Der dritte Seminartag war
besonders für Professor Noda sehr anstrengend. Neben der Theorie zu Rikka und Shōka
shōfūtai wurden ein Rikka und zwei Shōka auch noch vorgeführt. Und anschließend
stand noch die Korrektur des ersten Shōka auf der Tagesordnung – wahrlich ein
Monsterprogramm. Aber schön der Reihe nach.
Geplant war eigentlich ein "Standard-Rikka"
ohne irgendwelche Variationen, aber das passende Material war halt einfach
nicht aufzutreiben. So musste kurzerhand umdisponiert werden und wir hatten es
mit einem Rikka shōfūtai issō-no-mono gedan
ozukai zu tun, das zusätzlich noch eine Betonung des uke aufwies.
Wir verwendeten einzelblütige Madonnenlilien als shin und uke, dazu Palme für soe
und mikoshi. Sankasho-zukai, die Verwendung gleichen Materials an drei
unterschiedlichen Positionen war nicht möglich, da sich weder die Lilien noch
Palmen im gedan-Bereich einsetzen
ließen.
Deshalb wurden hikae aus
Eustoma und nagashi aus Hypericum
gearbeitet. Um auch hier das kazai
auf beiden Seiten des Arrangements – und zusätzlich auf unterschiedlichen
Ebenen – einzusetzen, kamen die Eustoma als ashirai
zu uke und dō und Hypericum als maeoki
zum Einsatz.
Da aber das Hypericum für einen standardmäßigen nagashi zu kurz war, wurde stattdessen uke verstärkt und nagashi und maeoki
entsprechend reduzierter arrangiert. So konnte die Harmonie des Arrangements
erhalten bleiben.
Der für den dō verwendete
Eukalyptus erwies sich als Knackpunkt, denn trotz des eher sparsamen, luftigen Erscheinungsbildes
sollte ein zentrierender Bereich im Rikka gebildet werden. Aber mithilfe von
diversen dō-uchi ist es gelungen, die
Lücken zu schließen. Dazu trug auch die Fackellilie bei, die neben shō-shin auch einen kräftigen Farbklecks
hinter dem dō bildete.
Professor Noda
vollendete die Arbeit mit den beiden dome
und ushiro-gakoi und hatte den ersten
Teil seines Unterrichts (inklusive Theorie-Vortrag) in knapp zwei Stunden
erledigt.
Nach einer kurzen Erholungspause ging es dann mit Shōka isshu-ike und Shōka nishu-ike weiter. Es ist meist sehr schwierig, in Blumenhandlungen passendes
Material für ein isshu-ike zu finden,
denn die meisten Pflanzen werden in einem einheitlichen Blühstadium verkauft.
Für ein Shōka shōfūtai isshu-ike sind
aber Knospen und halb offene Blüten genauso wichtig wie fast völlig aufgeblühte
Exemplare. Deshalb entschied sich Noda-sensei
für Eustoma, eine der wenigen Pflanzen im Handel, die auch Knospen aufweisen.
Während
der Demonstration erklärte er sehr anschaulich, wo und warum welche Blühstadien
im Arrangement vertreten sein sollen. Dass der soe diesmal so niedrig
ausgefallen ist, liegt daran, dass sich im oberen Bereich des shin bereits eine
recht große Blüte befunden hat.
Das zweite Shōka – daran werden sich die Damen
morgen am Vormittag versuchen – bestand aus Eukalyptus mit Enzian als nejime. Eine sehr ungewöhnliche
Kombination, die aber ihren Reiz hat.
Nach dem Mittagessen machten wir uns an
die Arbeit und die Shōka isshu-ike
waren recht bald fertig und wurden gleich sehr ausführlich korrigiert. Wir mit
unseren Rikka waren zum Ende des Unterrichts noch nicht fertig, das werden wir
am kommenden Vormittag erledigen. Immerhin gab es laufend Zwischenkorrekturen,
sodass die Endkorrekturen wohl nicht mehr allzu weitreichende Änderungen
erfordern.
Sehr gespannt können wir auf unser zweites Rikka sein, denn es wird
sich um eine weitere Form aus dem naraimono-nana-kajō
handeln – taka-uke. Hoffentlich spielt
das Wetter morgen mit, denn die entsprechenden Zweige müssen wir uns aus der
Umgebung besorgen. Und bei strömenden Regen ist das wahrlich kein Vergnügen.
Hier also die Fotos der Arbeiten von Professor Noda. Unsere Rikka werden
hoffentlich morgen fotografiert werden können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen