Bevor wir uns endgültig in
die Sommerpause verabschieden – im Juli und August findet jeweils nur ein Treffen
statt – haben wir nochmal alle Kräfte mobilisiert und uns in das Abenteuer
eines Workshops mit Schwerpunkt Wasserpflanzen gestürzt.
15 Damen und ein Herr
schwitzten im voll besetzten Seminarraum der ÖGG, und zwar nicht unbedingt
wegen der herrschenden Temperaturen. Schließlich lief die Klimaanlage auf Hochtouren
und kühlte den Raum auf ein halbwegs akzeptables Maß herunter.
Der Sommer ist
natürlich die beste Zeit, um mit Wasserpflanzen zu arbeiten. Einziges Problem
dabei – am Großmarkt sind weder Irisblätter noch Binsen oder Rohrkolben zu
kriegen.
In der Natur wildern ist auch nicht gut möglich, schließlich stehen die
Iris unter Naturschutz, um an Binsen zu gelangen müsste man schwimmen und die Rohrkolben
sind nur in der breitblättrigen Variante und mit Monsterkolben zu finden. Also
heißt es improvisieren und das Programm erweitern.
Am Großmarkt konnten wir
Schachtelhalm bestellen (die gesamte Lieferung bestand aber leider aus sehr
stark gebogenen Exemplaren, die sich um nichts in der Welt geraderichten
ließen) und kriegten auch wunderschöne Exemplare von Zantedeschia mit
gefleckten Blättern und knallgelben Blüten. Hollandiris konnten wir ebenfalls ergattern,
die mit gewilderten oder aus Gärten beschafften Irisblättern kombiniert wurden.
Somit standen einem Iris-Shōka, einem gyōdō-ike
und einem sui-riku-ike (mit Gräsern
und Zweigen als riku-mono) nichts
mehr im Wege.
Zusätzlich beschäftigten wir uns mit Denka-Shōka mit Aspidistra –
gut geeignet, um auch Einsteigern die Verhältnisse von in und yo beizubringen,
sowie mit Rittersporn und einem Shōka shōfūtai sanshu-ike mit Agapanthus, Eustoma und Palmwedeln.
Für den
Nachwuchs war ebenfalls gesorgt: Aus Schachtelhalmen, Calla und gestreiftem
Miscanthus entstand ein natürliches Jiyūka, welches an eine Teichlandschaft
erinnerte. Mit den Aspidistrablättern und diversen anderen Materialien wurde
ein flächenbetontes Arrangement im Querformat gearbeitet und die Pflanzen für
das sanshu-ike konnte ebenfalls in
unterschiedlichen Freestyle-Varianten verarbeitet werden.
Neben dem regulären
Programm bestand natürlich noch die Möglichkeit, Eigenentwürfe umzusetzen.
So entstanden beispielsweise ein Denka-Shōka mit Hosta, unterschiedlichste
Jiyūka-Varianten und auch mehrere Shōka shinpūtai.
Die Schachtelhalme
stellten eine fast unüberwindbare Herausforderung dar und unsere gyōdō-ike waren entsprechend "kreativ".
Manchmal muss man eben Abstriche machen und sich mit den Gegebenheiten arrangieren.
Immerhin entsprach mekabu aus Calla den
Regeln.
Der Workshop war sehr intensiv, verlief äußerst harmonisch und alle
waren gelöst und guter Stimmung. Mit einem Lächeln arbeitet es sich auch wesentlich
besser, als wenn man verbissen mit der Materie kämpft. Und auch wenn mal etwas
nicht so klappt, wie man sich das vorgestellt hat, so hat man am Ende doch noch
etwas gelernt und ist wieder ein Stück auf dem kadō vorangekommen.
Hier nun eine kleine Auswahl unserer Arbeiten:
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