Mittwoch, 28. Februar 2024

'Eis & Schnee'

Ein Übungsabend so knapp nach einem doch anstrengenden Workshop, da ist die TN-Zahl naturgemäß etwas geringer als sonst. Außerdem wirkte das Thema vielleicht ein wenig abschreckend. Es lautete 'abstraktes Ikebana Eis & Schnee', und vermutlich konnten sich einige nicht wirklich etwas darunter vorstellen. Da waren wohl die Vorab-Informationen unzureichend.

Im Jänner haben wir eine natürliche Landschaft gearbeitet, jetzt sollte das Thema von der abstrakten Seite her angegangen werden. Dabei werden die Pflanzen nicht mehr als Pflanzen selbst verwendet, sondern liefern Farbe, Form und Textur als Gestaltungselemente. Das klingt ziemlich hochtrabend und kann einschüchternd wirken. 

Die meisten unserer Arbeiten waren nach wie vor landschaftlich angehaucht, aber durch die Verwendung nonfloralen Materials und mittels Farbgestaltung entstanden doch Werke, welche den Eindruck des Winters wiedergaben. Erschwerend wirkte natürlich auch, dass es derzeit viel mehr nach Frühling als nach Winter aussieht und die Blumenhandlungen und Gärtnereien hauptsächlich Frühlingsblumen anbieten. Aber immerhin konnten wir uns dem Thema annähern und wenn wir wieder einmal abstrakt arbeiten sollen, wissen wir bereits, worauf wir achten müssen. 

Hier nun unsere Arbeiten vor Ort und von daheim aus.




Montag, 26. Februar 2024

Frühlingsworkshop

Bei unserem Frühlingsworkshop waren die Damen wieder sehr fleißig am Arbeiten und sie durften sich auch kreativ austoben. Das Programm umfasste Rikka und Shōka mit Zweigen und Frühlingsblumen, sowie verschiedene Freestyle-Variationen. 
Mit dem Material konnten wir recht zufrieden sein und bis auf ganz wenige Ausnahmen haben die Blumen sehr gut durchgehalten. Wir hatten neben den beinahe schon standardmäßigen Palmkätzchen auch blühende Zierquitte zur Verfügung, dazu noch Forsythien und Spirea. 

Am Freitag wurde das Rikka vorgeführt, wobei wir die Materialzusammenstellung kurzfristig geändert haben. Ursprünglich waren Narzissen für uke und hikae geplant, wir haben allerdings sehr schönen gelben Seidenmohn übrig gehabt, der sich natürlich für einen hervorgehobenen uke besonders eignet. Allerdings musste dann für hikae umdisponiert werden, denn Mohn eignet sich für diese yakueda keinesfalls. Also wurde auf gedan-ozukai umgebaut, wobei sich die Fußpositionen der einzelnen Materialien nochmals geändert haben, damit en von kimono und kusa-mono korrekt verbunden blieben. 

Nach der Vorführung wurde an verschiedenen Prüfungsarrangements gearbeitet, schließlich wollen die Prüfungsbögen mit Punkten gefüllt werden. Und wann, wenn nicht jetzt, ist die beste Zeit für Shōka mit Blütenzweigen. 

Während die Rikka-Damen am Samstag mit ihren Werken beschäftigt waren, arbeiteten die anderen Teilnehmerinnen an Shōka. Zuerst wurde anhand eines nishu-ike mit Palmkätzchen und Iris der generelle Aufbau erklärt, damit die Grundlage für das isshu-ike aus Zierquitte gegeben war. Diese Zweige waren bereits deutlich herausfordernder. 
Mit den geraden, unverzweigten Palmkätzchen kann man nicht viel falsch machen, die Quitte hingegen ist sehr sparrig gewachsen. Da muss man sich schon im Vorfeld jeden einzelnen Zweig genau anschauen und überlegen, wofür er geeignet ist. Schließlich hat jede nur sieben Exemplare zur Verfügung und viel Ersatzmaterial ist nicht vorhanden. 
Die entstandenen Werke waren gleich ein ganzes Stück 'wilder' und auch die eine oder andere betsuden-Form war zu sehen. Den Abschluss des Shōka-Reigens bildete ein sanshu-ike aus Forsythien, Liatris und Paperwhite-Tazetten, wobei nicht alltägliche Anordnungen der Materialien ausprobiert wurden. Wer Zeit und Lust hatte, arbeitete zusätzlich noch Shōka shimpūtai. 

Sonntag trafen neue Teilnehmerinnen ein, die sich mit Freestyle beschäftigen wollten. Der Seidenmohn, der schon unser Rikka verschönert hat, wurde auch freestylemäßig verwendet. Des Weiteren hatten wir Narzissen zur Verfügung, schöne Blätter, kleine Bartnelken, Farn, Hypericum und als Strukturmaterialien auch noch Spirea, Drehweide und Waxflower. Die Anemonen und Muscari waren die Sorgenkinder, die haben nicht ganz so gut gehalten. 
Außerdem durften sich die Damen noch im Basteln einer Papiervase versuchen. Nach Faltmustern entstanden Hüllen für Plastikflaschen, die dann mit den Pflanzen bespielt wurden. Eine nette Idee, für ein Ikebana als Mitbringsel. 
Eine unserer Damen hat das Papierfalten auf die Spitze getrieben und gleich einen Stöckelschuh angefertigt, in dem sie dann auch arrangiert hat. Davon können wir Stümper nur träumen, wir waren schon ganz stolz auf die einfachen Vasen. 

Da nach dem Workshop immer auch vor dem Workshop ist, dürfen wir uns auf die nächste Auflage freuen. Es heißt allerdings noch bis Anfang Juni warten, da steht uns dann ein Intensiv-Wochenende mit Shōka ins Haus. 
Hier nun ein kleiner Querschnitt unserer Arbeiten, geordnet nach Stilen.

Mittwoch, 14. Februar 2024

Shōka mit Blütenzweigen

Da unser Übungsabend beinahe auf den Valentinstag fiel und zu dieser Jahreszeit meist ein recht gutes Blumenangebot am Großmarkt vorhanden ist, stand ein Shōka mit Blütenzweigen auf dem Übungsplan. 
Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass es Mandelröschen oder ähnlich 'einfaches' Zweigmaterial geben könnte. Schließlich sollte sich auch unser Nachwuchs einmal mit Shōka beschäftigen und ein Linienarrangement mit leicht zu verarbeitenden Materialien eignet sich dafür ganz gut. 

Mandelröschen waren zwar erhältlich, aber leider gerade mal 50 Stück und somit nicht genug für alle. Diesmal waren wir wieder voll ausgebucht und bei 18 Teilnehmer*innen kommt einiges zusammen. Also wurden es schließlich 250 Pfirsichzweige, und zwar die ungefähr 60 cm langen, unverzweigten Stiele. 
Die Triebe waren entsprechend dünn und ließen sich recht gut biegen. Außerdem waren die Knospen noch relativ geschlossen, wodurch die Arrangements einige Tage lang attraktiv sein werden. 

Beim Nachwuchs wurde erst einmal darauf geachtet, dass die Zweige in die richtige Form gebracht und korrekt angeordnet wurden. Die Sonnen- und Schattenseiten wurden da noch vernachlässigt, der Grundaufbau mit 9 Linien sollte erst einmal verinnerlicht werden. Von den Fortgeschrittenen und Profis wurde selbstredend die Beachtung aller Regeln eingefordert – was auch brav befolgt wurde. 
Am Ende waren alle mit ihren Arbeiten zufrieden und der Nachwuchs konnte stolz auf das erste Shōka sein. Hausübungen werden ebenfalls noch eintrudeln und nach und nach veröffentlicht werden.

Am Fotografieren müssen wir allerdings demnächst arbeiten. Da sind beim Transport Zweige verrutscht, die Vase wurde verdreht hingestellt oder Linien wurden abgeschnitten. Die völlig verunglückten Bilder finden sich nicht in der Galerie, aber auch bei einigen hier präsentierten Werken ließe sich das Fotografieren noch verbessern. Dabei arbeiten wir sowieso mit Stativ, aber der Bildschirm der Kamera ist eben nicht überwältigend groß.

Jetzt dürfen wir uns auf das nächste Ereignis freuen – in gut einer Woche geht unser erster Workshop des Jahres über die Bühne. Saisongemäß mit Blütenzweigen und sicher auch einigen anderen besonderen Blumen. Lassen wir uns überraschen.