Dienstag, 25. März 2025

World Seminar in Kyoto – suna-no-mono und Rikka shimpūtai

Der heutige Tag war um einiges anspruchsvoller als die gestrige Shōka-Lektion, denn wir haben uns mit einem Rikka suna-no-mono mit kusa-mono beschäftigt. Und obwohl wir in einer modernen Schale im kenzan gearbeitet haben, mussten wir einen doboku verwenden. 
Der theoretische Teil wurde ziemlich kurz gehalten, denn Prof. Sasaki hat wahrscheinlich bereits geahnt, dass er die einfachsten Techniken lang und breit demonstrieren muss. Das hat schon einmal damit angefangen, dass er erklären und vorzeigen musste, wie man denn einen ukezutsu vorbereitet. Dann hat er für die meisten den doboku auf die korrekte Länge abgesägt, ihn angespitzt und im kenzan befestigt. Alles Handgriffe, die eigentlich ganz einfach zu bewältigen sind.

Der doboku bestand aus einem Stammstück der Areca-Palme und war unter der etwas härteren Haut richtiggehend schwammig. Ich bin mit der kleinen Klappsäge problemlos durchgekommen, mit dem Messer ist das schräge Anspitzen fast von selbst gegangen und für die Befestigung im kenzan brauchte man nicht einmal einen Hammer. Einmal kräftig auf dem Boden aufstampfen und der doboku sitzt bombenfest.

Die nächste Herausforderung bestand im Ausschneiden der Deckplatte aus der Hartschaumplatte. Die sollte im fertigen Zustand etwa 2 cm unterhalb des Schalenrandes sitzen. Üblicherweise kommt darauf dann der weiße Kies, auf den wir allerdings verzichtet haben. Der kenzan selbst wird etwa 2 cm unterhalb der Deckplatte positioniert. So ist er mit genügend Wasser bedeckt, ohne dass die Platte selbst nass wird. Die Platte ist so weich, dass sie mit einem Tapezierermesser oder sogar einer normalen Schere zugeschnitten werden kann.
Der Einfachheit halber sollten wir in der Mitte der Platte ein Loch mit dem Durchmesser des kenzan ausschneiden. Wenn man es schön machen will, ist das Loch nur wenig größer als der Durchmesser des doboku und es soll rundherum gerade so viel Platz sein, dass alle Pflanzenstiele Platz haben. So sieht es dann auch besser aus. Für diese Vorarbeiten stand der restliche Vormittag zur Verfügung, mit dem eigentlichen Arrangieren sollten wir dann nach der Mittagspause beginnen. 

Wir hatten sehr schönes Material zur Verfügung: Alocasie für shin, Areca-Palme für soe und mikoshi, dazu kleine rote Anthurien (uke, hikae), Säulenasparagus und Dracaena godseffiana ( und maeoki). Für nagashi und soe-shita gab es wunderbare Irisblätter, shō-shin und ashirai in der Zentralachse bestanden aus Veronica und für die dome haben wir Farn und Freesien verwendet. Und erstmals konnte ich den berühmten Wollbusch (ushiro-gakoi) selbst in Händen halten. 
An und für sich wäre die Alocasia lang genug gewesen, sie direkt in den kenzan zu stecken, allerdings sieht der de im ukezutsu viel besser aus. Auch soe passte noch hinein, was für einen schönen Abgang sorgte. 
Mir ging das Arrangieren zügig von der Hand und ich erntete bei der Korrektur zwei nach oben gereckte Daumen. Auf meine Frage hin, ob ich nicht noch etwas verbessern könnte, hieß es nur: nein, passt so. Ich war mit meinem Arrangement auch wirklich sehr zufrieden. 

Bei Monika und Anne drehte sich heute alles um Rikka shimpūtai. Und auch sie hatten wunderbares Material zur Verfügung. Sehr großblütige, rosa und rot gescheckte Ranunkeln, die beinahe wie gefüllte Mohnblüten aussahen, verschiedene Blätter, Sandersonia, Wicken, Astilben, Iris, Spirea, Treefern und diversen Kleinkram. 
Ihr Betreuer, Prof. Tsuchiya, nimmt es mit den Korrekturen sehr genau, wodurch die Klasse erst wieder gegen 6 Uhr entlassen wurde. Als Belohnung und zur Entspannung sind wir nach dem Unterricht noch zur Lichtshow ins Nijō-Schloss gegangen. Ein sehr stimmungsvolles Multimedia-Erlebnis, das durch die über Nacht aufgeblühten frühen Kirschen, die besonders beleuchtet wurden, noch einmal an Reiz gewann. 
Hier nun die Bilder unserer heutigen Arbeiten.

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