Dienstag, 25. Februar 2014

Jiyûka yoko-no-hana

Dieser Übungsabend hatte es wieder ganz schön in sich. Wir beschäftigten uns mit einer relativ schwierigen Variante des neuen Jiyûka, der horizontalen Form yoko-no-hana. Während man relativ wenig Probleme mit der Materialauswahl für die aufrechte bzw. geneigte Form hat, birgt die horizontale Ausrichtung des Materials einige Tücken. Das fängt schon mit der Suche nach einem geeigneten Gefäß an. Nimmt man eine herkömmliche Moribana-Schale mit kenzan (wird relativ schwierig, darin einen schönen Fuß zu arrangieren) oder doch besser ein blockförmiges Gefäß mit Oasis? Oder sieht vielleicht eine Vase mit 2 Öffnungen besser aus? Man könnte doch auch getrennte Gefäße nehmen um eine bessere räumliche Ausrichtung erzielen.
Dann stellt sich die Frage nach dem Material. Soll man Linie, Fläche oder Masse in den Mittelpunkt stellen? Was kombiniere ich wie, um den bestmöglichen Eindruck zu erzielen? Fragen über Fragen und die Lösung rückt in immer weitere Ferne.
Da ist es dann doch ganz praktisch, wenn das Grundmaterial für die Gruppe besorgt wird und man nur noch ein wenig kazai zum Aufpeppen des Arrangements mitbringen muss. Diesmal konnten wir uns mit Korkenzieherhasel (gibt immer wieder schöne Linien ab und kann auch ohne Wasserkontakt verwendet werden), Asparagus (wunderbar als massebetontes kazai geeignet), kleinen Narzissen und Ranunkeln als Farbtupfer beschäftigen. Die Hasel brachte Richtung und horizontale Ausdehnung ins Arrangement, während der Asparagus und die Blumen für Schwer- und Blickpunkte sorgten. Es entstanden Jiyûka sowohl mit breiten als auch engen Fußpositionen, einteilig und auch in Vasen mit 2 Öffnungen - also so ziemlich alle möglichen Varianten, welche diese Form hergibt. Die Betonung lag entweder auf Linie oder auch auf Masse, je nachdem, welches Material in den Vordergrund gerückt wurde. Und wieder entstanden trotz des ähnlichen Materials sehr unterschiedliche Arrangements, die nur den Grundgedanken der horizontalen Ausrichtung gemein hatten.

 

Mittwoch, 12. Februar 2014

Shôka shinpûtai - immer eine Herausforderung

Gestern traf sich eine grippebedingt ziemlich reduzierte Gruppe, um sich dem fortgeschrittenen Ikebana in Form eines Shôka shinpûtai zu widmen. Diese Art des Ikebana besticht im Allgemeinen durch die Reduktion auf das Wesentliche, wodurch die Essenz des Ikebana erkennbar werden soll. Von so einer Meisterschaft sind wir noch meilenweit entfernt. Für den Nachwuchs war es gestern die erste Begegnung mit dieser Stilrichtung des Ikebana. Wenn die Erfahrung fehlt und man auch noch nicht so viele Ikebana gesehen hat ist die erste Hürde, was für kazai man eigentlich einkaufen soll. Da steht man ziemlich ratlos in der Blumenhandlung und auch die Angaben in den Unterlagen "man sucht sich 2 Partner, die sich einerseits ergänzen, andererseits aber gegenseitig Spannung aufbauen" ist auch nicht gerade hilfreich. Dazu soll man dann auch noch ein 3. Material beschaffen, das "fehlende Aspekte hinzufügt" und "eventuell ein mangelndes Jahreszeitgefühl ergänzt" - ab diesem Zeitpunkt versteht man dann die Ikebanawelt nicht mehr.
Übungsabende mit Shôka shinpûtai sind aber besonders bei den Korrektur-Runden sehr lehrreich, denn meistens wird relativ genau erklärt, warum etwas nicht ganz stimmig ist und wie man eventuell Verbesserungen erzielen könnte. Gelegentlich scheitert aber auch die Lehrerin an einer Korrektur, speziell dann, wenn sie selbst eine bestimmte Materialkombination nicht gewählt hätte, bzw. wenn die Qualität des kazai nicht optimal ist. Aber im Endeffekt waren wir doch recht zufrieden mit unseren Werken. Die Qualität der Fotos lässt diesmal aber leider zu Wünschen über. Die Kamera hat sich strikt geweigert, mit in die ÖGG zu kommen und eine Handykamera ist kein besonders guter Ersatz. Deshalb mögen die Damen verzeihen, dass nicht alle Arrangements abgebildet sind, einige Fotos waren einfach zu unscharf.