Derzeit stehen die hohen Schwertlilien (Iris germanica) und die Strauchpfingstrosen (Paeonia suffruticosa; botan) in voller Blüte. Es ist also die perfekte Gelegenheit, um mit diesen Materialien zu arrangieren.
Die "normalen" Garten- oder Bauernpfingstrosen (Paeonia lactiflora; shaku-yaku) lassen sich zwar noch etwas Zeit mit der Blüte, sind dafür aber wesentlich einfacher erhältlich als Strauchpfingstrosen.
Während ein Shōka mit Iris oder botan zum Denka zählt, gilt ein Arrangement mit shaku-yaku als Shōka shōfūtai isshu-ike und unterliegt daher den üblichen Regeln des Shōfūtai.
Iris-Shōka stellt für viele Ikebanesen ein schier unüberwindliches Hindernis dar. Abgesehen von der mangelnden Verfügbarkeit (nicht jeder nennt einen Gartenteich sein Eigen, in dem die typischen Sumpf-Iris gedeihen) gilt es, unzählige Regeln zu beachten. Das fängt schon mit der Auswahl der Blätter an und hört irgendwo bei der herrschenden Jahreszeit auf. Jede Irissorte wird zu verschiedenen Jahreszeiten und Anlässen unterschiedlich arrangiert – es könnten ganze Bücher mit dem Regelwerk gefüllt werden.
Mit Iris germanica zu arbeiten ist eine gute Einstiegsmöglichkeit, um sich einem Iris-Shōka zu nähern. Die Blätter sind sehr stabil, Vorder- und Rückseiten gut erkennbar und auch die nötige Krümmung für ein ausdrucksstarkes Arrangement ist vorhanden. Manchmal sind die Blätter allerdings zu sehr gebogen, da muss man beim Auswählen gut aufpassen. Ein großer Vorteil der Iris germanica ist allerdings, dass man schon mit 11 Blättern und 2 Blüten ein ansprechendes Arrangement gestalten kann. Mit kakitsubata (Iris laevigata, japanische Sumpfschwerlilie) sieht ein Iris-Shōka erst ab 15 Blättern halbwegs gut aus.
Neben Shōka lassen sich mit Pfingstrosen oder Iris selbstverständlich auch andere Formen arbeiten. Speziell mit Pfingstrosen sollte man allerdings aufpassen, denn die prächtigen Blüten vertragen sich nicht besonders gut mit anderen Blumen. Das Begleitmaterial sollte daher etwas zurückhaltender gewählt werden, um die Schönheit der Pfingstrosen optimal zur Geltung zu bringen. Diese Hinweise gelten bis zu einem gewissen Grad auch für Iris, obwohl die sich besser mit anderen Blumen kombinieren lassen. Natürlich ist die ideale Form für beide Pflanzen ein Shōka isshu-ike, denn hier kommt deren shusshō bestmöglich zur Geltung.
Die neue Hausaufgabe lautet "Ikebana mit Iris oder Pfingstrosen" – also frisch ans Werk und gutes Gelingen!
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