Sonntag, 29. Januar 2017

Jiyūka Basic 1 mit Schwerpunkt Linie


Diesmal galt es, die Themenvorgabe des Übungsabends in der ÖGG möglichst genau einzuhalten und die eigene Kreativität in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Solche Restriktionen kommen bei uns speziell im Jiyūka nicht allzu oft vor, sind aber von Zeit zu Zeit ein gutes Training für die Konzentration auf das Wesentliche und die Schärfung des Blicks für Details. Das führt im Endeffekt zu einer Harmonieverbesserung in allen Bereichen des Ikebana.

Durch die Materialzusammenstellung (5 Narzissen, 3 rosa Bartnelken und einige Stiele Drehweide) war in gewisser Weise auch der Stil vorherbestimmt, denn außer aufrecht oder vielleicht ein wenig geneigt ließ sich das kazai nicht vernünftig arrangieren. Lediglich durch die Wahl des Gefäßes konnte eine persönliche Note ins Spiel gebracht werden. Längliche oder blockförmige Gefäße sollten es sein, die sind für diese Art des Jiyūka besonders gut geeignet.

Und obwohl – oder gerade weil – diesmal so streng reglementiert wurde, zeigte sich trotzdem die unglaubliche Vielfalt des Ikebana. Keines der Arrangements glich dem anderen. 
Die meisten der Damen wählten die Narzissen als Hauptmaterial und unterstützten die Linien der schlanken Stiele durch Blätter. Die Bartnelken sorgten für den Anschluss ans Gefäß und das "Dichtmachen" des Fußes. Die Drehweide schließlich fungierte als Begrenzung und/oder Verstärkung des Linien-Charakters.

Anzahl und Position der Narzissenblüten variierte je nach Gestalterin stark und auch die Drehweide wurde auf recht unterschiedliche Weise eingesetzt. 
Eine der Damen ging einen völlig anderen Weg und stellte die Weide in den Mittelpunkt ihres Arrangements. Sie verstärkte den wilden, natürlichen Eindruck dadurch, dass sie nur wenig Blumen eher tief setzte und die Bühne hauptsächlich der Weide überließ. 

Noch etwas hat sich gezeigt, nämlich auf wie viele Arten sich unser "Universalgefäß" verwenden lässt. Gleich drei der Damen entschieden sich dafür und jede von ihnen befand eine andere Seite als für sie besonders passend. Wir sind echt froh, dass eine unserer Keramikerinnen dieses Gefäß für uns gemacht hat. In Raku-Technik schaut das Ding auch viel besser aus als das schwarz-weiße Original vom Headquarter.


 

Mittwoch, 11. Januar 2017

Ikebana zum Jahresbeginn


Ein festliches Ikebana – wahlweise Jiyūka oder Shōka – mit Blütenzweigen und Kiefern sollte als erstes Ikebana im neuen Jahr arrangiert werden. 
Die Damen haben dafür schon rund um den 21. Dezember Zweige geschnitten und vorgetrieben. Als "Notnagel", falls es mit der Treiberei Schwierigkeiten gegeben haben sollte, gab es zusätzlich Zierquitten vom Blumengroßmarkt. Dazu auch noch einige Blumen, Anemonen, Hypericum und Waxflower für Jiyūka und Eustoma für Shōka. 
Kiefern steuerten einige der Teilnehmerinnen selbst bei. Zusätzlich besorgte ich noch waka-matsu im Zuge eines kleinen Ausflugs ins verschneite Waldviertel. Dort gibt es einige Stellen, an denen Nordmanntannen und Kiefern gemeinsam gedeihen und deren untere Äste im Winter abgeschnitten werden, damit schöne Hochstämme entstehen. Ein Glück für uns, denn dadurch muss man keinen Waldfrevel begehen, sondern kann einfach das Schnittgut einsammeln.

Trotz einiger grippebedingter Ausfälle war der Übungsabend sehr gut besucht. Die meisten Damen werkelten an Jiyūka, aber auch Shōka shinpūtai und Shōka shōfūtai sanshu-ike waren vertreten. Die drei Shōka shōfūtai setzten die Kiefer an verschiedenen Stellen ein: Einmal waka-matsu als shin/mae-ashirai, ein Arrangement mit Kiefer als soe und in der dritten Variante kam matsu als tai-oku zur Geltung.

Es war ein angenehmer Start ins neue Jahr, nicht gleich ganz super streng (das kommt sicher noch bei den traditionellen Arrangements, beispielsweise beim Denka mit Tazetten im Februar), sondern heiter und teilweise auch verspielt. Also dann, auf ein erfolgreiches und interessantes 2017!