Bei unserem letzten Mai-Übungsabend haben wir das
Programm ein wenig abgeändert. Zwar ging es nach wie vor um Shōka shōfūtai nishu-ike, aber anstelle von Iris und
Zweigen haben wir auf anderes kazai
umdisponiert. Die Irisblätter verwenden wir schließlich noch zur Genüge beim Shōka-Workshop
Ende Juni.
Der Großmarkt ist um diese Jahreszeit mit vielen unterschiedlichen
Blumen bestückt, da sollte man eigentlich aus dem Vollen schöpfen können. Für isshu-ike hätte es auch jede Menge
passender Pflanzen gegeben: Neben den immer noch vorhandenen Pfingstrosen waren
auch Rittersporn, Levkojen, Löwenmaul, Astilben, wunderbare Glockenblumen und auch die
ersten Gladiolen im Angebot.
Wir aber sollten nishu-ike arbeiten und zu so prächtigen Blumen passt kein anderes
Blütenmaterial als nejime.
Also fiel
die Wahl auf Nigella, die "Jungfer im Grünen". Die zarten Blütenblätter fallen zwar leicht ab (das hat
man zuerst im Auto und später am Boden des Seminarraums deutlich gemerkt), aber auch die
Knospen und die grünen Kapseln sind sehr elegant. Außerdem waren die frischgrünen Fiederblättchen stabiler, als man ihnen im ersten Moment ansah.
Um den luftig-leichten,
etwas "wilden" Ausdruck zu unterstützen, brauchte es natürlich ein Material
als nejime, dem man die Kultivierung und
züchterische Bearbeitung nicht sofort anmerkte. Hier kam eine Sommerchrysantheme
ins Spiel, die ihre Verwandtschaft zum Mutterkraut nicht verleugnen konnte.
Unzählige kleine cremefarbene Knöpfchen und ein leidlich gutes Laub zeichneten diese
Pflanze aus.
Die Kombination der beiden Blumen stellte eine Herausforderung für
unsere Damen und Herren dar. Nach den kräftigen Pfingstrosen vom vorherigen
Übungsabend durften sie nun mit den zerbrechlichen (und dünnen) Stielen der
Nigella spielen. Nach anfänglichem Gestöhne scheint es aber dann doch allen
gefallen zu haben, jedenfalls waren sie auf ihre Ergebnisse stolz.
Das
alternative natürliche Jiyūka bestand aus völlig anderem Material. Kleine,
zartrosa Curcuma-Blüten mit (angewachsenen) Blättern und dazu eine gefüllt blühende weiße Eustoma mit dunkelvioletten Akzenten zwischen den
gerüschten Blütenblättern. Auch das ein nicht alltägliches kazai. Die Curcuma-Stile mussten natürlich erst
"ausgezogen" werden, aber dann brachten die Blätter eine interessante
Note ins Arrangement.
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