Mittwoch, 25. Januar 2023

Cornus - ideal für Shōka nishu-ike

Der letzte Übungsabend in Abwesenheit unserer Gruppenleiterin war gut besucht. Wir haben laut Programm Shōka nishu-ike arrangiert.
Als Hauptmaterial wurde gerade gewachsener Hartriegel geschnitten – rechtzeitig bevor der heftige Schneefall einsetzte. Für den Blumenabschluss nejime waren Spraynelken durch ihre relativ langen Verzweigungen und Blüten in verschiedenen Entwicklungsstadien eine gute Wahl. Einige der Teilnehmer*innen brachten auch eigenes Material mit oder verwendeten andere Blumen für nejime.

Die Zweige ließen sich problemlos biegen, sodass sich auch einige "Grünlinge" des Ikebana an diese Aufgabe wagten. Eine gute Portion Frustrationstoleranz musste man allerdings mitbringen, da die Zweige oftmals in die Ausgangsform zurück wollten und Blüten dann doch ihre vorgesehene Linie bzw. den Fuß verlassen haben. 
So konnten wir eine schöne Anzahl an Fotos machen, welche die Schwachstellen in den Arrangements erbarmungslos aufzeigten. Aber wer den Fehler sieht, kann ihn das nächste Mal vermeiden.

Ich als Vertreterin der Gruppenleiterin bedanke mich bei allen Mitübenden für ihre tatkräftige Unterstützung. Besonderer Dank gilt unserer Gruppenleiterin für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung in allen Fragen. Es war eine lehrreiche Erfahrung!

Wir alle freuen uns auf die nächsten Übungen in vollzähliger Besetzung!

Freitag, 13. Januar 2023

Hatsu-ike - das erste Ikebana im Jahr

Neujahr ist eines der wichtigsten Feste in Japan, zu dem traditionell in der tokonoma ein shō-chiku-bai aufgestellt wird. Das ist ein festliches und glückverheißendes Shōka aus Bambus, blühender Pflaume und Kiefer. Die Besonderheit dieses Arrangements ist – neben der Bedeutung der den jeweiligen Pflanzen zugeschriebenen Eigenschaften wie Langlebigkeit, Prosperität und der Fähigkeit, widrigste Umständen auszuhalten  – dass jede Pflanze für alle Positionen im Arrangements verwendet werden kann, sie also gleichrangig behandelt werden. 

In Österreich scheitert ein shō-chiku-bai aber meist an der Verfügbarkeit von kleinblättrigen Bambussorten mit dicken Stämmen und alten, kurznadeligen Kiefernzweigen, weshalb diesmal hatsu-ike auf dem Programm stand. Bei hatsu-ike handelt es sich um das erste Ikebana im Jahr, das üblicherweise nach den japanischen Feiertagen am 5. Jänner arrangiert wird.
In unserem Headquarter in Kyoto ist das eine große Zeremonie, bei der ausgewählte Damen und Herren in traditioneller Kleidung nach einer Prozession ihre Arbeiten im dōjō kniend arrangieren.

Die Teilnehmer*innen unseres Übungsabends (die natürlich wie immer sitzen durften) hatten die Wahl, was sie denn als erstes Ikebana des Jahres arrangieren wollten. Die Vorgaben lauteten lediglich: festliches Ikebana in den Farben Rot, Weiß und Grün. 
Die Ergebnisse (Shōka isshu-ike und sanshu-ike, Shōka shimpūtai und Freestyle) konnten sich sehen lassen und erforderten teilweise nur geringe Korrekturen.