Mittwoch, 26. April 2023

Tulpenfieber

Manche Pflanzen stehen einfach jedes Jahr auf dem Programm. Diesmal waren es Tulpen, mit denen wir uns beim Übungsabend in der ÖGG beschäftigten. Wahlweise wurde Freestyle oder Shōka gearbeitet und wer wollte, brachte selbst Material mit. Für die anderen gab es Pflanzen vom Großmarkt. 

Das Freestyle-Paket enthielt neben rosa Tulpen noch Hasenohrenpalme und weiße Alstroemeria. Das Vorführ-Freestyle war diesmal eher designhaft gestaltet, da die Tulpenblüten etwas verfremdet wurden. 
Indem man die Blütenblätter vorsichtig nach außen biegt, entsteht eine Blütenform, die so gar nicht mehr an eine Tulpe erinnert. Je nachdem, ob man diese Technik nur auf die äußeren drei Blütenblätter oder gleich auf alle sechs anwendet, erhält man ein unterschiedliches Aussehen. 

Die Hasenohrpalme wurde für die Gestaltung des Grundgerüsts verwendet, wodurch ein flächebetonter Ausdruck entstand. Die veränderten Tulpenblüten bildeten ebenfalls flächige Elemente und sorgten für einen optischen Schwerpunkt. Alstroemerienblüten – einzeln oder in Gruppen – fügten den nötigen Farbkontrast hinzu. 
Da jede der Damen, die sich für Freestyle entschieden hatten, ihre eigenen Ideen umsetzten, entstanden viele Variationen des Themas. Dazu kamen noch die Arbeiten mit selbst mitgebrachten Material. 

Für shin im Shōka konnten wir diesmal auf besonders lange, französische Tulpen zurückgreifen. Die hatten zwar keine oder nur sehr zerfledderte Blätter, waren dafür aber rund 60 cm hoch und wirkten sehr elegant. Da es zwar kurze, dafür aber mit (für Großmarktverhältnisse) recht schönen Blättern ausgestattete Tulpen in genau demselben Farbton gab, konnten wir die beiden Sorten gut zu einem Arrangement kombinieren. 

Wir arbeiteten mit nur fünf Blättern, denn auch wenn sie schön knackig waren, einmal zu oft angefasst und sie machten schlapp. Aber immerhin konnten wir endlich einmal ein Tulpenshōka arrangieren, bei dem sich die Blüte deutlich über den Blättern befunden hat. Die Ergebnisse unseres Übungsabends und die verschiedenen Hausübungen finden sich wie immer in der Galerie. 

Aufgrund des anstehenden Special Member-Seminars in Frankfurt treffen wir uns bereits in einer Woche wieder in der ÖGG. Dann geht es um Iris, denn tango-no-sekku wird demnächst gefeiert.


Mittwoch, 12. April 2023

Freestyle in 2 Vasen

Das Programm unseres Übungsabends lautete diesmal 'Freestyle in 2 Vasen', wobei nicht zwangsweise hohe Vasen verwendet werden mussten, sondern jede Art von zusammenpassenden Gefäßen erlaubt war. Auch die Wahl des Vasenmaterials – sei es nun Keramik, Glas, Metall oder Holz – und der Befestigungstechnik – die meisten verwendeten Steckmasse, aber auch kenzan, komiwara und Drahtgeflecht waren vertreten – bleib jedem selbst überlassen. 

Die meisten Teilnehmer*innen nutzten das Überraschungspaket vom Großmarkt und einige gingen auch selbst auf Materialjagd. Bei dem verregneten und kalten langen Osterwochenende keine besonders angenehme Aufgabe. 
Das Angebot am Großmarkt war durch die Feiertage auch nicht gerade berauschend. Die LKW mit der Frischware waren Dienstagfrüh noch unterwegs, also mussten wir mit den Pflanzen auskommen, die über die Feiertage in der Kühlung gelagert waren. Die Blumen werden also nicht so lange durchhalten wie sonst, auch wenn wir sie nach allen Regeln der Kunst behandelt haben. 
Das Überraschungspaket enthielt neben grün-gelbem Cornus (der schon kleine Blättchen und Blütenansätze zeigte) als Strukturmaterial noch rosa Gerbera, blaue Eustoma (diesmal die grazile Sorte mit den einfachen Blüten und den wilden Verzweigungen), Solidago und großblättrigen Ruscus. 

Wie sehr der Ausdruck eines geteilten Arrangements von der Positionierung der einzelnen Gefäße abhängt, lässt sich am Beispielarrangement gut feststellen. Stehen die Vasen knapp beisammen, ist die Wirkung kompakt und nach oben strebend, ordnet man sie weiter von einander entfernt an, wird der Eindruck großzügig und rhythmisch. Deshalb sollte man sich bereits vor dem Arrangieren überlegen, wie viel Raum am geplanten Aufstellungsort vorhanden ist und welchen Eindruck man vermitteln will. 

Hier nun die Galerie unserer Arbeiten, nur ein Arrangement hat sich der Kamera verweigert. Sollten später noch Hausübungen eintreffen, werden sie nach und nach veröffentlicht.

Samstag, 8. April 2023

Monatstreffen Ikebana International

Das April-Treffen von Ikebana International Chapter #223 Vienna stand ganz im Zeichen von Ostern. Aufgrund diverser Feiertage und anderer geplanter Veranstaltungen hat das Treffen früher als üblich stattgefunden.
Das Programm sah entweder das Basteln japanischer Ostereier vor, oder es sollte ein österlich-frühlingshaftes Ikebana gearbeitet werden. Die meisten Teilnehmer*innen vor Ort oder via Zoom nahmen beide Möglichkeiten wahr und kombinierten in einigen Fällen auch beide Alternativen und verwendeten die Eier in den Arrangements. 

Bei den japanischen Ostereiern handelt es sich um ausgeblasene Eier, die mit bedrucktem Japanpapier überzogen und danach (im Idealfall) mehrfach lackiert werden. Die Methode funktioniert auch mit Origami-Papier, da das aber etwas steifer ist, lässt es sich nicht ganz so faltenfrei über die Eier ziehen. 

Im Anschluss an die Präsentation der Arbeiten wurden noch Bilder von der Ausstellung von Sōgetsu Branch im Rahmen der Frühjahrsmesse in Wels gezeigt. Die Damen und Herren haben großartige Arbeit geleistet und wurden mit vielen Besuchern belohnt. 

Diesmal habe ich zwei Arrangements für das Monatstreffen beigesteuert. Zuerst ein Tulpen-Shōka in einer Minimalvariante mit nur 5 Blättern (eine aufwändigere Version scheiterte an der mangelnden Qualität der Blätter) und dann noch ein kleines Freestyle aus Tulpen und Ranunkeln, wobei von letzteren die wunderbaren Kurven der Knospen als Strukturelement verwendet wurden.