte. 

Ein abgehängter Bilderrahmen erweckte den Eindruck eines Fensters in einer Ziegelwand, hinter dem sich orange Gerbera und andere Blumen verbargen und aus dem weiße Papierelemente hervorbrachen. 
Die stehende Installation bestand aus verschachtelten Rahmen mit Spiegeln, großen Blättern und Sonnenblumen. Leider kam man nicht nahe genug heran, um sich die Sachen genau anzusehen. Das lag nicht an der Installation selbst, sondern an den unzähligen Besuchern, die sich darum drängten. Hier bestand die musikalische Untermalung aus einem Duo an koto-Spielerinnen, die in den Pausen der "russischen" Seite traditionelle japanische Musik zum Besten gaben. 

Einige wunderbar gearbeitete klassische Shōka shōfūtai, darunter ein ryosō mit Zierquitte, ein Denka Shōka tsubaki ichirin, Denka mit kakitsubata und suisen, ein stehendes Boot und ein Mond mit Zierquitte und ein Shōka betsuden uchi-soe/hidari-tai erfreuten die Besucher. Ebenfalls erwähnenswert sind die vielfältigen Reliefs, die die Wände zierten. 
Im 6. Stock gab es einen Teeraum, der vor einen Nische mit Rollbild und einem chabana im zundo eingerichtet war. Daneben dann etwas in meinen Augen recht Kitschiges – eine Teegesellschaft mit Figuren aus dem Film "Die Schöne und das Biest" war aufgebaut, wobei die Kuchenstücke aus Blumen bestanden. 

Abgerundet wurde die Ausstellung durch zahlreiche Shōka shinpūtai, die sowohl in stehenden als auch hängenden Gefäßen präsentiert wurden. Generell war die Qualität der Arrangements sehr hoch, besonders im Vergleich zu den vergangenen Ausstellungstagen (da gab es doch auch jede Menge nicht so guter/eher fragwürdiger Werke zu sehen).



 die beiden Installationen, leider am Foto nicht so toll wie in "echt"

Shōka shinpūtai von Prof. Takeuchi (li) und einem Studenten

 Beispiele aus der "klassischen Fraktion"

  verschiedene Jiyūka

 ok, darüber lässt sich streiten, aber manchen gefällts ....

Freitag, 11. November 2016

Ausstellungsimpressionen

Der Ausstellungsbeginn im Ikenobō-Haupthaus war von einem beträchtlichen Gewusel geprägt. Teilweise wurde bis spät in die Nacht hinein und noch bis kurz vor der Eröffnung an den Arrangements gewerkt, damit doch noch alles fertig wird. Irgendwie kommt mir das bekannt vor – Druck bis zur letzten Minute. 
Im Tempel war eine Blumenzeremonie, durchgeführt von Ikenobō Senko, angesetzt. Wir haben uns nur die Prozession der Priester angesehen und sind dann ins dojō gegangen. Bei dem Gedränge vor dem Tempel hätten wir sowieso nichts mitgekriegt. 

Im dojō waren neben einem entzückend schlichten Shōka shinpūtai von Headmaster Ikenobō Sen'ei und einem sehr klaren Rikka shinpūtai von Headmaster Designate Ikenobō Senko viele hochklassige Arrangements teils hochrangiger Professoren zu bewundern. 
Gleich neben dem Arrangement von Ikenobō Senko war ein großes Jiyūka von Professor Noda Senior zu bewundern. Er hat wieder mit einer Kalligraphie als Hintergrund gearbeitet und neben anderem kazai rosafarbene Gloriosa verwendet. Im Obergeschoß dann ein sugu-shin Rikka isshiki mit Kiefern von Prof. Uetsuhara und zwei weitere wunderbare und sehr große Rikka shinpūtai. Die Namen konnte ich leider nicht entziffern, aber den Schildern nach muss es sich ebenfalls um hochrangige Professoren gehandelt haben. 

Zurück im Haupthaus machten wir uns dann auf den Weg in den 7. Stock und arbeiteten uns von dort hinunter bis in die 4. Etage. Das Jiyūka von Professor Takeuchi, das am Montag noch im Entstehen war, präsentierte sich als interessante Installation teils mit farbiger Flüssigkeit gefüllter Schläuche in Kobmination mit Sonnenblumen und roten Fruchtständen. 
Gleich daneben ein "fliegender Teppich" aus Schleierkraut, blauen Blümchen (die Blüten sehen aus wie Stiefmütterchen, aber es handelt sich um ganz etwas anderes; es dürfte eine neue Modepflanze sein, denn sie wurde vielfach verwendet) und verschiedenen Orchideen. Eine weitere Installation aus Bambus, Holz und Gloriosa vervollständigte das Eingangsensemble. 
Generell waren sehr viele Rikka shinpūtai zu sehen, etwas weniger Shōka shinpūtai und Jiyūka und nur ganz vereinzelt Shōka shōfūtai. Auch Rikka shōfūtai waren einige vertreten, darunter sehr schöne suna-no-mono und ein wundervolles tana-ue-no-hana. Beim suna-no-mono ist mir aufgefallen, dass rund um den Stamm oft Moospolster in den weißen Kies gesetzt waren. 
An Pflanzen wurden heuer sehr oft take-shaga, eingesetzt, dazu wie immer viele Orchideen und auch Rosen in allen Varianten. Große Blätter (von jung bis halb verrottet) und verschiedene Gräser waren ebenfalls häufig vertreten. 

Im 5. Stock gab es eine Art Sonderausstellung ausgewählter Studenten mehrerer Professoren und in der 4. Etage waren jeweils ein Rikka und ein Shōka shinpūtai, sowie ein Jiyūka – gestaltet von je 3 Studenten eines Professors – gemeinsam ausgestellt. Eine ein wenig Englisch sprechende Dame erklärte mir, dass es sich dabei um einen Wettbewerb handelt. 
Das Museum im 3. Stock ist ein wenig umgestaltet worden, aber nach wie vor herrscht dort leider Fotografierverbot. Es werden mehrere antike Gefäße gezeigt, dazu viele Dokumente mit Zeichnungen unterschiedlicher Arrangements von verschiedenen Headmastern. 

Der 7. Stock des West-Gebäudes ist vorwiegend Jiyūka vorbehalten, aber leider besteht der Raumteiler aus weißen Schnurvorhängen – ein unmöglicher Hintergrund um etwas zu fotografieren. Auch in dieser Etage sind mehrere Arrangements von Professoren ausgestellt, darunter auch eine Rikka shinpūtai-Kombination aus einem Hängegefäß und einer stehenden Vase. Die Kiefernzweige als verbindendes Element "sprechen" wunderbar miteinander. 
Im Moment bin ich nicht mehr aufnahmefähig, ich brauche eine Pause, bevor ich mit hoffentlich wieder klarem Kopf nochmal durch die Ausstellung gehen werde – diesmal vermutlich dann von unten nach oben. Und am Sonntag geht das Spielchen von vorne los, da werden (ausgenommen natürlich die großen Sachen) neue Arrangements gezeigt werden.

 Headmaster Ikenobō Sen'ei

 Headmaster Designate Ikenobō Senko

 Arbeiten der Professoren Noda sen. und Uetsuhara


 weitere wunderbare Arrangements aus dem dojō

  der "fliegende Teppich" und die Installation von Prof. Takeuchi

 tana-ue-no-hana und suna-no-mono

 weitere Installationen

  einige Shōka shōfūtai

 Rikka shinpūtai