Mittwoch, 14. Dezember 2011

Semesterabschluss

Der letzte Übungsabend dieses Jahres erlaubte uns "Spielereien" nach eigenem Gutdünken. Und siehe da - es wurde größtenteils Jiyûka gearbeitet. Aber auch ein Shôka shofûtai war vorhanden. 
Zimmercalla (Zantedeschia) hat auch zu dieser Jahreszeit Saison, obwohl man die Pflanze eigentlich dem Sommer zuordnen würde. Die Arrangements im freien Stil waren eher jahreszeittypisch gestaltet.
Obwohl natürlich ernsthaft gearbeitet und die Werke auch sorgfältig korrigiert wurden, war der Übungsabend doch mehr auf das anschließende gemütliche Zusammensein ausgerichtet. Dementsprechend locker war auch die Stimmung. Die Teilnehmerinnen steuerten kulinarische Köstlichkeiten bei und wir konnten uns an einem reichhaltigen Buffet gütlich tun.   
Semesterschluss - das ist die Zeit, das vergangene Ikebana-Jahr zu reflektieren und  die nächsten Aktivitäten zu planen. Wir würden uns sehr freuen, wenn neue "Ikebana-Frischlinge" zu unserer Gruppe stoßen würden.

 


 

Mittwoch, 23. November 2011

Ein Übungsabend im Zeichen des Nageire

Nageire bedeutet übersetzt soviel wie "hineingeworfene Blume", womit auch gleich der Gesamteindruck, den das fertige Werk vermitteln soll, erklärt ist: Das Arrangement sollte unangestrengt und natürlich wirken, die Linien wie zufällig in der Vase angeordnet. Um diese Natürlichkeit zu vermitteln, ist doch ein wenig Übung nötig. Vor Allem die Befestigung der Linien in der Vase ist etwas trickreich. Zweige und Blumen werden mittels Holzstücken, so genannten hana-kubari, im Gefäß verkeilt. Diese Technik stammt aus einer Zeit, da es noch keinen Blumenigel gab. 
Im Zuge der Neuklassifizierung des Freestyle durch das Headquarter sind die Stilrichtungen Moribana (Schalenarrangement) und Nageire irgendwie "unter den Tisch gefallen". Eigentlich gehören sie dazu, werden aber - zumindest in Japan - in der Form nicht mehr unterrichtet (Zitat eines japan. Professors). Da diese beiden Stilrichtungen aber immer wieder hübsch anzusehen sind, werden sie bei uns im Unterricht immer noch gearbeitet. Wie man anhand der Bilder sehen kann, gibt es auch im Nageire unzählige Varianten, die sehr dekorativ sein können.


Sonntag, 20. November 2011

Freestyle-Workshop

An diesem Wochenendworkshop beschäftigten wir uns intensiv mit Freestyle-Ikebana. Diese Stilrichtung existiert als Jiyûka schon eine ganze Weile im Repertoire des Ikenobô-Ikebana. Kürzlich wurden aber die Regeln überarbeitet und die theoretischen Grundlagen im Rahmen eines eigenen Lehrplans zusammengefasst. Dazu wurden Pflanzen und Möglichkeiten, wie sie arrangiert werden können, klassifiziert. Diese Neuordnung war nötig, um die Ausbildung zu vereinheitlichen und der Konkurrenz durch andere Ikebana-Schulen begegnen zu können.
Am Freitag gab es eine kurze Einführung in die "neue" Theorie, danach machten wir uns frisch-fröhlich ans Werk und versuchten, das Gehörte in die Praxis umzusetzen. Das war anfangs gar nicht so einfach, denn wir versuchten, die Theorie buchstabengetreu umzusetzen. Das ist im Ikebana aber immer mit Schwierigkeiten verbunden. Schließlich ist jede Pflanze genauso einzigartig, wie die Person, welche mit ihnen arbeitet. Erst als wir das Regelwerk nur als Rahmen ansahen und unserer Intuition folgten, entstanden lebendige Ikebana-Kunstwerke.
Dank unserer Keramikerin, Gabriela Holub, konnten wir auf Nachbauten der grenzgenialen Übungsgefäße zurückgreifen, die sonst nur den TeilnehmerInnen des Lehrganges im Headquarter in Kyoto zur Verfügung stehen. Mit diesem Gefäß können - je nachdem, wie es aufgestellt wird - die unterschiedlichsten Vasentypen simuliert werden. Das ist besonders für jene von Vorteil, welche keinen großen Fundus an Vasen ihr Eigen nennen.
Wir hatten großen Spaß, die vielen unterschiedlichen Pflanzen nach den "neuen" Regeln zu arrangieren. Das zeigte sich auch daran, dass im Rahmen des Workshops fast 50 Werke entstanden sind. Jedes davon ein Unikat und trotz gewissen Ähnlichkeiten in der Form oder beim Material mit einzigartiger Aussage. Hier eine kleine Auswahl unserer Arrangements:

 
 
 

Mittwoch, 9. November 2011

Ein schwieriger Übungsabend

Der gestrige Übungsabend stellte uns vor eine Herausforderung. Schon die Materialsuche gestaltete sich ziemlich schwierig. Ein Shôka shofûtai so-Form sollte es werden. Dabei kann es sich entweder um ein Arrangement in einem Sondergefäß handeln, oder - womit wir uns auseinandersetzen durften - um ein modernes Shôka in einer Schale. Nun gut, in Schalen haben wir schon des Öfteren Shôka gemacht und mit dem kenzan arbeitet es sich auch leichter als klassisch im kubari. Aber welches kazai soll man bloß nehmen? Diese Art von so-Form soll den Eindruck von hohem Alter vermitteln, also fallen Blumen als Hauptmaterial schon weg. 
Es sollen "alte" Zweige werden, möglichst dick und knorrig, vielleicht schon mit Moos oder Flechten bewachsen, und das Ganze ansatzweise in der richtigen Form, damit man nicht so viel biegen muss. Tja, den Sonntag habe ich mit stundenlangem Suchen in Windschutzgürteln und Augebieten verbracht - wenigstens war ich an der frischen Luft. Die Auswahl der Blumen und des Gefäßes war dann richtiggehend einfach.
Der Kampf mit den Zweigen begann erst so richtig, als die shin-Linie im kenzan steckte. Die anderen Äste sollten sich der Form anpassen, richtig mitlaufen und in die korrekten Richtungen zeigen. Und die dicken Prügel sollen dann auch noch im (wie immer viel zu kleinen) Blumenigel stecken bleiben und nicht dauernd umfallen oder zur Seite kippen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt bereut man, nicht klassisch im kubari gearbeitet zu haben. Komischerweise passen in den traditionellen Blumenhalter immer viel mehr Linien hinein, als auf einem kenzan Platz haben.
Sobald man die Phase überwunden hat, in der man den ganzen Krempel nur mehr aus dem Fenster werfen möchte, geht die Sache dann etwas einfacher von der Hand. Und das fertiggestellte und korrigierte Arrangement erweckt ein warmes Gefühl von Stolz und Befriedigung.
Etwas einfacher hatten es die Damen, die noch nicht so weit fortgeschritten waren, oder einfach nicht die Möglichkeit hatten, passendes Material zu beschaffen. Diese beschäftigten sich mit Moribana bzw. Shôka shinpûtai.





Mittwoch, 26. Oktober 2011

Übungsabend Shôka shinpûtai

Beim gestrigen Übungsabend "spielten" wir mit Shôka shinpûtai. Zusätzlich hat eine Teilnehmerin das Landschaftsarrangement von vergangener Woche nachgeholt.
Beim Shôka shinpûtai kommt es nicht nur auf Harmonie bei gleichzeitiger Spannung an, sondern auch die Jahreszeit sollte in irgendeiner Form im Arrangement berücksichtigt werden. Die wunderbaren Herbstfarben der Zweige und Gräser, sowie typische Blumen machten uns das Arrangieren leichter.
Auch die Hochmoor-Landschaft - diesmal auf 2 Gefäße verteilt - berücksichtigt die Jahreszeit und ist gut gelungen. Man kann sich direkt vorstellen, über dicke Moospolster zu laufen und die letzten Heidel- und Preiselbeeren zu sammeln.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Übungsabend 19. Oktober

Aus terminlichen Gründen musste der erste Oktober-Übungsabend diesmal um 8 Tage nach hinten verschoben werden. Auf dem Programm stand entweder ein Moribana mit 5 kazai oder alternativ ein Landschaftsarrangement. Die Mehrzahl der Teilnehmerinnen entschied sich für das Moribana, wobei auch geteilte Formen (futa-kabu-ike) arrangiert wurden. Durch das schöne Wetter der letzten Tage war die Stimmung heiter und gelöst, was sich auch in den verspielten Arrangements widerspiegelte.
Wenn man 5 oder mehr Materialien in einem Ikebana verwendet muss man besonders auf den harmonischen Gesamteindruck des "Endprodukts" achten. Zuerst sollte man sich auf eine Pflanzenart als tonangebendes Strukturelement (Gräser, Zweige) konzentrieren, dazu wählt man die passende Blumensorte (die kann kontrastierend oder unterstützend sein). Danach verpasst man sowohl den Strukturpflanzen als auch den Hauptblumen passende Begleiter. Diese sollten sich unterordnen bzw. unterstützend wirken und nicht in Konkurrenz zu den Hauptelementen treten. Zum Abschluss fügt man ein 5. (oder 7.) Material hinzu, welches die Verbindung zwischen Strukturpflanzen und Blumenweg herstellt.
Generell sollte man darauf achten, nicht nur "weiche" oder blühende Pflanzen zu verwenden, sondern auch Zweige und Blattschmuckpflanzen, damit entsprechende Kontraste geschaffen werden. Auch die verwendeten Blumen sollten unterschiedliche Charaktere aufweisen, um für die nötige Spannung im Arrangement zu sorgen.
Bei der Auswahl der Pflanzen für ein Landschaftsarrangement muss man sich erst darüber im Klaren sein, welche Art von Landschaft man überhaupt darstellen möchte. Für eine Parklandschaft benötigt man anderes Material als für z.B. eine Gebirgsszenerie oder ein Teichufer. Beim Arrangieren bringt man Perspektiven ins Spiel, um die nötige räumliche Tiefe zu erzielen. Die unten abgebildete Landschaft stellt beispielsweise einen Landschaftsgarten dar, mit der alten Kiefer auf dem entfernten Hügel und der Blumenrabatte im Vordergrund.




Dienstag, 4. Oktober 2011

Ausstellungseröffnung in Wördern

Gestern Abend fand die Eröffnung unserer Ikebana-Ausstellung in der Volksbank in St. Andrä-Wördern statt.
Auf Einladung des
Hagenthaler Kulturkreises dürfen wir unsere Werke noch bis Freitag in der Galerie der Bank präsentieren. Ein moderner, lichtdurchfluteter Raum steht uns zur Verfügung, der leider einen kleinen Nachteil aufweist: Durch die Verglasung wird es tagsüber ziemlich heiß. Ich hoffe, dass die Blumen bis zum Schluss durchhalten. Wir haben extra sehr robuste Pflanzen gewählt und die nächtliche Abkühlung sollte uns dabei zugute kommen.
Ab Mittag begannen wir mit dem Aufbau unserer Werke. Zwei Arrangements wurden von der Ausstellung im Gartenbaumuseum "übersiedelt" und in leicht veränderter Form wieder aufgebaut. Die restlichen 5 Ikebana haben wir vor Ort arrangiert. In der Galerie im Obergeschoß konnten wir in Ruhe arbeiten und so wurden wir ohne die sonst übliche Hektik zeitgerecht fertig. Diesmal haben wir den Schwerpunkt auf Jiyûka gelegt. Dieser Stil mit den diversen Variationsmöglichkeiten ist sehr dekorativ und spricht die Besucher im Allgemeinen besonders an. Dazu kamen noch 2 Shôka shofûtai und ein Rikka shinpûtai.
Im Foyer der Bank wurde zwischenzeitlich das Buffet - gesponsert vom örtlichen Kulturcafé - aufgebaut. Der Winzerhof Fink sorgte für die (ausgezeichnete) flüssige Verpflegung.
Die Eröffnung der Ausstellung nahm die Leiterin des Kulturkreises, Frau Elfriede Heilinger, vor. Nach der Begrüßung und dem Dank an die Direktion der Volksbank als Gastgeber gab es Wissenswertes über Ikebana zu hören und die einzelnen Arrangements wurden genau erklärt. Danach kam der gemütliche Teil mit Brötchen, Kuchen und Getränken.
Die Rückmeldungen der Besucher lassen darauf schließen, dass unsere Arrangements sehr gut angekommen sind. Bis 7. Oktober ist die Ausstellung noch während der Banköffnungszeiten zu besichtigen.