Sonntag, 29. September 2019

Seminar in Naurod - Freestyle


Samstagfrüh machten Uschi und ich uns auf den Weg ins Wilhelm Kempf-Haus nach Wiesbaden-Naurod, wo das Tachibana Kadokai-Chapter Deutschland ein Seminar mit Professor Manabu Noda ausrichtete. 
Wir hatten echt Glück, dass wir noch Plätze ergatterten, denn wenn man nach der Zahl der Anfragen gegangen wäre, hätten leicht zwei Seminare veranstaltet werden können. Es gab mehr als 60 Anmeldungen und dass Uschi von der Warteliste auf einen frei gewordenen Platz rutschen würde, war anfangs mehr als unwahrscheinlich. Aber wie gesagt, wir hatten das Glück auf unserer Seite und wir freuten uns schon sehr auf 5 intensive Tage angefüllt mit Ikebana. 
Auch Gabriela hatte eine Zusage erhalten, womit unsere Gruppe gut vertreten war. Des Weiteren wurde das Teilnehmerfeld mit den beiden Lehrerinnen aus Oberösterreich noch zusätzlich verstärkt. Die Study Group war demnach wirklich gut vertreten. 

Der Samstag war der Anreise und dem Kennenlernen vorbehalten. Die Plätze im Seminarraum wurden der Gerechtigkeit halber ausgelost und wir drei fanden uns schön verteilt und weit voneinander entfernt wieder. 
Wir haben nur noch unsere Arbeitsplätze hergerichtet, bevor wir uns zum Kräftesammeln relativ früh zurückgezogen haben. 

Der Sonntag startete mit einer intensiven Theorie-Einheit, die bis zum Mittag dauerte. Professor Noda erklärte uns ein wenig über die Geschichte des Ikebana und die Entwicklung der verschiedenen Stile, bevor er sich speziell auf Freestyle konzentrierte. 
Nach den allgemeinen Erläuterungen, wie man denn ein Jiyūka planen soll und worauf es im Wesentlichen ankommt, folgten der speziellere Teil und die Vorführungen. 

Das eigentliche Thema des Tages waren alternative Befestigungstechniken und worauf man bei der Verwendung von Glasgefäßen achten muss. Wir sollten aus zur Verfügung gestelltem und selbst gesammeltem Material ein Arrangement in einem Glasgefäß arbeiten, indem wir Aluminiumdraht und Saugnäpfe zur Befestigung verwendeten. 

Professor Noda demonstrierte anhand von 5 Arrangements verschiedene Befestigungstechniken. Zuerst schnitt er eine PET-Flasche zu einem langen Streifen, verknotete diesen und steckte den entstandenen lockeren Ball in ein Weinglas. Darin befestigte er eine Herbstanemone, fügte Sedum und eine kleine Chrysantheme am Fuß hinzu und fertig war ein kleines Begrüßungsarrangement. 
Technik 2 bestand aus Aluminiumdraht, der locker und ungleichmäßig in ein höheres Glasgefäß gestopft und zur Stabilisierung an einer Stelle mit einem Saugnapf befestigt war. Der Draht reichte über den Gefäßrand hinaus und erschloss somit einen größeren Raum. Das Drahtgeflecht diente als Verankerung für Alstromerien und Gräser wobei darauf geachtet wurde, dass alle Linien möglichst aus einem engen Bereich aufstiegen. 
Nach dem hohen Gefäß war dann eine weite Schale an der Reihe. Hier wurden Drahtschlaufen mit Saugnäpfen am Boden befestigt und die Calla und anderen Materialien in spiralig gedrehten Halterungen fixiert. Eine etwas wackelige Angelegenheit, aber sobald alles im Gleichgewicht war, hat es gut gehalten. 

Technik Nummer 4 lehnte sich stark an den kubari-Befestigung mit Astgabeln an. Ein mehrfach gegabelter Zweig wurde horizontal in eine wunderschöne Keramik-Schale geklemmt und diente als Ankerpunkt für einen Holunderzweig, einige Chrysanthemenblüten und als Richtung gebendes Element ein Taglilienblatt. 
Das letzte Arrangement war dann ein Miniatur-Jiyūka, bei dem eine kleine Filmdose mittels Saugnapf an einem Postkartenhalter befestigt wurde. Vor diesem Hintergrund lächelte uns eine Herbstanemone freundlich an, die von einigen anderen kleinen Blümchen begleitet wurde. 

Nach dem Mittagessen waren wir dann am Zug und es war gar nicht so einfach, wie es in der Vorführung ausgesehen hat, die Pflanzen sicher an Ort und Stelle zu halten. Im Nachhinein erzählte uns Professor Noda, dass er selbst sehr lange geübt hat, bis ihm die Technik so mühelos von der Hand gegangen ist. 

Hier nun die Vorführungs-Arrangements und die Werke von Gabriela, Uschi und mir (die beiden letzteren auch in der Ansicht von oben, denn die Befestigung ist hier ein wichtiger Teil des Arrangements).


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