Mittwoch, 27. September 2017

Jiyūka Basic 3


Nach dem intensiven Wochenend-Workshop war beim Übungsabend zur Erholung Jiyūka angesetzt, und zwar der Stil Basic 3. Hierbei geht es um das Arrangieren mit hintereinander stehenden Fußpositionen, was entweder durch das Pflanzenmaterial bedingt sein kann und/oder zur Betonung der perspektivischen Wirkung des Arrangements eingesetzt wird. 

Da vom Workshop noch Einiges an Material übriggeblieben war, wurde der Einkauf am Großmarkt diesmal kurz und schmerzlos erledigt. Kleine Sonnenblumen, Wiesenknopf (mit rot angehauchten, länglichen Blütenständen), Minihagebutten, orange Chilis und Trachelium in Violett standen auf der Liste. Dazu noch Blätter der Aucuba und Diverses aus dem Restekübel, mehr als genug für ein herbstliches Jiyūka. 

Das Vorführarrangement betonte nicht – wie sonst in den meisten Fällen – die Perspektive, sondern zeigte, dass ein schmal wirkender Fuß in einer (diesmal) vertikalen Ausführung auch durch das Hintereinanderstellen der Materialien erzielt werden kann. Die Köpfe der Sonnenblumen kommen sich nicht in die Quere und auch sonst ist genügend Raum für die anderen Linien vorhanden. 
Den Ladies stand es natürlich frei, auch perspektivisch zu arbeiten bzw. mehrere Gefäße zu verwenden. 

Eine unserer Damen brachte diesmal ihren kleinen Sohn mit, der auch einmal ein bisschen Blumen arrangieren wollte. Und er war mit Feuereifer bei der Sache und suchte sich diejenigen Blumen aus, die ihm am besten gefielen. Da bekommt unsere interne Bezeichnung "Ikebana-Nachwuchs" gleich eine ganz andere Bedeutung.

 Jiyūka Basic 3 in verschiedenen Varianten

 das Shōka shinpūtai von Mama und der stolze Sohnemann

Sonntag, 24. September 2017

Shinpūtai-Workshop


Der voraussichtlich letzte Wochenend-Workshop dieses Jahres führte uns zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Shinpūtai. Sowohl Rikka als auch Shōka wurden in dieser modernen "Windform" arrangiert. 

Da wir diesmal mit etwas reduzierter Mannschaft angetreten waren, konnte sich jede Einzelne intensiv mit der Materie beschäftigen und weitere Schritte auf dem kadō vorwärts kommen. Die fortgeschrittenen Damen feilten erst an ihren Shōka shinpūtai und beschäftigten sich dann hauptsächlich mit Rikka shinpūtai. Die weiteren Teilnehmerinnen blieben entweder beim Shōka shinpūtai oder näherten sich erstmals der modernen Form des Rikka an (und das mit Erfolg! Auch das eine oder andere Jiyūka war vertreten.

Die Materialliste reichte von A wie Alchemilla bis V wie Veronica, das Farbspektrum fokussierte sich neben Grün auf alle Schattierungen von Gelb und Rot (inklusive Rosa und Orange) mit einzelnen Akzenten auf Blau und Weiß. Da wir uns doch schon im Herbst befinden, waren auch Gräser (danke an Martina und Christine für die Spenden), Samenstände (Millis Montbretien waren der Hit) und diverse verwitterte Blätter vertreten. 
Eine sehr interessante Pflanze vom Großmarkt war für uns alle neu und musste natürlich ausprobiert werden. Es handelt sich um die stark duftende Tuberose, ein Agavengewächs, das sich in rosa überhauchtem Creme präsentierte. Die Stiele waren zwar etwas steif, zeigten aber trotzdem interessante Krümmungen. Sowohl im Shōka als auch im Rikka shinpūtai konnte sie sich gut behaupten und brachte ihren interessanten Charakter in die Arrangements ein. 

Jedenfalls genossen wir den sehr harmonischen Workshop, bei dem wir wieder viele interessante Werke bewundern durften.

 
 

Freitag, 15. September 2017

Monatstreffen Ikebana International


Das erste Monatstreffen von Ikebana International Chapter #223 Vienna nach der Sommerpause stand hauptsächlich im Zeichen der bevorstehenden Jubiläumsausstellung "Ikebana von der Tradition zur Moderne", die Mitte Oktober im WUK stattfinden wird. 
Es galt, die Plätze für die einzelnen Arrangements zu vergeben, die Gruppenarbeiten und Installationen zu planen, Aufsichtsdienste und andere Aufgaben zu verteilen und auch den Ablauf des "Mitmach-Ikebana" zu fixieren. Für diesen Punkt haben wir ein weiteres Treffen in der Studiogalerie vereinbart, um die nötigen praktischen Vorbereitungen gemeinsam zu erledigen. 
Da nach derzeitigem Stand rund 20 Herrschaften aktiv an der Ausstellung teilnehmen werden (aber nicht jeder zu den Monatstreffen kommen kann) ist es gar nicht so einfach, alle unter einen Hut zu kriegen. Da läuft vieles in Kleingruppen, die ihren Wissensstand dann erst koordinieren müssen. Aber in Zeiten von Handy und Internet ist das heute wesentlich einfacher als früher. 

Nach all den administrativen Aufgaben ging es dann doch noch ans Arrangieren. Das Thema des Treffens lautete "Samenstände und früchtetragende Zweige". Klingt zwar recht schön und passt auch zur Jahreszeit, aber für mich als Vertreterin von Ikenobō ist das nicht ganz so einfach. Schließlich verwenden wir Fruchtstände nicht gerade häufig und wenn, dann auch nicht unbedingt als Hauptmaterial. 
Allerdings gelten die Wedel von Miscanthus streng genommen auch als Samenstand. Deshalb konnte ich die Verbindung zum Mondfest herstellen und ein passendes Jiyūka arrangieren. Neben Miscanthus verwendete ich gelbe Mini-Chrysanthemen und 2 ziemlich von Raupen oder Schnecken perforierte dunkle Heuchera-Blätter, die einen schönen Kontrast ergaben und auch herbstlich wirkten. Passend zum kazai verwendete ich ein Bambusgefäß, dass einem traditionellen nijū nachempfunden war.

Von den anderen Anwesenden gab es die unterschiedlichsten Arrangements mit Hagebutten und anderen Beeren, Samenkapseln und -schoten, Blütenständen von Sonnenhut und Blutblume (Haemanthus), Liguster- und Efeubeeren und vieles mehr zu sehen. Die Container rangierten von durchsichtigen Acryl- und Glasgefäßen über Körbe bis hin zu diversen Keramiken in Schalen- und Vasenform.