Sonntag, 29. September 2024

Wochenend-Workshop in der ÖGG

Der Herbst-Workshop in der ÖGG in Wien hat uns ein intensives Ikebana-Wochenende beschert, das uns außer Rikka shōfūtai alle derzeit aktuellen Ikebana-Stile nähergebracht hat. Da wir diesmal eine kleinere Truppe waren, konnte jede einzelne Teilnehmerin sehr ausführlich betreut werden. 

Begonnen haben wir am Freitagnachmittag mit Rikka shimpūtai, wofür uns eine schöne Auswahl an Herbstmaterialien und Gräsern zur Verfügung stand. Dadurch entstanden vielfältige Arbeiten und jedes Arrangement besaß seinen eigenen Charme. Wer wollte, widmete sich offenen Punkten auf den Prüfungsbögen, wobei unter anderem ein entzückendes modernes Shōka nana-kusa gearbeitet wurde. 

Am Samstag ging es erst mit tatehana los, danach folgten ein Chrysanthemen-Shōka – wahlweise isshu-ike oder mit einem nejime aus kleinen Santini-Chrysanthemen – und ein modernes Shōka maze-ike mit drei Materialien. 
Da leider in letzter Minute mit den am Großmarkt verfügbaren Pflanzen jongliert werden musste (es gab einfach keine farblich zum Enzian passenden kleinen Sommerastern und Blau-Lila zu Blau hätte seltsam ausgesehen), fiel das Arrangieren mit dem Alternativmaterial in die Kategorie anspruchsvoll bis schwierig. 
Die fusseligen weißen Herbstastern waren ziemlich wild gewachsen und besaßen extrem dünne Stiele, wodurch sie sogar im kusa-mono-kenzan schlecht zu fixieren waren. Aber die Damen, die sich für dieses Arrangement entschieden, haben die Sache bravourös gemeistert. Zum Ausklang des Tages stand Shōka shimpūtai auf dem Programm. 

Wie meistens am Workshop-Sonntag lag der Schwerpunkt auf Freestyle. Passend zum Herbstmaterial und den verfügbaren Gräsern wurde kreativ im Körbchen gearbeitet, danach gab es ein geteiltes Arrangement mit Montbretien als Hauptmaterial und ein Freestyle mit kleinen Sonnenblumen. 
Die knallig-pinkfarbenen Celosien, die als Kontrastmaterial dienten, waren nicht gefärbt, sondern wiesen von Natur aus diese ungewöhnliche Farbe auf. Manchmal gibt es eben auch schräge Materialkombinationen, schließlich soll die Fantasie angeregt werden. 
Die Zeit ist wieder viel zu schnell vergangen und gerade als wir so richtig im Flow waren, mussten wir auch schon wieder zusammenpacken und aufräumen. Für Wien war das in diesem Jahr der letzte Workshop, der nächste steht erst wieder im Februar auf dem Programm. Aber im Oktober gibt es immerhin eine weitere Workshop-Gelegenheit in Passau. 

Hier nun ein kleiner Einblick in die entstandenen Arbeiten, immer nur wenige Beispiele je Arrangement-Typ.


Dienstag, 24. September 2024

Freestyle im kreativen Gefäß

Unser Übungsabend war diesmal überaus kreativ, schließlich stand Freestyle mit Herbstmaterial in einem unüblichen Gefäß auf dem Programm. Beim Container konnte es sich um V- oder U-Vasen handeln, um Bogenvasen, Würfel, Hängegefäße oder sonstige Behälter. Erlaubt war, was gefällt und von den gewohnten Übungsgefäßen wie länglicher Schale oder Block abweicht. 
Das Material sollte selbst zusammengestellt werden und nur für einige Wenige gab es ein Überraschungspaket vom Großmarkt. Die Auswahl an Herbstmaterialien ist ja ziemlich umfangreich, wobei Chrysanthemen in verschiedenen Größen und Blütenformen häufiger gewählt wurden. Diverse Gräser und Hagebutten kamen ebenfalls vor. 
Neben den Arbeiten vor Ort wurden wieder einige Hausübungen arrangiert, die ebenfalls in der Galerie zu finden sind. Wie man sieht, waren die Damen und Herren sowohl bei der Wahl der Gefäße als auch bei der Gestaltung der Arrangements überaus einfallsreich.

Da unser Herbstworkshop bereits in wenigen Tagen stattfinden, waren die geplanten Arrangements und die möglichen Materialien natürlich ebenfalls ein Thema. Außerdem findet am 5. Oktober – und der ist gar nicht mehr fern – die Lange Nacht der Museen statt, bei der wir im Gartenbaumuseum einige Arbeiten ausstellen werden. 
Nichts Kompliziertes und auch alles möglichst standfest, denn die Arrangements stehen im ersten Stock in der Nähe der Gewinnausgabe der Tombola und sind nicht bewacht. Da sich dort erfahrungsgemäß viele Besucher*innen aufhalten, die gerne mal testen wollen, ob die Pflanzen denn echt sind, müssen unsere Arrangements doch einiges aushalten. Aber bisher gab es nie irgendwelche Probleme. Lassen wir uns überraschen, wie es in diesem Jahr so läuft. 

Hier nun unsere kreativen Freestyle-Arbeiten.


Mittwoch, 11. September 2024

Shōka maze-ike mit kleinen Chrysanthemen

Nach den Spielereien mit Sonnenblumen vom August-Übungsabend ging es diesmal wieder ernsthaft ans Werk. Mit maze-ike stand eine etwas kompliziertere Shōka-Variante auf dem Programm. 
Diese Form wird eigentlich nur im Herbst arrangiert, wenn es schöne Gräser gibt. Die maximal 3 Materialien stehen nach Pflanzenart getrennt in Gruppen im kenzan, die Linien selbst mischen sich aber im Arrangement. Von jedem Material sollten zumindest zwei yakueda vorhanden sein, besser sogar alle drei. Dadurch entsteht im fertigen Werk der vermischte Eindruck, der namensgebend für dieses Shōka ist. 

Gräser sind am Großmarkt nur eingeschränkt erhältlich und speziell bei Miscanthus sind die Händler nur an den Wedeln interessiert. Da kommt es leider oft vor, dass die Blätter entweder stark gekürzt oder gleich ganz entfernt werden. Für Ikebana höchstens in Freestyle verwendbar, nicht aber im Shōka. Andere Gräser, die bundweise angeboten werden, haben oft beschädigte Blätter und sind ebenfalls nur bedingt verwendbar. 
Also war eine Ernterunde im Garten angesagt, damit diejenigen, die nicht leicht an Gräser herankamen, ebenfalls Material zur Verfügung hatten. Nur die Chrysanthemen – davon gleich drei verschiedene Sorten zur Auswahl – wurden vom Großmarkt geholt. 

Obwohl es neben zwei Sorten Miscanthus auch noch Diamantgras, Pennisetum und Panicum gab, haben sich die meisten Teilnehmer*innen für Miscanthus entschieden. Die panaschierte Sorte ist in diesem Jahr wirklich schön und dicht gewachsen. Einen Vorteil muss die Trockenheit ja haben. 

Beim Fotografieren machen Gräser manchmal leise Probleme, da gelegentlich Linien abgeschnitten werden, weil sie am Display der Kamera schlecht zu sehen sind. Diesmal waren unsere Arbeiten aber so hoch, dass wir mit dem Hintergrund in Konflikt gerieten. 
Für die 'normalen' Übungsabende lohnt es sich nicht, den Fotohintergrund aufzubauen, da reicht die schöne Wand im Vorraum. Nur hängt da weiter oben ein Bild, das wir nicht entfernen können. Normalerweise stört es nicht, aber bei hohen Arbeiten scheint es eben im oberen Bereich auf. Da es sich bei unseren Bildern aber um Arbeitsstudien handelt, fällt das nicht so ins Gewicht. Die wichtigen Bereiche der Arrangements sind zu erkennen. 

Hier nun unsere gestrigen Werke, Hausübungen werden nachgereicht.


Hier noch maze-ike mit anderen Blumen