Mittwoch, 25. Mai 2016

Ein Abend mit Pfingstrosen


Pfingstrosen sind doch immer wieder eine Freude. Der Seminarraum in der ÖGG war erfüllt vom zarten Duft der Päonien. 130 creme-weiße Exemplare – diesmal hatten wir das Glück, dass sogar das Laub nicht ganz so katastrophal war – standen uns für Shōka und Jiyūka zur Verfügung. Dazu kamen noch einmal 30 kürzere rosa Pfingstrosen, damit das natürliche Jiyūka durch etwas Farbe aufgepeppt wurde. 
Bei den weißen Päonien hatten wir außerdem eine gute Mischung aus geschlossenen und halb offenen Blüten erwischt, wodurch wir uns speziell beim Shōka recht gut an die Regeln halten konnten. Die Bandbreite der fertigen Shōka reichte von 5 bis 9 Blüten, wobei die meisten von uns 7 Blüten und 2 zusätzliche Blattlinien bevorzugten. 
Es ist leider ein genereller Nachteil der Gartenpäonien, dass besonders die stabilen, langstieligen Sorten, die für den Schnitt gezüchtet werden, oft ein spärliches und zudem auch recht grobes Laub aufweisen. Wenn die Blätter durch Verpackung und Transport dann noch zerdrückt werden, wird das Arrangieren ein wenig knifflig. Es gibt zwar auch lange Pfingstrosen mit schön gefiedertem Laub, da sind dann aber die Stiele so dünn, dass die Dinger nicht aufrecht stehen bleiben. 
Wenn nur jeder die Stiele selbst schneiden könnte, dann gäbe es weit weniger Probleme, ein schönes Shōka zustande zu bringen. Aber bloß nicht zu viel jammern, wir hatten es diesmal mit dem kazai ganz gut getroffen und konnten uns über recht ansehnliche Werke freuen. 
Für das Jiyūka wurden die Pfingstrosen in 2 Varianten verwendet: Einmal isshu-ike als Moribana in 2 Farben und dann noch kreativ mit dominanter Einzelblüte in Kombination mit Gräsern und Hostablättern. Hier nun unsere Ergebnisse:
 
       
 
 

Freitag, 13. Mai 2016

Monatstreffen Ikebana International


"Eine Vielzahl von Blumen" – unter diesem Motto stand das Mai-Treffen von Ikebana International Chapter #223 in der Studiogalerie in Wien. Arrangieren mit Gräsern und Blumen war also angesagt. 
Zusätzlich kam es zu einem Erfahrungsaustausch, wie Pflanzen haltbarer gemacht werden könnten. Außerdem gab es Berichte und Fotos von Veranstaltungen in Belgien (Ausstellung und Workshop mit Iemoto Akane Teshigahara in Gent) und Deutschland (IBV-Kongress in Naurod), an denen mehrere Mitglieder teilgenommen hatten. Auch wurde über die anstehende Ausstellung zum japanischen Familienfest am 12. Juni gesprochen. 

Bei der Beschaffung von Gräsern und Blumen ging es gestern nicht so einfach zu, denn der ständige Regen erschwerte die Sache gewaltig. Glücklich, wer nur in den Garten gehen musste, um an das Material zu kommen. 
Zur bevorzugten Blume zählte diesmal die Akelei, die in vielen Formen und Farben Verwendung fand. Die meisten Arrangements waren sehr üppig gestaltet, viele davon auch in Körbchen aller Art. 
Das Treffen war wieder einmal sehr gut besucht und die Damen und Herren erfreuten sich danach am tollen Buffet.  


 

Mittwoch, 11. Mai 2016

Knabenfest


Mit nur wenig Verspätung stand der gestrige Übungsabend im Zeichen des Knabenfestes, das alljährlich am 5. Mai begangen wird. So wie die Pfirsichblüte dem Mädchenfest zugeordnet wird, hat auch das Knabenfest eine Leitpflanze – hana shōbu, die Iris ensata. Die geht auch auf die kriegerische Vergangenheit Japans zurück, denn die Blätter der Iris ensata ähneln von der Form her einer Schwertklinge. Perfektes Symbol für den männlichen Nachwuchs. 
Wir hatten natürlich keine hana shōbu zur Verfügung und auch nur wenige vernünftige Ersatzblätter der Wasseriris I. pseudacorus. Mein Garten wirft noch nicht genügend Blätter für einen ganzen Kursabend ab und kaufen kann man die Dinger sowieso nicht. Also begnügten wir uns mit der gewöhnlichen Hollandiris, die wir in Form eines Shōka shōfūtai nishu-ike oder sanshu-ike verwendeten.
Um die Sache interessanter zu machen, arbeiteten die meisten von uns ein sui-riku-ike mit der erwähnten Hollandiris, Binsen und wunderbar zartgrünem Gras als riku-mono. Zwei der Damen konnten "richtige" Irisblätter auftreiben und arrangierten die Iris isshu-ike als Denka-Shōka. Dadurch bekamen die anderen wenigstens einen Eindruck, wie elegant Hollandiris aussehen können, wenn sie nicht mit den natürlichen Blättern "verunstaltet" werden. 
Eine Dame besuchte uns erstmals zum Schnuppern und hatte es natürlich extra schwer – man möchte sich erst einmal an Ikebana herantasten und kommt gleich in Kontakt mit einem sehr schwierigen Thema. Unverständliche Fachausdrücke schwirren durch die Gegend und wie zum Henker soll man mit den langen Dingern namens Binsen umgehen, die ständig nicht dort stehenbleiben, wo man sie haben will…. Aber sie hat sich sehr tapfer geschlagen und sich nicht abschrecken lassen. Beim nächsten Mal wir es einfacher, da steht Ikebana mit Pfingstrosen auf dem Programm und beim Juni-Workshop gibt es samstags wieder einen Einführungskurs. 
Auch die anderen Ladies haben wacker mit der Materie gerungen und konnten sich nach einem sehr langen Übungsabend zufrieden auf den Heimweg machen.

Denka-Shōka

 Shōka shōfūtai nishu-ike und gyōdō-ike

sui-riku-ike