Sonntag, 13. November 2022

Winterworkshop in der ÖGG

Unser Winterworkshop in der ÖGG bescherte uns eine intensive Beschäftigung mit Shōka und Freestyle. 
Am Freitag wurde noch einmal Chrysanthemen-Shōka gearbeitet, diesmal aber sollte die Befestigung ganz klassisch im kubari erfolgen. Daran haben sich die meisten der Damen auch gehalten und sogar in modernen Keramikvasen erfolgreich einen kubari eingesetzt. 
Ich habe übrigens einen Selbstversuch gestartet und unsere selbst geschnitzten kubari mit dem in Japan üblicherweise verwendeten Astgabel-kubari verglichen. Mit dem Fazit, dass beide Methoden funktionieren, sich aber bei der Arrangiertechnik ein wenig unterscheiden. Während wir im selbst gebauten kubari normalerweise zuerst shin und ushiro-ashirai befestigen, muss man in der Astgabel von vorne nach hinten aufbauen und anschließend die Linien sortieren. 
Mir persönlich ist trotzdem der vertraute kubari lieber, aber das ist wohl Gewohnheit und Geschmackssache. Natürlich hatte ich keinen der vorbehandelten kubari aus Japan zur Verfügung, sondern lediglich eine selbst geschnittene Astgabel. Da gibt es vielleicht doch noch weitere Unterschiede in der Anwendung.

Nach dem Chrysanthemen-Shōka, das wahlweise nur aus einzelblütigen Exemplaren oder mit einem nejime aus kleinblütigen Winterchrysanthemen gearbeitet wurde (die ganz fleißigen Damen haben beide Varianten ausprobiert), stand Shōka sanshu-ike auf dem Programm. Hier gab es ebenfalls wieder verschiedene Alternativen, denn neben Bouvardia befanden sich Palmkätzchen, Photinia und Typhablätter (oder schöne Montbretienblätter, von denen gab es allerdings nicht sehr viele) im Paket. Dadurch entstanden vielfältige Arbeiten. 

Wer Zeit hatte, arrangierte Shōka shimpūtai ebenfalls gleich am Freitag. Dafür standen dunkle Cordyline-Blätter, Orchideen, Goldfruchtpalme und Drachenweide zur Verfügung. Außerdem konnte man sich beim Restmaterial bedienen. 

Der Samstag begann mit der Vorführung von drei unterschiedlichen Freestyle-Arrangements. Zuerst ein elegantes vorweihnachtliches Arrangement in einer hohen Vase mit Poinsettia als Hauptmaterial. Dann ging es an die Einbindung nonfloralen Materials in die Arbeit. Dafür gab es Mitsumata und gefärbte Birkenzweige. Diese wurden mit Zierkohl und diversem Kleinkram kombiniert und gelbe Freesien sorgten für einen Farbtupfer. 
Wenn man sich die Materialliste angeschaut hat, konnte man sich kaum vorstellen, wie man daraus ein vernünftiges Arrangement gestalten sollte. Aber die interessante Form und Farbe des Zierkohls harmonierte mit den anderen Pflanzen und es entstanden sehr originelle Arbeiten. 

Beim letzten Freestyle ging es um Rhythmus und Bewegung. Angekündigt war es als linienbetontes Arrangement, deshalb waren die Damen zuerst erstaunt, als bei der Vorführung die Gerbera kurz am Vasenrand verwendet wurden. Die Blüten sorgten durch ihre Anordnung in leicht veränderten Abständen und Höhen für ein Gefühl von Rhythmus, so wie etwa die Noten in einer Partitur. Bewegung bzw. Richtung wurde durch Calla und Pennisetum erzeugt. So kam dann doch noch Linie ins Arrangement. Die erfahrenen Ikebanesen wandelten das Thema entsprechend ab und setzten ihre eigenen Vorstellungen um. 

Neben den vorgeschlagenen Arrangements gab es noch genügend Zeit für Prüfungen und Übungen, denn gerade Workshops bieten genügend Gelegenheit, mit dem Material zu spielen und Neues auszuprobieren. Hier nun eine kleine Auswahl der entstandenen Werke.

Keine Kommentare: