Mittwoch, 3. Mai 2023

Ikebana zum Knabenfest

Da unser Übungsabend aus Termingründen – kommende Woche findet das Special Member-Seminar in Frankfurt statt – vorverschoben werden musste, trafen wir uns schon nach 1 Woche wieder im Seminarraum der ÖGG. Diesmal stand Ikebana anlässlich des Knabenfestes auf dem Programm. 

Da in unseren Breiten die Iris ensata um diese Jahreszeit gerade erst auszutreiben beginnt und sie als Schnittblume überhaupt nicht erhältlich ist, haben wir uns stattdessen für Hollandiris entschieden. Die verwenden wir ja üblicherweise nur als Ersatzblüten, wenn wir mit Blättern der Iris pseudacorus arbeiten, die wiederum als Ersatzmaterial für kakitsubata dienen. Schließlich ist auch die Iris laevigata nicht gerade einfach aufzutreiben. In Japan ist in dieser Beziehung alles wesentlich unkomplizierter, da wächst und gedeiht kakitsubata das gesamte Jahr über und hana shōbu blüht rechtzeitig zu tango-no-sekku, dem Knabenfest.

Was fängt man also mit Hollandiris an? Die Blüte klafft sehr schnell ziemlich weit auf, die Stiele sind entweder steif oder instabil-wabbelig und die Blätter sehen nicht unbedingt dekorativ aus (und werden zumeist bereits vor dem Verkauf gekappt). Wir haben uns trotzdem für Shōka entschieden, bzw. verwendeten wir die Irisblüten als Unterstützungsmaterial im Freestyle. 
Während der kalten Jahreszeit sind Iris relativ problemlos erhältlich, aber sobald es wärmer wird, findet man sie aufgrund der schlechten Haltbarkeit nur noch selten am Großmarkt. Diesmal gab es lediglich die Wahl zwischen bereits recht weit aufgeblühten und komplett knospigen Exemplaren, die noch nicht einmal Farbe zeigten. Genommen haben wir die Iris mit den geschlossenen Blüten. Die wirken zwar auf den Fotos nicht so gut, aber spätestens am nächsten Tag sind sie dann sowieso aufgeblüht. 
Immerhin hatten die Iris sehr schöne Blätter, deren Spitzen noch nie mit einer Schere in Kontakt gekommen sind. Und auch die Stiele erwiesen sich als ausreichend stabil. 

Wir haben mit fünf Blüten arrangiert und zusätzliche Blattstiele als ashirai verwendet. Die Blütenstiele mussten teilweise ausgezogen und mit passenden Blättern versehen werden, damit die Ausrichtung gepasst hat. Das hat aber erstaunlich gut funktioniert, da wir die Blätter so ablösen konnten, dass die Blattenden unten schön zusammengerollt blieben und sich dadurch leicht über die Stiele schieben ließen. 
Durch die noch nicht sichtbare Blütenfarbe wirkten unsere Arbeiten etwas bescheiden, das müsste sich aber über Nacht schnell ändern. Sobald sich die Blüten etwas öffnen, muss man nur die harten Innenblätter, die für das Auseinanderklaffen der Blüte verantwortlich sind, entfernen, dann kann man das Arrangement noch eine Weile genießen. 

Hier nun unsere Arbeiten. Der nächste Übungsabend findet dann wieder zum regulären Termin statt, dann werden wir uns mit Pfingstrosen beschäftigen bzw. für die Ausstellung üben.


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