Mittwoch, 10. Mai 2023

Special Member Seminar Frankfurt - Tage 1+2

Das Ikenobō Headquarter und das Chapter Tachibana Kadokai veranstalteten in Frankfurt ein Seminar unter der Leitung von Sensei Haruka Nishida. Dienstag und Mittwoch waren für Special Member vorgesehen, am Donnerstag war das Seminar auch für Regular Member offen. 
Unsere Study Group war mit 6 Special und 2 Silent Member gut vertreten. Die anderen Teilnehmer*innen kamen aus Deutschland, der Schweiz, Holland, Belgien und Frankreich. 

Der Schwerpunkt am Dienstag lag auf dem Curriculum Rikka 3, bei dem es um das Erarbeiten der Grundform mit kimono und kusa-mono (sashi-maze-Rikka) ging. Zuerst wurde aber noch das Wesentliche aus den Curricula 1+2 rekapituliert. 
Da mehr als 30 Teilnehmer*innen angemeldet waren und Sensei Nishida bereits in London die Erfahrung gemacht hatte, dass die vorgesehene Zeit bei Weitem nicht ausreicht, hat er bereits am Montag vorgearbeitet und das Beispiel-Rikka vor Ort nur noch schnell aufgebaut. So blieb uns mehr Zeit zum Arrangieren und Nishida-Sensei konnte sich ausführlich den nötigen Korrekturen widmen. 

Da kimono um diese Jahreszeit im Großhandel schwer erhältlich ist, musste stattdessen tsuyo-mono herhalten. Wir hatten Strelitzien (wird als immergrüne Pflanze als tsuyo-mono angesehen!), Grevillea, Myrte, Eukalyptus, Spirea, Magnolienblätter und Farn als "holziges" Material zur Verfügung, dazu kamen noch einzelblütige Chrysanthemen und Santinis. 
Die Herausforderung bestand darin, die weichen Materialien so einzufügen, dass die Verbindung der holzigen Materialien nicht unterbrochen wurde und auch kusa-mono miteinander verbunden blieb. Und zusätzlich sollte die Grundform möglichst ohne jegliche Abweichung gearbeitet werden. Es war eine äußerst interessante Herausforderung. Da es nicht alle schafften, rechtzeitig fertig zu werden, wurden einige Arbeiten erst am Mittwoch korrigiert. 

Danach ging es um Rikka shimpūtai. Prof. Nishida erklärte uns, warum diese moderne Form des Rikka überhaupt eingeführt wurde und worauf beim Arrangieren zu achten ist. Er legt großen Wert darauf, dass das Arrangement eine großzügige räumliche Ausdehnung aufweist und dass speziell im unteren Bereich eine Vielfalt an verschiedenen Materialien vorkommt. Außerdem soll gedan so gestaltet sein, dass der Eindruck entsteht, als schlösse sich eine Kugel über der mizugiwa
Ganz besonders wichtig ist für Nishida-Sensei, dass die Element shō-shin, , maeoki und ushiro-gakoi sorgfältig ausgearbeitet sind und die nötigen Freiräume aufweisen, ohne dass sie der jeweiligen Form im shōfūtai gleichen. Schließlich besitzt shimpūtai ja keine vorgegebene Struktur. 

Auch hier hatten wir sehr schönes Material zur Verfügung: Strelitzien-Blüten und Blätter, Calla, eine andere Art Eukalyptus, Freesien, Photinia, Hypericum, Astrantien, Heidelbeeren, Craspedia und Steelgras, dazu noch alles, was vom Rikka shōfūtai übriggeblieben ist. 

Das Arrangieren hat uns viel Spaß gemacht, allerdings musste Nishida-Sensei danach Schwerstarbeit leisten, bis unsere Arbeiten seinen Vorstellungen entsprachen. Meistens war ihm die räumliche Ausdehnung vorne-hinten zu schwach ausgeprägt, bzw. hatte er die Ausgestaltung des gedan-Bereichs zu bemängeln. 
Entweder waren die Funktionen von und maeoki nicht klar genug zu erkennen, oder die Räume dazwischen waren unzureichend ausgebildet. Alles in Allem war es ein hochinteressanter Tag, auch wenn manchmal das Arrangement nach der Korrektur nicht ganz dem Geschmack der Gestalter*innen entsprach. 

Hier nun einige unserer Arbeiten. Die Arrangements von Prof. Nishida dürfen nicht veröffentlicht werden, sie dienen lediglich als Anschauungsobjekte während des Unterrichts.

unsere sashi-maze-Rikka

Rikka shimpūtai - vor und nach der Korrektur
noch mehr Rikka shimpūtai

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