Der letzte Workshop dieses
Jahres in der ÖGG beschäftigte sich mit dem Thema Jiyūka. Da diesmal keine
Neueinsteiger mit dabei waren, richtete sich das Augenmerk auf spezielle
Arrangements, die sonst nicht so oft gearbeitet werden. Dabei wurde die
Kreativität der Damen richtig gefordert – und auch die Technik und der Umgang
mit nicht alltäglichen kazai wollten
geübt werden.
Sechs verschiedene Arrangements wurden vorgeführt, es bestand
aber keine Verpflichtung, diese Jiyūka in genau derselben Konstellation
nachzuarbeiten. Vielmehr wurden die Damen animiert, eigene
Materialzusammenstellungen auszutüfteln oder gänzlich andere Entwürfe
umzusetzen.
Der Großmarkt versorgte uns neben "Standardpflanzen" wie
Chrysanthemen, Eustoma, Freesien, Nelken oder Schleierkraut auch mit
ungewöhnlicheren Gewächsen. Da gab es zwei unterschiedliche Sorten an
Leucodendron, Clematis, Magnolienblätter, Hängeasparagus, Septemberkraut, Ilexzweige,
Minihagebutten und Heidelbeerkraut.
Letzteres war eigentlich eine Notlösung, da
die flechtentragenden Zweige, die für eines der Jiyūka geplant waren, nur in 10
cm-Stücken vorhanden waren. Gut geeignet für Adventkränze und floristische Gestecke,
nicht aber für Ikebana.
Zusätzliche Töpfe an Minianthurien, Pfefferköpfchen,
Kalanchoen, Zyklamen und Farn sorgten für den nötigen "Kleinkram",
der speziell für die zarteren Arrangements gebraucht wurde.
Am Freitag wurde
die Jiyūka-Form Basic 2 einmal mit breitem Fuß und einmal geteilt vorgeführt,
dazu kam noch eine kreative Form mit "tanzenden Blättern".
Die
ungeteilte Grundform sollte eine kleine Geschichte erzählen, wie sich die
Blumen nach einem Sturm mit viel Windbruch wieder mühsam durch das Gestrüpp ans
Licht kämpfen.
Das geteilte Jiyūka wiederum spielte mit einer ungewöhnlichen
Materialkombination aus verzweigtem Leucodendron, kurzen Ilexzweigen, Spinnenchrysanthemen
und Magnolienblättern.
Die "tanzenden Blätter" erforderten etwas mehr
Vorbereitung. Da wurden schon im Vorfeld Blätter gebügelt, damit die
Herbstfarben so richtig zur Geltung kommen. An Stahldraht montiert, schwebten die
Blätter dann im Arrangement und zogen die Blicke auf sich. Dementsprechend zurückhaltend
wurden die Blumen dazu arrangiert.
Der Sonntag begann mit zwei Extremen: Zuerst
eine schlanke, hohe Vase, in der Hängeasparagus in Szene gesetzt wurde. Dann
ein Miniaturarrangement, dessen maximale Ausdehnung 15 x 20 cm nicht
überschreiten sollte. Die Herausforderung hier bestand darin, die passenden
kleinen Blüten zu finden, um einen harmonischen Ausdruck zu erzielen.
Zuletzt
wurde eine V-förmige Vase bespielt, wobei die beiden Öffnungen schräg in die
Tiefe versetzt waren. Der Kontrast zwischen dunklem, sparrigen Heidelbeerkraut
und den zarten Flocken des Schleierkrauts und andererseits von blauen Freesien
und pinkfarbenen Nelken machte den Reiz dieses Jiyūka aus. Für die Verbindung
der beiden kabu sorgten dünne
Plastikröhrchen, die zusätzlich noch eine schwungvolle Komponente ins Spiel
brachten.
Die Damen waren wieder äußerst kreativ und überraschten mit schrägen Ideen
und Lösungen, sie gestalteten Gefäße aus Papier oder Zinn und tüftelten an ungewöhnlichen
Befestigungsmöglichkeiten.
Da sich schlussendlich doch noch alte, knorrige
Zweige fanden, wurden landschaftliche Jiyūka gestaltet und man tobte sich an
den Miniaturarrangements aus.
Ein würdiger Abschluss eines erfolgreichen
Ikebana-Jahres, dieser Workshop! Die Mädels haben sich ungemein gesteigert und
die Neuzugänge haben sich wunderbar in die Gruppe integriert. Drei Übungsabende
stehen uns heuer noch bevor, die wir auch nützen werden, um noch besser zu
werden.
Hier nun ausgewählte Bilder unseres Workshops. Alle Werke zu zeigen,
würde den Rahmen sprechen, deshalb gibt es neben den Vorführarrangements von
jeder Teilnehmerin zwei Jiyūka zu sehen.
Die Vorführ-Arrangements ....
.... und einige der entstandenen Arbeiten
landschaftlich
Miniaturen
"Tanzende Blätter"
sonstige Formen
auch ein Rikka shinpūtai ist entstanden
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