Dienstag, 30. Juli 2024

Seminar in Kyoto - Tag 1

Der erste Tag des World Seminars in Kyoto verlief schon einmal sehr vielversprechend. Wir drei Mitglieder der Study Group Austria waren auf verschiedene Klassen und auch Gebäude verteilt, deshalb liefen wir uns lediglich in der Früh beim Einchecken und während der Eröffnungszeremonie über den Weg. Ich kann also nur meine Eindrücke schildern, werde aber die Fotos meiner Mitstreiterinnen veröffentlichen, sobald ich sie in Händen habe. 

Die Teilnehmerlisten und Räume waren gut sichtbar ausgehängt und die Unterrichtsräume problemlos zu finden. Da natürlich die gut 160 Damen und Herren nahezu gleichzeitig eintrafen, bildeten sich anfangs Schlangen bei den Aufzügen. Aber das Wachpersonal, das auch für die Lifte zuständig ist, hat mit Menschenmassen ja genügend Erfahrung, man denke nur an die großen Ausstellungen im Haus. 
Meine Klasse – Asagao – befindet sich im 6. Stock, gleich über dem Gefäßraum. Kurze Wege also, auch wenn die Außentreppe nach wie vor sehr eng und steil ist. Auch die Behälter mit dem Kies findet man gleich gegenüber. 

Nachdem wir unsere Namensschilder erhalten und uns häuslich eingerichtet hatten, mussten wir runter in die Aula zur offiziellen Begrüßung. Der Generalsekretär von Ikenobō richtete eine Grußbotschaft an uns und dann wurden die Professoren und Übersetzerinnen vorgestellt. Prof. Noda begrüßte uns im Anschluss im Namen des Professorenkollegiums und wünschte und einen erfolgreichen Aufenthalt.
 
Zurück im Klassenraum erwartete uns dann Professor Kobayashi, der uns die nächsten Tage betreuen wird. Zum Einstieg gab es eine Lektion zum Thema Shōka betsuden, sowie eine Wiederholung der Grundregeln für das Arrangieren mit Iris laevigata (kakitsubata). Da wir etwas früher als vorgesehen fertig waren, durften wir gleich in den Gefäßraum und Vasen und kenzan aussuchen. Die Auswahl ist immer noch gigantisch und die kenzan leiden nach wie vor teilweise an Karies – sprich sie haben mitunter Löcher oder schiefe Nadeln. Aber das lässt sich mit etwas Pflege ganz gut in den Griff kriegen. Dann war es auch schon Zeit für die Mittagspause, wobei wir uns entweder selbst verpflegten, oder vorbestellte Lunchboxen in Anspruch nahmen. 

Pünktlich zu Beginn der Nachmittagssession wurde das Material verteilt. Jeder erhielt ein Bündel Irisblätter, zwei Knospen und eine separat eingepackte offene Blüte. Und dann hieß es: legt los, arrangiert eine der zuvor besprochenen Formen. Es kam die zaghafte Frage auf, ob denn nicht ein Beispielarrangement vorgezeigt würde. Nein, das ist eine Fortgeschrittenenklasse, da gibt es keine Vorlagen. Also gaben wir einfach unser Bestes. 
Die Irisblätter waren von einer ausgesprochen guten Qualität, stabil und standfest, aber trotzdem gut zu formen. Ich entschied mich für die Form gedan-nagashi mit tai-saki als fließender Linie und arbeitete mit 17 Blättern und allen drei Blüten. Im Endeffekt war ich mit meiner Arbeit hoch zufrieden und auch Prof. Kobayashi hatte nur geringfügige, aber sehr interessante Korrekturen vorzunehmen. Er teilte mein Blattpaar für soe-ashirai in einen soe-ashirai und einen tai-oku und die Gruppe für ushiro-ashirai in einen ushiro und einen shin-ashirai auf yo-kata. Dadurch wirkte die Arbeit gleich noch lebendiger. 

Nachmittags erhielten wir Besuch von Ikenobō Senko, sie plauderte mit uns und es wurden Gruppenfotos angefertigt. Nach einer Teepause mit allgemeiner Vorstellungsrunde wurden die Korrekturen fertiggestellt und Kobayashi-Sensei verabschiedete sich mit dem Rat, für das morgige Rikka ukezutsu bereitzulegen. Wir erhielten eine grobe Materialübersicht (vorwiegend kimono und einige Blumen), wodurch wir uns bereits überlegen können, welche der möglichen nagashi-Variationen wir morgen arbeiten werden. Da können wir uns die Teepause abschminken und vermutlich wird auch die Mittagspause ausfallen müssen. Immerhin fangen wir auch früher an. Wenn der Professor schon von einem harten Tag spricht, kann das ja heiter werden. 

Eva hat ihren ersten Tag gleich mit Rikka shōfūtai verbracht, wobei o-uchi-mikoshi gearbeitet wurde. Sie hatte immerhin eine Zeichnung als Anhaltspunkt. Bei Monika stand, glaube ich, ein Basis-Rikka auf dem Programm, ich habe sie nach dem Kurs noch nicht gesehen. 
Hier nun unsere Arbeiten:


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