Mittwoch, 31. Juli 2024

Seminar in Kyoto - Tag 2

Heute stand Rikka shōfūtai auf dem Programm, und zwar eine nagashi-Variation aus dem denshō Rikka jūkyū-kajō, den 19 Techniken. Die Theorie begann schon um 9 Uhr, damit wir zeitgerecht mit den Arrangements fertig werden. 
Viel hat es nicht zu erzählen gegeben, schließlich gibt es nur drei dieser Variationen und die sind schnell abgehandelt. Der Teufel steckt dabei natürlich immer im Detail. Kobayashi-Sensei hat zur Erklärung ein paar Zeichnungen an die Tafel gemalt und uns dann mögliche Materialkombinationen für die drei Variationen vorgeschlagen. Das war in gut einer Stunde erledigt und wir durften uns um das Material anstellen – drei Pakete pro Person, die alle nötigen Pflanzen enthielten. 

Mit meinem Material bin ich sehr zufrieden, einer der Vaccinium-Zweige zeigt bereits ein wenig Herbstfärbung, was für die Variante uke-nagashi vorteilhaft ist. Es soll schließlich deutliche Unterschiede zwischen den beiden übereinander liegenden yakueda geben, obwohl es sich um dasselbe Material handelt. Also beispielsweise dichte und sparsame Belaubung oder eben Farbunterschiede. Am besten natürlich gleich mehrere gegensätzliche Attribute gleichzeitig. Mein shin ist ziemlich wild und die Zweige eignen sich für gyaku-gatte – Herz, was willst du mehr. 

Ich habe erstmals Wollbusch und Hemlock-Tanne in Händen, sehr interessantes Material. Die Hahnenkamm-Celosien sind so süß klein, dass es kaum zu glauben ist. Die Ballonblumen und Nelken habe ich gleich gedopt, damit sie schön durchhalten. Auch der nicht stechende Wacholder ist ein Traum, so dicht und dunkelgrün, da muss man gar nicht viel daran rumschnippeln.

Das Arrangieren ist gut von der Hand gegangen und es war sogar genügend Zeit für eine längere Mittagspause. Nach knapp vier Stunden war ich fertig und eigentlich recht zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass es so flott und problemlos läuft, aber das Material war wirklich toll. Nach der Korrektur, die mir ein 'excellent work' eingebracht hat, konnte ich so richtig stolz sein.

Eva ist diesmal ebenfalls schnell fertig gewesen, bei ihr stand Shōka sanshu-ike kabu-wake mit einer interessanten Materialkombination auf dem Programm. Ihre Gruppe hatte sogar noch Zeit für einen Besuch im Ikebana-Museum, bevor sie die Shimpūtai-Theorie vorgezogen haben. Da wir morgen das festliche Abendessen haben und früh Schluss machen müssen, ist das nur von Vorteil. 
Bei mir steht morgen renpei auf dem Programm, Freestyle in mehreren (kleinen) Gefäßen. Prof. Kobayashi hat vorgeschlagen, dass wir uns auf zwei Vasen beschränken und das Material nach der Theorie-Einheit im Blumen-Shop im Keller besorgen sollen. Es steht also ein Besuch im Paradies der Floristik an.
Das sind unsere heutigen Werke:

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