Freitag, 16. Dezember 2022

Monatstreffen Ikebana International

Dem gestrigen Monatstreffen von Ikebana International Chapter #223 Vienna konnte ich leider wieder nur virtuell beiwohnen. Das Thema lautete 'Festliches Arrangement – Ikebana zum Verschenken' und man sollte, wenn möglich, Techniken zur Umhüllung mit Stoff oder Papier anwenden oder das Arrangement selbst als Geschenk verpacken.
Für Tipps und Anregungen zur Gestaltung wurde unter anderem auf die Ausgabe #52-2 des Ikebana International Magazins aus dem Jahr 2007/2008 verwiesen. 

Bei der Online-Präsentation der Arbeiten konnten mehrere kunstvoll gefaltete Behälter aus Papier bewundert werden. Aber auch mit Stoff oder Papier umwickelte Vasen kamen zum Einsatz. Die Palette der verwendeten Pflanzenmaterialien war vielfältig, wobei Amaryllis und Schneerosen häufig zu finden waren. Eine Zusammenfassung der Arbeiten wird sicher bald auf der Homepage des Chapters veröffentlicht werden. 

Mein Beitrag bestand aus einem Freestyle im Geschenksackerl, für das neben Amaryllis auch Kirschzweige verwendet wurden. Derzeit noch knospig, werden sich die Kirschblüten in den nächsten Tagen öffnen - ebenso wie die Amaryllisblüten. Für den festlichen Touch sorgte goldgefärbtes Schleierkraut und das nötige Grün steuerten Thuja und Salal-Blätter bei.

Mittwoch, 14. Dezember 2022

Festliches Tischarrangement in Gläsern mit alternativer Befestigung

Ich war im Reigen der Einspringerinnen für unsere Gruppenleiterin die Nummer Zwei. Und dies am 13. Dezember!!! Immerhin ein Dienstag und kein Freitag der 13. 😉

Am Programm stand, wie schon aus der Überschrift ersichtlich, ein festliches Tischarrangement mit alternativer Befestigung. Damit die Sache etwas erschwert wurde, sollte es sich um Glasgefäße handeln, wodurch die Verankerung im Gefäß zu einem sichtbaren Teil des Arrangements wurde.
Für die Befestigung gab es eine Reihe von Möglichkeiten: Ein Gitter aus Klebestreifen, Draht und/oder Saugnäpfe oder kleine Aquapearls (die man aber rechtzeitig einweichen musste), kleine Bällchen aus verstärktem Spagat oder Draht, verknotete Streifen aus PET-Flaschen, usw. Und es wurden auch viele der Möglichkeiten genutzt. 

Als Blumen wurden Weihnachtssterne in Weiß, Rot oder Rosa verwendet. Es gab aber auch Rosen, Alstroemerien, Schneerosen, kleine weiße Chrysanthemen, Ilex und Schleierkraut. Eine Teilnehmerin hat sogar ihr Arrangement mit einer Lichterkette beleuchtet. Ich fand, dass alle Arrangements sehr festlich aussahen, nur das dazu passende Menü fehlte. 

Unsere Veranstaltung war ja die letzte in diesem Jahr und normalerweise wäre eine kleine Feier mit kulinarischen Köstlichkeiten angesagt gewesen. Aber ohne unserer Gruppenleiterin wollten wir nicht feiern und so wird die Feier als Wiedersehensfeier im Februar nachgeholt werden. 
Es gab aber für uns Sekt und Orangensaft. Grade so viel, dass man anstoßen konnte, und das war auch gut so. Ich bin am Nachhauseweg nur knapp einem der Planquadrate entkommen, die auf der Jagd nach Alkosündern im gesamten Stadtgebiet verteilt abgehalten wurden. 

Zum Schluss möchte ich mich bei den Teilnehmern herzlich für die Unterstützung bedanken und wünsche allen ein friedliches Weihnachtsfest und ein gesundes und aktives Ikebanajahr 2023.
Die Galerie wird wie immer mit eventuellen Hausübungen ergänzt werden.

Mittwoch, 23. November 2022

Freestyle in einer hohen Vase mit nonfloralem Material

Der gestrige Übungsabend stand im Schatten der Sorge um unsere sehr geschätzte Gruppenleiterin. Froh hat uns gestimmt, von ihren zügigen Genesungsfortschritten zu hören!
Freie Materialwahl war angedacht, je nach Wunsch standen aber auch rote Germini, Aralienblätter, gelbe Santini-Chrysanthemen, Pittosporum, Efeufrüchtchen und etwas Salal zur Verfügung. Außerdem konnten wir aus einem wild sortierten Angebot von Bastel-Pompons wählen.

Die Vertretungskraft nützte die Besonderheit der Stunde und brachte eine Vase zum Einsatz, die von unserer Gruppenleiterin - wahrscheinlich zu Recht - bis jetzt abgelehnt wurde. Die Meinung der Anwesenden zu diesem Gefäß erschien ebenfalls zumindest geteilt :)

Nach einer etwas fragwürdigen theoretischen Einführung - begleitet von einer noch fragwürdigeren Zeichung - durften wir Details über die berühmte Monberg-Blitz-Drahtung von Gerbera im Vordergrund/Schwerpunkt eines Freestyle erfahren. Weiters wurde uns eine Variante "Verfremdung von Aralien-Blättern" demonstriert.

Im Laufe des Abends erhielten wir zusätzliche Hinweise, die die besondere Betonung der lebendigen Pflanze auch in einem "Ikenobō-Ikebana mit nonfloralem Material" verdeutlichen sollten. Die Schwierigkeit, Asymmetrie und gleichzeitig Balance zu beachten, wurde kurz erörtert. Der vorgebrachte Vorschlag, den Oasis-Pfropf in einer durchsichtigen Vase unten spitz zuzuschnippseln (um ein Blatt vorzutäuschen und den unerwünschten horizontalen Schnitt zu vermeiden) wurde allerdings in der praktischen Folge von einigen Teilnehmerinnen fröhlich verworfen.

Zähen Kampf mit der Widerborstigkeit diverser Zierdrähte gewonnen, konnten wir immerhin zehn Arrangements zum Foto-Tisch bringen. Die Vertretungskraft dankt hiermit herzlich allen Mitwirkenden für ihre Hilfe und Unterstützung!
Hausübungen sind herzlich willkommen und werden später hinzugefügt.

Sonntag, 13. November 2022

Winterworkshop in der ÖGG

Unser Winterworkshop in der ÖGG bescherte uns eine intensive Beschäftigung mit Shōka und Freestyle. 
Am Freitag wurde noch einmal Chrysanthemen-Shōka gearbeitet, diesmal aber sollte die Befestigung ganz klassisch im kubari erfolgen. Daran haben sich die meisten der Damen auch gehalten und sogar in modernen Keramikvasen erfolgreich einen kubari eingesetzt. 
Ich habe übrigens einen Selbstversuch gestartet und unsere selbst geschnitzten kubari mit dem in Japan üblicherweise verwendeten Astgabel-kubari verglichen. Mit dem Fazit, dass beide Methoden funktionieren, sich aber bei der Arrangiertechnik ein wenig unterscheiden. Während wir im selbst gebauten kubari normalerweise zuerst shin und ushiro-ashirai befestigen, muss man in der Astgabel von vorne nach hinten aufbauen und anschließend die Linien sortieren. 
Mir persönlich ist trotzdem der vertraute kubari lieber, aber das ist wohl Gewohnheit und Geschmackssache. Natürlich hatte ich keinen der vorbehandelten kubari aus Japan zur Verfügung, sondern lediglich eine selbst geschnittene Astgabel. Da gibt es vielleicht doch noch weitere Unterschiede in der Anwendung.

Nach dem Chrysanthemen-Shōka, das wahlweise nur aus einzelblütigen Exemplaren oder mit einem nejime aus kleinblütigen Winterchrysanthemen gearbeitet wurde (die ganz fleißigen Damen haben beide Varianten ausprobiert), stand Shōka sanshu-ike auf dem Programm. Hier gab es ebenfalls wieder verschiedene Alternativen, denn neben Bouvardia befanden sich Palmkätzchen, Photinia und Typhablätter (oder schöne Montbretienblätter, von denen gab es allerdings nicht sehr viele) im Paket. Dadurch entstanden vielfältige Arbeiten. 

Wer Zeit hatte, arrangierte Shōka shimpūtai ebenfalls gleich am Freitag. Dafür standen dunkle Cordyline-Blätter, Orchideen, Goldfruchtpalme und Drachenweide zur Verfügung. Außerdem konnte man sich beim Restmaterial bedienen. 

Der Samstag begann mit der Vorführung von drei unterschiedlichen Freestyle-Arrangements. Zuerst ein elegantes vorweihnachtliches Arrangement in einer hohen Vase mit Poinsettia als Hauptmaterial. Dann ging es an die Einbindung nonfloralen Materials in die Arbeit. Dafür gab es Mitsumata und gefärbte Birkenzweige. Diese wurden mit Zierkohl und diversem Kleinkram kombiniert und gelbe Freesien sorgten für einen Farbtupfer. 
Wenn man sich die Materialliste angeschaut hat, konnte man sich kaum vorstellen, wie man daraus ein vernünftiges Arrangement gestalten sollte. Aber die interessante Form und Farbe des Zierkohls harmonierte mit den anderen Pflanzen und es entstanden sehr originelle Arbeiten. 

Beim letzten Freestyle ging es um Rhythmus und Bewegung. Angekündigt war es als linienbetontes Arrangement, deshalb waren die Damen zuerst erstaunt, als bei der Vorführung die Gerbera kurz am Vasenrand verwendet wurden. Die Blüten sorgten durch ihre Anordnung in leicht veränderten Abständen und Höhen für ein Gefühl von Rhythmus, so wie etwa die Noten in einer Partitur. Bewegung bzw. Richtung wurde durch Calla und Pennisetum erzeugt. So kam dann doch noch Linie ins Arrangement. Die erfahrenen Ikebanesen wandelten das Thema entsprechend ab und setzten ihre eigenen Vorstellungen um. 

Neben den vorgeschlagenen Arrangements gab es noch genügend Zeit für Prüfungen und Übungen, denn gerade Workshops bieten genügend Gelegenheit, mit dem Material zu spielen und Neues auszuprobieren. Hier nun eine kleine Auswahl der entstandenen Werke.