Nach einem sehr starken Besucherstrom am Donnerstag und einem
eher ruhigen Freitag konnten wir am Samstag im Vorfeld unserer Vorführung
wieder viele Schaulustige und Interessierte in unserer Ausstellung begrüßen.
Christa,
Uschi und ich hatten bereits vormittags die Kübel mit dem Reservematerial
durchgeschaut und passende Pflanzen für die Vorführung rausgesucht. Dann
richteten wir unsere Gefäße her und räumten den Seminarraum soweit um, dass
genügend Platz für die erwarteten Besucher geschaffen wurde.
Mehr Vorbereitung
gab es nicht. Wir wollen bei unseren Vorführungen möglichst authentisch wirken und
die Besucher sollen ruhig sehen, dass auch mal etwas nicht gleich auf Anhieb
klappt.
Pünktlich um 14:30 begannen wir mit der Demonstration. Nach der
Begrüßung der Gäste arrangierte ich zum Aufwärmen ein Moribana mit
Cornus-Zweigen, Lilien und etwas Mimose als Farbakzent. Danach folgte Christa
mit ihrem Jiyūka "Osterspaziergang". Sie bereitete eine "grüne
Wiese" aus Bartnelkenbällchen vor, aus der sich Spirea-Zweige, Anemonen
und Tazetten erhoben. Eine einzelne hohe Clematis-Blüte stellte die Verbindung
zwischen den Zweigen und den Blumen her. Im Vergleich mit dem zuvor gezeigten
Moribana konnten die Zuschauer gleich mal die grundlegenden Unterschiede
zwischen natürlichem/naturnahem Arrangement und "designter" Variante
erkennen.
Uschi folgte mit einem flächenbetonten Jiyūka aus Aralie, das mit
Gerberablüten und etwas Euonymus aufgepeppt wurde. Das vierte Arrangement war
ebenfalls ein Jiyūka, diesmal linienbetont und mit breitem Fuß, für das ich zarte
Palmkätzchen, Anemonen und Freesien benutzte. Cornus-Blättchen und etwas Eibe
sorgten für die Anbindung ans Gefäß.
Nach so viel Jiyūka – die Besucher konnten
immerhin sehen, dass es unzählige Möglichkeiten im freien Stil gibt – arrangierte
Christa ein Shōka shinpūtai im ichimonji.
Dafür kombinierte sie ihre wunderbare Gloriosa mit Spirea und fügte als ashirai und lebendiges Grün ein großes
Blatt der wilden Calla hinzu. Auch diese Arbeit wurde vom Publikum mit viel
Applaus bedacht.
Uschis zweites Arrangement behandelte das Thema "Alltags-Ikebana".
Es müssen nicht immer ausgefallene Gefäße sein, auch zwei einfache Soßen-Schälchen
lassen sich für Ikebana verwenden. Gerbera, etwas Limonium und Salal-Blätter – mit
wenig Aufwand hat man einen süßen Blumengruß gestaltet, der auf jeden Tisch
oder auch die kleinste Anrichte passt.
Zum Schluss unserer Vorführung dann ein
traditionelles Arrangement, ein Shōka shōfūtai sanshu-ike aus Kerria, Eustoma und panaschierten Aspidistra-Blättern.
Zweige und Blumen alleine hätten bereits ein komplettes Arrangement ergeben,
aber es wäre ein wenig zu "luftig" ausgefallen. Durch die Blätter als nidan-soe und ashirai zum shin erlangte
das Shōka etwas mehr "Körper" und vermittelte einen stabileren und
doch eleganten Eindruck.
Auf dem Foto kommt der shin leider ein wenig zu sehr nach in-kata, was aber durch das soe-Blatt
abgefangen wird.
Nach 65 Minuten hatten wir die Demonstration erfolgreich
beendet und nicht nur der Applaus der Besucher zeigte uns, dass es allen
gefallen hat, sondern auch die Tatsache, dass sich die Damen und Herren
anstellten, um die einzelnen Werke zu fotografieren. Danach wurde in der
Ausstellung noch angeregt diskutiert und es gab viele Fragen, die wir gerne beantworteten.
Bis zum offiziellen Ausstellungsende kamen immer wieder Besucher vorbei und wir
konnten auch dieses Jahr wieder mit einer Rekordzahl bilanzieren. Für 2020
werden wir den Ausstellungstermin wohl wieder auf Anfang Mai legen, damit wir
dann mit etwas anderen Pflanzen arbeiten können. Wir wollen uns schließlich
nicht ständig wiederholen.
Moribana
Jiyūka "Osterspaziergang"
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