Freitag
war Bastelstunde angesagt, denn auf dem Programm stand eine Tapisserie. Wir
hatten schon am Montag laut Liste unserer Meisterin diverse Sachen eingekauft,
aber Professor Miura hatte doch etwas andere Vorstellungen, weshalb wir nochmal
im Shop im 8. Stock zuschlagen mussten. So ein Pech aber auch…..
Eines der
wichtigen Dinge bei einer Tapisserie ist ein stabiler Hintergrund, damit sich die
Stoffe nicht verziehen, wenn das Gefäß daran befestigt wird. Wir verwendeten eine
Plastikplatte der Stärke 0,5 mm, die ließ sich noch gut mit dem Stanleymesser
zurechtschneiden und verfügte auch über die nötige Stabilität. Mit
doppelseitigem Klebeband wurde diese Platte nun mit dem gewählten Stoff
bespannt.
Ich hatte einen fertigen schwarzen Leinenhintergrund mit
Aufhängeschlaufe gewählt und dazu noch ein grob gewebtes Stück stabiles Gewebe,
das aus schwarzen Längs- und graubraunen Querfäden bestand. Zusätzlich war darauf
ein bisserl Glitzerzeug verteilt.
Ich schnitt die Platte ca. 10 cm breiter als
das Leinenstück zu, beklebte es erst mit dem groben Gewebe und setzte darauf
mittig den schwarzen Stoff. Auf diesen wiederum kam ein Gewebe aus glänzenden
zartrosa Metallfäden, durch das der schwarze Hintergrund noch deutlich zu sehen
war.
Die Kanten dieses Metallgewebes und die Längsseiten der gesamten Tapisserie
wurden mit mattsilbernem Klebeband verziert. So entstand eine geometrisch
anmutende Fläche, an der in der unteren Hälfte die Hängevase befestigt wurde.
Wir hatten die Wahl zwischen einem rundlichen Gefäß und einer schmalen,
länglichen Form. Da das Teil für meine Zwecke zu rustikal wirkte, habe ich es
mit dem silbernen Klebeband kaschiert und mit dunkelrosa Farbdraht aufgehübscht.
Strohhalme und Wasser hinein, und schon ging es ans Arrangieren.
Wir hätten
natürlich in der Blumenhandlung im Keller zuschlagen können, aber vom kazai der vergangenen Tage war noch so
viel verwendbar, dass wir damit gut über die Runden kamen. Ich verwendete eine
Kamelienblüte, Irisblätter, eine gelbe Minichrysantheme im Hintergrund und
einige Blättchen der herbstlich verfärbten Azalee.
Der Kreativität der
Seminarteilnehmer waren fast keine Grenzen gesetzt. Es gab die
unterschiedlichsten Formate und Designs zu bewundern. Einige verwendeten dünne Bambusstäbe
zur Verzierung, dann wieder bunte Borten und selbstklebende Stoffstreifen. Auch
die Aufhängungen waren unterschiedlich. Entweder fertig erhältliche Henkel aus
Leder, oder aber die an den gesäumten Stoffstücken befestigten Schlaufen.
Wir verwendeten
zwei Tafeln, um unsere Werke zu präsentieren. Dann wurde klar Schiff gemacht,
denn über das Wochenende findet kein Unterricht statt. Und bis Montag wird das
Material leider nicht durchhalten. Aber die Tapisserien haben wir mit aufs
Zimmer genommen.
Im Haus selbst wird bereits heftig am Aufbau der Hintergründe und
Podeste für die Ausstellung gewerkt. Es herrscht ein Kommen und Gehen an LKW
und die Lastenaufzüge sind im Dauereinsatz. Überall riecht es aromatisch nach Holz
und wir konnten zusehen, wie alles schön langsam Gestalt annimmt (obwohl, die
Handwerker sind ein eingespieltes Team und die Arbeiten verlaufen sehr zügig, aber
7 Etagen umzubauen, das braucht seine Zeit). Ich schätze, dass morgen oder
Sonntag die Tapezierer kommen und die Stellwände mit Stoff oder was auch immer überziehen
werden.
Zeichnungen von Miura-sensei, wie die Tapisserie denn aussehen könnte
links die Arbeit von Prof. Miura (mit Bambus) und daneben meine Tapisserie
unsere Galerie
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