Kurz vor Allerheiligen gibt
es am Großmarkt üblicherweise
Unmengen an Schnitt-Chrysanthemen in den unterschiedlichsten Sorten und Farben (zumindest war das in den letzten Jahren so). Diesmal
hat es 1 ½ Wochen vor dem Feiertag eher traurig ausgesehen.
Christa und ich
fanden zwar einige recht interessante und auch außergewöhnliche Exemplare, die nicht nur von der
Blütengröße und –form her passen würden, sondern auch lang genug waren und zumindest
halbwegs schöne Blätter aufwiesen. Einziges Problem, es waren keine 70 Stück
davon aufzutreiben.
Und dabei wollten wir diesmal das Shōka sowieso mit zwei
unterschiedlichen Sorten arbeiten und hätten nur 5 Stück pro Person
gebraucht. Denn für die tai-Gruppe
waren Chrysanthemen einer kontrastierenden, mehrblütigen Sorte geplant.
Schließlich wollen wir nicht jedes Jahr dasselbe Arrangement machen –
Abwechslung ist angesagt.
Immerhin konnten wir 50 lange, rosafarbene Chrysis
mit nicht zu großen, halbkugeligen Blüten und eleganten Stielen auftreiben, die
wirklich schönes Laub hatten. Für die Jiyūka-Damen fanden wir 20 ähnliche Exemplare in einem etwas dunkleren Rosa (die Blütenform war noch kugeliger und kompakter und die
Stiele auch wesentlich uneleganter – aber für ein natürliches Jiyūka ließen sie
sich verwenden).
Als Kontrastsorte wählten wir cremefarbene vielblütige Spinnenchrysanthemen.
Schon beim Kauf wussten wir, dass das in ein vergnügliches Ausschneiden ausarten
würde. Aber die Verzweigungen der Blüten waren sehr lang und es gab außerdem
unterschiedliche Blütengrößen. Ein Faktor, den wir leider bei den einzelblütigen
Chrysanthemen schmerzlich vermissen.
Christa selbst entschied sich, das Shōka mit
nur einer Chrysanthemensorte zu arrangieren und kaufte dunkelrosa Chrysis mit
einer eher flachen Blütenform.
Wie schon am Großmarkt prophezeit, war die
schwierigste Hürde beim Arrangieren das Ausschneiden der Spinnenchrysanthemen.
Aber nachdem erst einmal die Zentralblüte entfernt war, sah die Sache schon
einfacher aus und durch die unterschiedlichen Blütenstadien ergab sich eine
recht natürlich wirkende Varianz.
Die drei Stiele, die jede der Damen zur
Verfügung hatte, waren mehr als ausreichend, und zwar sowohl für das Jiyūka als
auch für das Shōka.
Das Shōka wurde mit den einzelblütigen Chrysis als shin, ushiro- und mae-ashirai
sowie soe mit einem ashirai gestaltet. Die Üppigkeit der tai-Gruppe aus den Spinnen-Chrysis richtete
sich dann nach der Form der Vase (und dem vorhandenen Platz im kenzan). Das Jiyūka wurde in einer
natürlichen Form nach Moribana-Regeln arrangiert.
Trotz der vielen Anwesenden
verlief der Übungsabend recht ruhig und sehr harmonisch. Durch das
anspruchsvolle Arrangement waren alle so in Anspruch genommen, dass wenig Zeit
zur Tratschen blieb.
Beim nächsten Treffen wird das wohl anders sein, da wird
vermutlich heftig geschimpft werden, wenn das geplante Nageire nicht und nicht
die gewünschte Form annimmt und alles wieder auseinander fällt. Aber vielleicht
kommt es auch ganz anders….
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