Dass unser Übungsabend gleich am Dienstag nach Ostern
stattgefunden hat, stellte ein kleines Problem dar. Nicht, dass sich nicht
genügend TeilnehmerInnen eingefunden hätten – der Seminarraum der ÖGG war
wieder sehr gut gefüllt. Aber die Aussichten am Großmarkt waren ziemlich trübe.
Durch die Feiertage haben es die LKW aus Holland wohl nicht rechtzeitig bis zu
uns geschafft. Deshalb war die Auswahl sehr beschränkt und das Material nicht
gerade taufrisch. Trotzdem ließ sich etwas für die geplanten Arrangements
auftreiben.
Auf dem Programm standen Shōka shōfūtai sanshu-ike bzw. Jiyūka Basic 1. Das mit dem Frühlingsmaterial hat
leider nicht ganz geklappt, aber wir hatten Muschelblumen und ganz zarte,
dunkelblaue Eustoma zur Verfügung. In Ermangelung schöner Zweige oder gar Irisblätter
(auch Palmwedel waren nicht aufzutreiben) mussten als drittes Material
Aspidistrablätter herhalten. Für das Jiyūka gab es zusätzlich noch rosa
Alstromerien und gelbgrünen Euonymus als Lückenfüller.
Aspidistra wird
eigentlich nur isshu-ike arrangiert
und in seltenen Fällen auch nishu-ike mit
einem nejime aus Ringelblumen oder
Tazetten. Als Material für Shōka sanshu-ike
sind Aspidistra nicht üblich.
Um dieses Problem zu umgehen, wurden die Blätter
schmal geschnitten und als naga-hamono
behandelt. Sie sahen dann nicht mehr wie typische Aspidistrablätter aus, sondern
konnten als längliche tropische Blätter durchgehen.
Da Shōka sanshu-ike viel Gestaltungsspielraum
lässt, waren die Arrangements dementsprechend vielfältig. Die Eustoma erforderten
ein wenig Geschick, da die Stiele sehr dünn und wild bewegt waren. Aber die intensiven
blauen Blüten passten wunderbar zu den hellgrünen Muschelblumen und den dunklen
Blättern.
Ach ja, eine unserer Damen hat ihren Prüfungsbogen
komplettiert und ein Shōka shōfūtai sui-riku-ike
mit Schneeball und orangefarbenen Calla arrangiert. Im klassischen suiban sah das Arrangement entzückend
aus. Also war doch noch ein Hauch Frühling im Seminarraum zu spüren.
Nach dem Workshop am Wochenende, bei dem wir uns mit Jiyūka beschäftigen,
gönnen wir uns erst mal ein wenig Erholungspause. Der zweite Dienstag im Monat
fällt im Mai erst auf den 14., wodurch wir fast drei Wochen ohne Ikebana
auskommen müssen.
Noch eine kleine Rüge an die Damen und Herren - bitte um mehr Disziplin beim Fotografieren, 2 Shōka fehlen!
auch eine andere Materialkombination sieht gut aus
das (gelungene) Prüfungs-Arrangement
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