Mittwoch, 23. März 2022

Freestyle mit Tulpen

Da wir unsere Übungsabende im März unter das Motto 'Ikebana mit Tulpen' gestellt haben, wurde auch gestern wieder mit diesen Pflanzen als Hauptmaterial gearbeitet. Nach dem Shōka von vor 2 Wochen war diesmal Freestyle an der Reihe.

Die meisten den Anwesenden haben sich für das Überraschungspaket vom Großmarkt entschieden, aber auch Arbeiten mit selbst zusammengesuchten Materialien waren vertreten. Zusätzlich wurden Arrangement für die kommende Ausstellung geübt, diese Werke werden aber noch nicht gezeigt - wir wollen uns ja die Vorfreude nicht verderben.

Diesmal hatten wir Tulpen aus heimischen Glashäusern zur Verfügung. Die Qualität der Blätter lässt sich nicht mit jener holländischer Ware vergleichen. Na ja, die Blumen sind eben nicht tagelang unterwegs, sondern werden am Vortag geschnitten und gleich am nächsten Morgen verkauft. Eigentlich hätte es einige uns in den Fingern gejuckt, damit nochmal Shōka zu arbeiten, aber natürlich hatten wir keine passenden Gefäße dabei.

Neben den fünf rosafarbenen Tulpen gab es für jeden noch weiße Bartnelken, eine gelbe Santini-Chrysantheme, Spirea-Zweige und Salal-Blätter. Zusätzlich noch schmale, panaschierte Blätter, die als Lilly Gras verkauft werden. 
Meiner Meinung nach handelt es sich dabei um die Blätter der Liriope muscari, der Lilientraube. Diese Pflanze wächst auch bei uns im Freiland, ist immergrün, verträgt Halbschatten und zeichnet sich durch sehr interessante, traubenförmige Blüten und lang haltbare, stabile Blätter aus. Sie werden zwar nicht so lang wie die im Blumenhandel verfügbaren Exemplare, aber sie bereichern unsere Palette an Ikebana-tauglichen Pflanzen. Lange Blätter sind bei uns sowieso meist Mangelware.

Auch diesmal sind Hausübungen herzlich willkommen! Die Bilder werden nach und nach hier veröffentlicht.



Mittwoch, 9. März 2022

Shōka mit Tulpen

Wie schon angekündigt, steht der März ikebanatechnisch ganz im Zeichen der Tulpen. Den Anfang machte Shōka, entweder isshu-ike oder als nishu-ike mit Zweigen und Tulpen für nejime

Der Tulpenkauf am Großmarkt erwies sich einmal mehr als Glücksspiel. Die Bündel sind so dicht eingepackt, dass man höchstens die Blütenform und -farbe erkennen kann, von den Blättern sieht man allerdings nur die obersten Spitzen. Und von diesen 5 cm auf die Qualität und Konsistenz der Blätter zu schließen, kann fürchterlich daneben gehen. 
Diesmal war Fortuna auf unserer Seite – zumindest größtenteils. Wir hatten recht lange Tulpen mit leicht ausgefransten Blütenblättern in weiß-rosa zur Verfügung. Die unteren, größeren Blätter waren auch halbwegs stabil, lediglich die oberen Seitenblätter litten an akuter Schlappheit, sobald die Verpackung entfernt wurde. 

Da jeder von uns für das isshu-ike sieben Exemplare zur Verfügung hatte, sollte sich ein Arrangement mit zwei Blüten und fünf bis sieben Blättern also verwirklichen lassen. An der nishu-ike-Front standen neben vier Tulpen auch frische Birkenzweige zur Auswahl, die bereits teilweise schöne, zartgrüne Blättchen zeigten. 
Die Zweige ließen sich zudem gut biegen, auch wenn der etwas wilde Wuchs leicht herausfordernd war. Unter den toll gewachsenen Zweigen befand sich ein ganz besonders erlesenes Exemplar, das dann auch gleich in einer betsuden-Form als gedan-nagashi verarbeitet wurde. Wenn man danach sucht, findet man so einen Zweig garantiert nicht. 

Da zwei Neueinsteigerinnen zum Schnuppern vorbeikamen, wurde auch noch ein Freestyle mit Birke, Tulpen, Tazetten und Kirschlorbeer vorgezeigt, das die Damen gleich nacharbeiten konnten. Es scheint ihnen bei uns gefallen zu haben, denn sie möchten wiederkommen. Der nächste Übungsabend ist ja ideal dafür, denn da steht dann Freestyle mit Tulpen auf dem Programm. 

Hier nun die Werke des gestrigen Übungsabends, sowie Arbeiten, die daheim gearbeitet wurden. Die Galerie wird sich bis zum nächsten Übungsabend sicher noch mit Hausübungsbildern füllen.
isshu-ike mit fünf bis sieben Blättern
nishu-ike in Kombination mit Birkenzweigen
erste Freestyle-Versuche
Hausübungen