Montag, 28. Februar 2022

Frühlingsworkshop

Wir haben unseren Frühlingsworkshop gut über die Bühne gebracht und vielfältige und interessante Arrangements geschaffen. 2½ intensive Tage liegen hinter uns und es ist Zeit für ein Resümee.

Am Freitagnachmittag starteten wir mit Rikka-Theorie und der Vorführung des Beispielarrangements, eines kleinen, eher querformatigen Rikka shōfūtai. Diese Form wurde extra deswegen gewählt, weil das Arrangement schön kompakt ist und damit auch in kleinen Wohnungen aufgestellt werden kann. Durch die verwendeten Pflanzen – Narzissen, Palmkätzchen und Iris – entstand ein wunderbar frühlingshafter Eindruck. 
Im Anschluss an die Vorführung war noch genügend Zeit für diverse Prüfungsarrangements bzw. machte sich die eine oder andere Teilnehmerin gleich an das (mühsame) Drahten der Narzissenblätter. 

Der Samstag startete wieder mit einer Theorie-Einheit und Vorführungen, diesmal zum Thema Shōka shōfūtai. Danach stand eigenes Arbeiten auf dem Programm. Die meisten der Damen machten sich an die Umsetzung des vorgezeigten Rikka, es wurde aber auch bereits Shōka geübt bzw. Rikka shimpūtai gestaltet. 
Obwohl durch die geringe Größe des Arrangements viel Fingerfertigkeit gefragt war und sich die Narzissenblätter hartnäckig gegen das Drahten wehrten, ging das Arrangieren stetig voran und wir kamen ohne Zeitdruck gut über die Runden. 

Am Sonntag begann das Spiel von vorne, erst Theorie und Demo (diesmal Freestyle), dann eigenes Arrangieren. Neben Freestyle und Shōka shōfūtai entstanden an diesem Tag auch verschiedene Shōka shimpūtai. 
Bis etwa 16 Uhr wurde fleißig gewerkt, bevor wir uns schön langsam ans Aufräumen machten. Der unvermeidliche Papierkram musste ebenfalls erledigt werden, schließlich braucht man die diversen Nachweise für das nächste Diplom. Alles in allem konnten wir relativ pünktlich Schluss machen und unsere Werke heim transportieren. Dort werden sie uns hoffentlich noch eine Weile erfreuen. 

In der Fotogalerie gibt es wieder nur einen kleinen Teil der entstandenen Arbeiten zu sehen, aber von den jeweiligen Arrangementtypen sollten immerhin zwei Beispiele vertreten sein.
kleines Rikka shōfūtai
Rikka shimpūtai
Shōka shōfūtai - von isshu-ike bis sanshu-ike
Shōka shimpūtai
Freestyle

Dienstag, 22. Februar 2022

Freestyle yokō-no-hana

Freestyle mit Fläche und Linie in einer horizontalen Ausrichtung– so lautete die Aufgabe für diesen letzten Übungsabend im Februar. Der März steht dann ganz im Zeichen der Tulpe. 
Yokō-no-hana bzw. Arrangements mit Betonung von Fläche sind nie ganz einfach zu gestalten, die Kombination beider Vorgaben erwies sich dann erwartungsgemäß als ein wenig trickreich. Das lag aber auch am Material aus dem Überraschungspaket vom Großmarkt, das sorgfältige Überlegung und genaue Betrachtung erforderte.

Lederfarn für die Fläche, Pfirsichzweige als Linien und dazu Narzissen und Anemonen, die mit unterschiedlicher Betonung arrangiert werden können. Etwas Pittosporum sorgte für eine Aufhellung der dunklen Farnblätter. Wer wollte, arbeitete mit selbst mitgebrachtem Material vor Ort oder schickte im Rahmen einer Hausübung einen Fotobeitrag. 
Im Endeffekt stimmte die horizontale Ausrichtung bei beinahe allen Arbeiten, auch wenn sich die eine oder andere steilere Linie dazu verirrte. So streng nehmen wir es schließlich doch nicht. 

Neben dem Überraschungspaket hat sich bereits Material für den kommenden Wochenend-Workshop in die ÖGG verirrt. Palmkätzchen, Drachenweide und Drehweide geben einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende. Die dazu passenden Blumen sind bereits bestellt und stehen hoffentlich am Freitagmorgen bereit, um zu Rikka, Shōka und Freestyle verarbeitet zu werden. 
Hier aber erst einmal die Arbeiten des Übungsabends.

Mittwoch, 9. Februar 2022

Shōka sanshu-ike mit Anthurien

Beim gestrigen Übungsabend zum Thema Shōka sanshu-ike mit Anthurien war wieder ein gewisses Maß an Kreativität gefragt. Dieser moderne Shōka-Stil ermöglicht innerhalb der vorgegebenen Form einen hohen Grad an Freiheit. 
Das liegt vor allem daran, dass die verwendeten Materialien gleichberechtigt sind und an sämtlichen Positionen im Arrangement vorkommen können. Im Shōka nishu-ike hingegen hat man stets die Abhängigkeit Hauptmaterial (für shin und soe) – Unterstützungsmaterial (nejime). 

Anregungen für die Gestaltung eines Shōka sanshu-ike können entweder vom shō-chiku-bai (dem einzigen klassischen Arrangement mit 3 unterschiedlichen Materialien in einer kabu) kommen, oder man leitet den Aufbau vom Shōka isshu-ike oder Shōka nishu-ike ab. 
Im erstgenannten Fall besteht jede yakueda aus einem anderen Material. Die Herleitung vom isshu-ike bedeutet, dass man ein Pflanzenmaterial für alle yakueda verwendet und die beiden anderen Materialien als ashirai hinzufügt. Die dritte Möglichkeit (abgeleitet vom nishu-ike) besteht aus Material 1 für shin und soe, Material 2 für tai und Material 3 für einen ashirai

Die Blütezeit des modernen Shōka sanshu-ike lag vor der Einführung des Shōka shimpūtai (1977), aber selbst heute erfreut es sich noch großer Beliebtheit. Das liegt vermutlich auch daran, dass man in Japan seine ersten Schritte im Erlernen eines Shōka shōfūtai mit sanshu-ike absolviert. Anders als im Shōka shimpūtai hat man noch eine vorgegebene Form bzw. Regeln, an denen man sich anlehnen kann, und trotzdem große Freiheit im Ausdruck. 

Hinsichtlich der Anthurien muss man sich erst einmal entscheiden, ob man die Topfpflanze verwenden will, die zwar eher kleine Blüten an kurzen Stielen, dafür aber wunderschöne Blätter besitzt. Diese eigenen sich für den Einsatz im chudan- und gedan-Bereich. Nimmt man hingegen Schnittware, zeichnet sich diese zwar durch lange Stiele und schöne, große Blüten aus, allerdings gibt es keine Blätter dazu. Es ist keine gute Idee, die Blätter der Topf-Anthurien mit den großen Blüten zu mischen. Das passt einfach nicht zusammen. 

Im Präsenzunterricht hatten wir neben zwei Schnitt-Anthurien einige Zierquittenzweige und knospige Hollandiris zur Auswahl. Dass die Iris für tai gedacht waren, lag auf der Hand, wie aber die anderen beiden Materialien eingesetzt wurden, konnte jeder nach Lust und Laune (und Eignung des Materials) selbst entscheiden. So entstanden vielfältige Arbeiten. 
Die Beiträge der Hausübungen weisen andere Materialkombinationen auf, wodurch das Ausdrucksspektrum nochmals erweitert wurde. Und zusätzlich zu den geforderten Shōka sanshu-ike hat sich noch das eine oder andere Shōka shimpūtai in die Galerie gemogelt.

Shōka sanshu-ike in unterschiedlichen Kombinationen

Shōka shimpūtai