Samstag, 6. April 2019

Ikebana-Vorführung

Nach einem sehr starken Besucherstrom am Donnerstag und einem eher ruhigen Freitag konnten wir am Samstag im Vorfeld unserer Vorführung wieder viele Schaulustige und Interessierte in unserer Ausstellung begrüßen. 
Christa, Uschi und ich hatten bereits vormittags die Kübel mit dem Reservematerial durchgeschaut und passende Pflanzen für die Vorführung rausgesucht. Dann richteten wir unsere Gefäße her und räumten den Seminarraum soweit um, dass genügend Platz für die erwarteten Besucher geschaffen wurde. 
Mehr Vorbereitung gab es nicht. Wir wollen bei unseren Vorführungen möglichst authentisch wirken und die Besucher sollen ruhig sehen, dass auch mal etwas nicht gleich auf Anhieb klappt. 

Pünktlich um 14:30 begannen wir mit der Demonstration. Nach der Begrüßung der Gäste arrangierte ich zum Aufwärmen ein Moribana mit Cornus-Zweigen, Lilien und etwas Mimose als Farbakzent. Danach folgte Christa mit ihrem Jiyūka "Osterspaziergang". Sie bereitete eine "grüne Wiese" aus Bartnelkenbällchen vor, aus der sich Spirea-Zweige, Anemonen und Tazetten erhoben. Eine einzelne hohe Clematis-Blüte stellte die Verbindung zwischen den Zweigen und den Blumen her. Im Vergleich mit dem zuvor gezeigten Moribana konnten die Zuschauer gleich mal die grundlegenden Unterschiede zwischen natürlichem/naturnahem Arrangement und "designter" Variante erkennen. 

Uschi folgte mit einem flächenbetonten Jiyūka aus Aralie, das mit Gerberablüten und etwas Euonymus aufgepeppt wurde. Das vierte Arrangement war ebenfalls ein Jiyūka, diesmal linienbetont und mit breitem Fuß, für das ich zarte Palmkätzchen, Anemonen und Freesien benutzte. Cornus-Blättchen und etwas Eibe sorgten für die Anbindung ans Gefäß. 

Nach so viel Jiyūka – die Besucher konnten immerhin sehen, dass es unzählige Möglichkeiten im freien Stil gibt – arrangierte Christa ein Shōka shinpūtai im ichimonji. Dafür kombinierte sie ihre wunderbare Gloriosa mit Spirea und fügte als ashirai und lebendiges Grün ein großes Blatt der wilden Calla hinzu. Auch diese Arbeit wurde vom Publikum mit viel Applaus bedacht. 

Uschis zweites Arrangement behandelte das Thema "Alltags-Ikebana". Es müssen nicht immer ausgefallene Gefäße sein, auch zwei einfache Soßen-Schälchen lassen sich für Ikebana verwenden. Gerbera, etwas Limonium und Salal-Blätter – mit wenig Aufwand hat man einen süßen Blumengruß gestaltet, der auf jeden Tisch oder auch die kleinste Anrichte passt. 

Zum Schluss unserer Vorführung dann ein traditionelles Arrangement, ein Shōka shōfūtai sanshu-ike aus Kerria, Eustoma und panaschierten Aspidistra-Blättern. Zweige und Blumen alleine hätten bereits ein komplettes Arrangement ergeben, aber es wäre ein wenig zu "luftig" ausgefallen. Durch die Blätter als nidan-soe und ashirai zum shin erlangte das Shōka etwas mehr "Körper" und vermittelte einen stabileren und doch eleganten Eindruck. 
Auf dem Foto kommt der shin leider ein wenig zu sehr nach in-kata, was aber durch das soe-Blatt abgefangen wird. 

Nach 65 Minuten hatten wir die Demonstration erfolgreich beendet und nicht nur der Applaus der Besucher zeigte uns, dass es allen gefallen hat, sondern auch die Tatsache, dass sich die Damen und Herren anstellten, um die einzelnen Werke zu fotografieren. Danach wurde in der Ausstellung noch angeregt diskutiert und es gab viele Fragen, die wir gerne beantworteten. 
Bis zum offiziellen Ausstellungsende kamen immer wieder Besucher vorbei und wir konnten auch dieses Jahr wieder mit einer Rekordzahl bilanzieren. Für 2020 werden wir den Ausstellungstermin wohl wieder auf Anfang Mai legen, damit wir dann mit etwas anderen Pflanzen arbeiten können. Wir wollen uns schließlich nicht ständig wiederholen.

Moribana
 Jiyūka "Osterspaziergang"
 Flächenbetontes Jiyūka mit schmalem Fuß
 Linienbetontes Jiyūka mit breitem Fuß
 Shōka shinpūtai
 Alltags-Ikebana
 Shōka shōfūtai sanshu-ike

Bei der Arbeit:

Keine Kommentare: