Mittwoch, 18. August 2021

Immer wieder Gladiolen

Die Vorbereitungen für diesen Übungsabend gestalteten sich etwas hektisch, da dieser direkt am Abend nach der Heimfahrt von der BUGA stattfand. Wenigstens haben die meisten der Damen ihr eigenes Material mitgebracht, denn die Suche nach schönen Gladiolen gestaltete sich diesmal ein wenig schwierig. 
Es gib immer weniger Felder zum Selberpflücken und die Wetterbedingungen waren heuer nicht unbedingt ideal. Zuerst war es sehr lange heiß und trocken und dann kamen in letzter Zeit viel Regen und Wind dazu. Die Stiele waren also entweder viel zu kurz für Shōka, die Blüten zu weit offen oder noch zu knospig und die Blätter vom Wind ziemlich mitgenommen. Abgesehen davon glich der Feldbesuch eher einer Wanderung durch ein Sumpfgebiet. 

Aber schließlich hatte jede von uns halbwegs vernünftiges Material zur Verfügung und wir konnten uns einem Shōka shōfūtai isshu-ike oder einem Freestyle mit Gladiolen widmen. Das Freestyle haben wir – mit einer Ausnahme – ebenfalls isshu-ike und recht natürlich gearbeitet, da die Kombination von Gladiolen mit anderen Blumen schwierig ist und Gräser nicht zu den langen Blättern passen. 
Ein Arrangement wurde kreativ gearbeitet und die Gladiolenblüte nur sehr dezent eingesetzt, damit die anderen Blumen in den Vordergrund treten konnten. So kann man aus der Not, nicht genügend Gladiolen gefunden zu haben, eine Tugend machen und hauptsächlich die Blätter als Gestaltungselement einsetzen. 

Jetzt können wir uns alle ein wenig Pause gönnen und den restlichen Sommer genießen, bevor wir im September mit einem Workshop und den regulären Übungsabenden wieder voll durchstarten werden.

Montag, 16. August 2021

BUGA-Vorführung und Ausstellungsende

Die BUGA ist nun auch schon wieder Geschichte. Samstag hatten wir unsere Vorführung, bei der Herta und ich – assistiert von Monika und Anne – fünf Arrangements vorführten. Und am Sonntag lief die Ausstellung noch bis 18:00, bevor es an das große Aufräumen ging. 
Durch die sehr gute Organisation der Ausstellungsbeauftragten des IBV wusste jeder, was neben dem Abbau des eigenen Arrangements zu tun war. In erstaunlich kurzer Zeit waren die Podeste abgebaut und auf den Paletten verstaut, die Hintergründe und Banner für den nächsten Einsatz sicher verwahrt und die Halle blitzblank gefegt. Jetzt muss nur noch der LKW kommen, und alles ins Lager des IBV nach Wetzlar zurückbringen. 

Die übriggebliebenen Blumen wurden von einer ansässigen Ikebana-Dame übernommen und in Altersheimen und Krankenhäusern verteilt. 
Wir haben unsere Restblumen und Topfpflanzen den Schwestern im Kloster St. Ursula überlassen, worüber sie sich sehr gefreut haben. Schließlich waren wir im angeschlossenen Bildungshaus bestens untergebracht und sehr aufmerksam betreut worden. Da ist ein kleines Dankeschön angebracht. 

Jetzt gilt es, sich auf den Heimweg machen und mit den Planungen für die Ausstellung 2023 in Mannheim beginnen. Denn wie heißt es so schön – nach der BUGA ist vor der BUGA.

Hier nun einige Bilder von unserer Vorführung:

Donnerstag, 12. August 2021

BUGA - 2. Ausstellungshälfte

Da die Ikebana-Ausstellung im Rahmen der BUGA diesmal ganze 10 Tage lang zugänglich ist, müssen trotz der guten klimatischen Verhältnisse in der Halle Arrangements erneuert oder sogar ganz ausgetauscht werden. Einige der TeilnehmerInnen haben sich zudem von Beginn an entschlossen, nur während einer der beiden Ausstellungshälften mitzumachen. Dienstagnachmittag und Mittwochvormittag wurde also groß umgebaut. 

Da die Arbeiten während der Öffnungszeiten der Halle durchgeführt werden mussten, konnten die Besucher hautnah miterleben, wie Ikebana entsteht. Für uns Arrangierende ist es teilweise etwas irritierend, wenn man ständig Fragen beantworten muss, während man konzentriert arbeiten soll, aber es hat trotzdem alles gut geklappt. 
Niemand ist über die herumstehenden Blumen gestolpert, hat Gießkannen umgeworfen oder ist gegen Podestfragmente gelaufen. Beinahe ein Wunder, wenn man bedenkt, dass wir direkt an unseren Stellplätzen gearbeitet haben. Die Platzverhältnisse sind dort etwas beengt, wenn man all das Material und Werkzeug um sich herum ausbreitet und dann noch Raum für die Besucher bleiben soll. Teilweise wurden ja zusätzlich die Podeste ausgetauscht, sie mussten also zerlegt und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. 

Mit dem Besucheraufkommen können wir überaus zufrieden sein. Anfangs dachten wir, dass am Wochenende die Zahlen besonders hoch sein würden und während der Woche der Zustrom abebben wird. Allerdings war bisher der Sonntag der schwächste Tag und wir können nun von Tag zu Tag noch mehr Besucher begrüßen. 
Die Einlasskontrolle hat ganz schön viel zu tun (es dürfen sich nicht mehr als rund 150 Personen in der Halle aufhalten) und bis zum späten Nachmittag bildet sich immer eine recht lange Schlange vor dem Eingang. 
Die Einbahnregelung in der Halle hat sich sehr gut bewährt und durch die beschränkte Personenzahl kann man sich in Ruhe alles ansehen und fotografieren, ohne dass einem ständig jemand ins Bild läuft. 

Hier nun die Fotos der neuen Ikenobō-Arrangements und einige Beiträge der anderen Schulen.

Sonntag, 8. August 2021

Vorführungen und weitere Arrangements

Am heutigen Sonntag konnten wir gleich zwei Vorführungen mit Ikenobō-Beteiligung erleben. Am Vormittag demonstrierten Angelika Mühlbauer (Sogetsu) und Anne Gürtler (Ikenobō), wie unterschiedlich die einzelnen Schulen mit ein und demselben Material umgehen. 
Die Leitpflanze war Aspidistra, die von beiden Damen in jeweils drei unterschiedlichen Arrangements verarbeitet wurde. 

Anne begann mit einem Denka-Shōka aus sieben Blättern, gefolgt von einem traditionellen Shōka nishu-ike mit shin und soe aus Aspidistra und einem nejime aus Ringelblumen. Den Abschluss bildete ein Shōka shinpūtai aus Gloriosa (shu), Aspidistra (yo) und Wicke (ashirai). Die Farbkombination Grün-Rot-Weiß gilt ja in Japan als besonders festlich. 

Angelika arbeitete zeitgleich an einer Skulptur aus zusammengesteckten grünen und vergilbten Aspidistrablättern. Danach folgten noch ein querformatiges Gefäß, das mit wellenartig angeordneten Blättern und blauen Hortensienblüten einen bewegten Flusslauf darstellte und schließlich eine hohe Glasvase, die mit geschlitzten Aspidistrablättern und knallgelben Callablüten bespielt wurde. 
Somit war auch der grundlegende Unterschied zwischen den beiden Schulen ersichtlich: Ikenobō trachtet danach, die Pflanzen bestmöglich in Szene zu setzten und wählt basierend auf dem Erscheinungsbild der Pflanzen die geeignete Stilrichtung oder Technik. Sogetsu hingegen betrachtet die Pflanzen als Werkstoff, um einen gewünschten Effekt zu erzeugen und stellt die Form über die Pflanze. 

Die zweite Demonstration wurde von Inge Reichel und Bärbel Kessenbrock bestritten, die sich gegenseitig assistierten. Moderiert wurde die Vorführung von Anita Haase-Schönbeck, einer Schülerin von Bärbel. 
Das Eröffnungsarrangement von Inge war ein Freestyle mit Origami-Kranichen, die nicht nur als Zeichen der Hoffnung gelten, sondern auch für Wünsche für Gesundheit und langes Leben stehen. Besondere Bedeutung erhielt das Arrangement durch die Erinnerung an den Atombombenabwurf über Hiroshima, der in der Nacht vom 7. auf den 8. August stattfand. 
Danach arrangierte Inge eine weitere Freestyle-Arbeit, diesmal eine aufrechte Form mit geteiltem Fuß (tate-no-hana Basic 2) in einer länglichen Schale. 

Dann folgten zwei Shōka von Bärbel. Zuerst ein modernes Shōka shōfūtai sanshu-ike mit Enzian, Duftschneeball (bereits ein wenig herbstlich verfärbt) und roten Pelargonien, anschließend wurde aus demselben Material ein Shōka shinpūtai gearbeitet. Die Gegenüberstellung der beiden Stile war sehr interessant. 
Den Abschluss der Demo bildete ein zartes Arrangement in einem sehr alten, traditionellen Körbchen, das wieder von Inge vorgeführt wurde. Die Reaktionen des Publikums ließen darauf schließen, dass beide Vorführungen gut angekommen sind. 

Hier nun einige Impressionen von den Vorführungen und die versprochenen Bilder einiger Arrangements der anderen Schulen.

kurz vor Öffnung der Halle bereits eine lange Schlange - die sollte im Lauf des Tages noch anwachsen