Montag, 17. Mai 2021

Iris und Pfingstrosen - die Highlights im Mai

Derzeit stehen die hohen Schwertlilien (Iris germanica) und die Strauchpfingstrosen (Paeonia suffruticosa; botanin voller Blüte. Es ist also die perfekte Gelegenheit, um mit diesen Materialien zu arrangieren.
Die "normalen" Garten- oder Bauernpfingstrosen (Paeonia lactiflora; shaku-yaku) lassen sich zwar noch etwas Zeit mit der Blüte, sind dafür aber wesentlich einfacher erhältlich als Strauchpfingstrosen. 
Während ein Shōka mit Iris oder botan zum Denka zählt, gilt ein Arrangement mit shaku-yaku als Shōka shōfūtai isshu-ike und unterliegt daher den üblichen Regeln des Shōfūtai. 

Iris-Shōka stellt für viele Ikebanesen ein schier unüberwindliches Hindernis dar. Abgesehen von der mangelnden Verfügbarkeit (nicht jeder nennt einen Gartenteich sein Eigen, in dem die typischen Sumpf-Iris gedeihen) gilt es, unzählige Regeln zu beachten. Das fängt schon mit der Auswahl der Blätter an und hört irgendwo bei der herrschenden Jahreszeit auf. Jede Irissorte wird zu verschiedenen Jahreszeiten und Anlässen unterschiedlich arrangiert – es könnten ganze Bücher mit dem Regelwerk gefüllt werden. 

Mit Iris germanica zu arbeiten ist eine gute Einstiegsmöglichkeit, um sich einem Iris-Shōka zu nähern. Die Blätter sind sehr stabil, Vorder- und Rückseiten gut erkennbar und auch die nötige Krümmung für ein ausdrucksstarkes Arrangement ist vorhanden. Manchmal sind die Blätter allerdings zu sehr gebogen, da muss man beim Auswählen gut aufpassen. Ein großer Vorteil der Iris germanica ist allerdings, dass man schon mit 11 Blättern und 2 Blüten ein ansprechendes Arrangement gestalten kann. Mit kakitsubata (Iris laevigata, japanische Sumpfschwerlilie) sieht ein Iris-Shōka erst ab 15 Blättern halbwegs gut aus. 

Neben Shōka lassen sich mit Pfingstrosen oder Iris selbstverständlich auch andere Formen arbeiten. Speziell mit Pfingstrosen sollte man allerdings aufpassen, denn die prächtigen Blüten vertragen sich nicht besonders gut mit anderen Blumen. Das Begleitmaterial sollte daher etwas zurückhaltender gewählt werden, um die Schönheit der Pfingstrosen optimal zur Geltung zu bringen. Diese Hinweise gelten bis zu einem gewissen Grad auch für Iris, obwohl die sich besser mit anderen Blumen kombinieren lassen. Natürlich ist die ideale Form für beide Pflanzen ein Shōka isshu-ike, denn hier kommt deren shusshō bestmöglich zur Geltung. 

Die neue Hausaufgabe lautet "Ikebana mit Iris oder Pfingstrosen" – also frisch ans Werk und gutes Gelingen!


Freestyle:


diverse andere Arbeiten:

Donnerstag, 6. Mai 2021

Freestyle - landschaftlich inspiriert

Nachdem das Wetter endlich wärmer werden soll und die Gärtnereien und Blumenhandlungen ebenfalls wieder geöffnet haben, ist es Zeit für eine neue Hausaufgabe. Diesmal geht es um landschaftlich inspirierte Freestyle-Arrangements. 
Hier haben wir die Wahl zwischen traditionellem keshiki-ike oder einem modernen Freestyle mit landschaftlichem Charakter. 

Das traditionelle Landschaftsarrangement geht auf Ohara Unshin, den Gründer der Ohara-Schule, zurück. Es ist eine Spielart des natürlichen Moribana (Schalenarrangement), und es soll ein Ausschnitt einer bestimmten  Landschaftsform zu einer festgelegten Jahreszeit in der Schale nachgebildet werden. 
Dabei finden nicht nur Blumen und Zweige Verwendung, sondern auch Moos, Steine, Kies, verwittertes Holz, Wurzeln, usw. Also alles, was auch in der natürlichen Landschaft vorkommt. 

Das Material für ein keshiki-ike sollte in einem kleinen Gebiet gesammelt werden und alles muss gut zusammenpassen. Wenn man beispielsweise eine Berglandschaft gestalten möchte, dürfen darin keine Ziersträucher oder Gartenblumen vorkommen. 
Neben den 14 Basisthemen des traditionellen Landschaftsarrangements gibt es unzählige Variationsmöglichkeiten. 

Wesentlich ungezwungener geht es beim modernen Freestyle mit Landschaftscharakter zu. Da diese Form nicht geregelt ist – sieht man vom Grundprinzip des "Geistes der Harmonie" ab und davon, dass die Schönheit und Lebendigkeit der Pflanzen im Mittelpunkt stehen soll – gibt es keine Vorschriften bezüglich der Gestaltung. 
Das Arrangement kann naturnahe gearbeitet sein, üppig oder minimalistisch ausgeführt werden oder auf Gefühle und Stimmungen reduziert sein. Sogar futuristische oder utopische Landschaften sind möglich. 

Auch hinsichtlich der Materialzusammenstellung sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Neben Pflanzen und anderen organischen Materialien (getrocknetes, gefärbtes oder gebleichtes Material) darf auch Anorganisches verwendet werden. Das sollte aber möglichst nur als Strukturmaterial oder "Bühne" eingesetzt werden. Wichtig ist, dass die Lebendigkeit und Kraft der Pflanze im Arrangement im Vordergrund steht. 
Also Haupt- und Nebendarsteller auswählen, Struktur- und Füllmaterial hinzufügen und auf die verschiedensten Kontraste achten – schon hat man die Grundzutaten für ein Freestyle-Arrangement beisammen. Dann noch Gefäß und Form/Struktur des Arrangement festlegen und alles zusammenfügen, fertig. Also frisch ans Werk! 

Übrigens wird am Sonntag Muttertag gefeiert. In Japan schenkt man zu diesem Anlass gerne rosafarbene oder rote Nelken bzw. man arrangiert mit diesen Pflanzen. Es wäre doch eine gute Idee, einmal ein Muttertags-Ikebana zu gestalten….
"Gartenspaziergang"

"Faszination Wiese"

"Im Grünstreifen sprießt es"

Flusslandschaft

Landschaft am Wasser

Frühling am Bachlauf

"An der Autobahnauffahrt"

Städtischer Vorgarten

"Vom Werden und Vergehen"

Ohne Titel

Gartenlandschaft mit Teich

Sonnenaufgang am Fluss

Die blaue Königin