Unser Meisterseminar mit
Visiting Professor Toyoda Mitsumasa begann überaus spannend mit einem Shōka
shōfūtai isshu-ike mit Strelitzien.
Aber der Reihe nach: Die IIG, die Ikenobō Ikebana Gesellschaft Deutschland, lud
einen Gastprofessor aus Japan für ein Meisterseminar nach Schloss Fürstenried
in München ein. Das Headquarter schickte uns Professor Toyoda, der gleich eine
Seminar-Tour in Europa veranstaltete. Nach dem Start in Polen und einem
Zwischenstopp in Wiesbaden-Naurod stellte München die letzte Etappe seiner
Reise dar. 5 Tage lang sollte unsere Gruppe – insgesamt waren wir 30 Personen –
wieder in den Genuss von fortgeschrittenen Lektionen kommen.
Freitag war
Anreisetag und nach dem Abendessen gab es gleich eine Vorstellungsrunde, damit
wir uns mit Sensei Toyoda bekannt machen konnten. Untereinander kannten wir uns
sowieso, schließlich treffen sich fast immer dieselben Personen bei solchen
Veranstaltungen. So groß ist die Community schließlich auch nicht.
Am Samstag startete
dann gleich nach dem Frühstück der Unterricht. Nach einer Theoriestunde über
die Geschichte des Ikebana mit einem Schwerpunkt auf Shōka ging es gleich mit dem
ersten Arrangement los. Jeder von uns erhielt 3 Strelitzienblüten und 7
Blätter. Daraus sollten wir ein Shōka shōfūtai isshu-ike mit mindestens 2 Blüten und 5 Blättern anfertigen.
Professor Toyoda benutze 2 Blüten als shin,
dazu kam dann ein weit ausladender soe
aus einem kräftigen Blatt, dessen Höhe sich an den Blüten orientierte. Ein
Blatt vor den Blütenstielen bildete das Zentrum des Arrangements. Es wurde als shin-Blatt behandelt, obwohl es von der
Höhe her im Gesamtarrangement als mae-ashirai
fungierte. Die restlichen 3 Blätter ordneten sich in ihrer Höhe und Ausrichtung
diesem Blatt unter. Wir fanden diese Art des Arrangierens sehr spannend, da wir
bisher fast immer nur Strelitzien nach den Denka-Regeln arrangiert haben. Die
beiden hohen Blüten kommen dem natürlichen Wachstum dieser Pflanze aber
wesentlich näher.
Am Nachmittag widmeten wir uns einem Shōka shōfūtai nishu-ike mit Spirea und Bouvardia.
Sensei Toyoda erklärte uns, dass in diesem Arrangement der Ausdruck einer
Landschaft wiedergegeben werden sollte. Dabei muss auf Natürlichkeit großen
Wert gelegt werden. Er arrangierte ein wunderbar schwungvolles Shōka, aber als
wir unsere Zweige auspackten, waren wir leise am Verzweifeln. Wir hatten jeder
nur 2-3 Zweige, die oft auch vom Wuchscharakter gar nicht zusammenpassten. Und
Ersatzmaterial gab es auch nicht. Da hieß es dann untereinander tauschen bzw. in
der Shōka-Theorie kramen und mögliche Alternativen suchen. In meinem Fall
entstand schließlich eine betsuden-Sonderform,
nämlich mae-soe, da die Zweige in der
"Standardform" einfach nicht zueinander passen wollten. Es war halt ein
relativ zartes Shōka, bei dem auch nejime
sehr zurückhaltend arrangiert wurde. Aber die sehr intensive Beschäftigung mit
dem Material hat uns wieder ein gutes Stück auf dem kadō weitergebracht.
die "Vorlagen" von Sensei Toyoda
das haben wir fabriziert - wir sind ziemlich stolz darauf
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