Wie fast jedes Jahr stehen während der beiden
Sommer-Treffen Gladiolen und/oder Sonnenblumen im Mittelpunkt unseres
Ikebana-Interesses. Gestern haben wir mit den Gladiolen begonnen und
natürliches Jiyūka bzw. Shōka shōfūtai daraus arrangiert.
Wir wollten möglichst
Blumen vom Feld holen, da die Exemplare vom Großmarkt meist viel zu dick und
mächtig sind, sehr üppige Blüten und kaputte Blätter aufweisen und die großen Abstände
zwischen den Einzelblüten ein vernünftiges Arrangieren erschweren.
Allerdings
hat uns die trockene Witterung der vergangenen Wochen die Jagd nach den perfekten
Gladiolen für ein Shōka ziemlich erschwert. Da steht man auf einem riesigen
Feld und sieht fast nur Blätter und ganz vereinzelt mickrige Blütenstiele in den
Himmel ragen. Und dabei soll man für vier Arrangements Material zusammenkratzen
(es haben sich Neueinsteigerinnen angemeldet, die wollen mit Blumen versorgt
werden).
Also heißt es, das Feld Reihe um Reihe abzusuchen und alles, was
irgendwie passend aussieht, abzuschneiden. Immerhin ist genügend Zeit, bis das
Treffen beginnt. Zwischendurch wird immer wieder sortiert und kombiniert,
welche Farben wie zusammenpassen und welche Stiele auch für Shōka geeignet
sind. Dann noch einige zusätzliche Blätter ernten und ab in die ÖGG.
Von den
anderen Damen und Herren hört man, dass sie ähnliche Probleme hatten und
teilweise auch auf die Blumenhandlung zurückgreifen mussten. Aber schließlich
sind alle mit Material versorgt und dem Arrangieren steht nichts mehr im Wege.
Das Shōka wurde meist mit zwei oder drei Blüten gearbeitet, aber eine unserer
Damen, die Gladiolen-Shōka über alles liebt, hat wieder fünf Blüten verwendet.
Da sie vorwiegend Knospen genommen hat, die gerade etwas Farbe zeigen, ist ein
stimmiges Arrangement entstanden.
Es gab einige Kämpfe mit verbogenen Blütenrispen,
die partout nicht in die richtige Richtung zeigen (und die Biegung natürlich immer auf
der falschen Seite haben) und mit störrischen Blättern, aber im Endeffekt sind
alle mit ihren Werken zufrieden.
Das Jiyūka wurde im natürlichen Stil
gearbeitet, entweder kontrastierend oder auch einfarbig.
Trotz der Urlaubszeit war
der Seminarraum sehr gut gefüllt, mit so viel Zulauf war nicht zu rechnen. In
der Hitze des Gefechts sind zwei Arrangements dem Fotografieren entkommen,
darunter auch ein sehr schönes Jiyūka in tollen Farben.
Übrigens hat eine
unserer Damen die Gladiolen verweigert und stattdessen ein wunderbares Shōka shōfūtai
sanshu-ike mit Schafgarbe,
Ballonblumen und gestreiftem Miscanthus gearbeitet. Man muss das Material
nutzen, wenn es gerade im Garten wächst.
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