Samstag, 18. Juli 2020

Shōka-Workshop

Dieses Wochenende konnten wir zumindest einen der beiden coronabedingt abgesagten Workshops in der ÖGG nachholen. Zwar mit Teilnehmerbeschränkung und entsprechenden Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen, aber immerhin konnten wir uns intensiv mit Shōka shōfūtai und Shōka shinpūtai beschäftigen. 
Nach der doch recht langen Pause haben wir geradezu danach gelechzt, uns wieder in der Gemeinschaft mit Ikebana beschäftigen zu können. Es ist schließlich wesentlich lustiger, zusammen an einem Thema zu arbeiten, man tauscht sich aus, sieht, wie andere ein bestimmtes Thema umsetzen und holt sich Anregungen und Tipps, wie man Dinge verbessern könnte. Das funktioniert zwar bis zu einem gewissen Punkt auch über Fototausch und Fernunterricht, aber gemeinsam macht es einfach mehr Spaß. 

Das Programm fokussierte sich auf Arrangements, die nicht so häufig gearbeitet werden, weil während der regulären Übungsabende oft die Zeit dafür fehlt. 
Wir begannen am Freitagnachmittag mit einer Theorie-Einheit über die Unterschiede zwischen dem standardmäßigen Shōka shōfūtai nishu-ike und einem Shōka maze-ike mit zwei oder auch drei Materialien. 
Dann behandelten wir Shōka sanshu-ike, sowohl als hito-kabu-ike als auch in der geteilten kabu-wake-Form unter besonderer Berücksichtigung der Material-zusammenstellung. Vorgeführt wurden danach ein maze-ike mit Goldrute und Kornblumen, ein sanshu-ike aus Ammi, Plattährengras und Spraynelken, sowie ein sanshu-ike kabu-wake aus Agapanthus, gestreiften Aspidistrablättern und Eustoma. 

Besonders das geteilte Shōka sanshu-ike war ziemlich neu für uns, haben wir uns bisher doch vorwiegend mit den traditionellen Formen sui-riku-ike und gyōdō-ike beschäftigt. Zwar gelegentlich auch aus drei Materialien gearbeitet, aber immer war mindestens eine Wasserpflanze im Arrangement vorhanden. 
Diesmal wurden aber explizit drei verschiedene Landmaterialien verwendet. In der modernen Form des Shōka sanshu-ike ist es schließlich zulässig, Pflanzen verschiedener Habitate (Wasser- oder Landpflanzen) auch innerhalb einer kabu zu mischen. Etwas, das im traditionellen Shōka, das zudem (bis auf einige wenige Ausnahmen) aus maximal zwei Pflanzenarten arrangiert wird, strikt verboten ist. Die generellen Shōka-Regeln sind zwar auch im sanshu-ike anzuwenden, aber die Freiheit im Ausdruck ist doch bereits wesentlich größer als in den traditionellen Arrangements. 

Der Samstag bescherte uns dann den Vergleich zwischen Shōka shōfūtai gyōdō-ike und Shōka shinpūtai kabu-wake. Danach durfte nach Lust und Laune noch mit Shōka shinpūtai in unterschiedlichsten Materialkombinationen herumexperimentiert werden. 
Es wurde explizit darauf hingewiesen, dass das, was wir als gyōdō-ike gearbeitet haben, streng genommen nicht so genannt werden dürfte. Wir hatten Schachtelhalme (eine Sumpfpflanze) und Calla (eine Landpflanze) zur Verfügung. Gemeinsam mit einem dritten Material wäre das Arrangement ein modernes sanshu-ike kabu-wake, aber als nishu-ike ist es so eigentlich nicht erlaubt. In Ermangelung von Binsen und Iris haben wir unsere beiden Materialien einfach zu Wasserpflanzen erklärt, damit wir die Grundlagen dieser Ikebana-Form üben konnten. 
Die Callatöpfchen hatten leider sehr kurze Blätter und Blüten (und noch dazu waren alle fast gleich groß), weshalb wir mekabu nur in einer niedrigen und minimalistischen Variante arbeiten konnten. Aber der Wille zählt und das Prinzip haben wir kapiert. 

Eine der Pflanzen für das Shōka shinpūtai kabu-wake hat uns alle begeistert. Es gab – um die Unterschiede zum gyōdō-ike hervorzuheben – zwar ebenfalls Schachtelhalm und Calla (diesmal als Schnittblume ohne Blätter), dazu kam dann noch Wiesenknopf als drittes Material. Damit haben wir bisher auch noch nicht gearbeitet und der wilde und doch zarte Ausdruck der rötlichen Blütenbommel war einfach wunderbar. Hier entstanden viele komplett unterschiedlich wirkende Arbeiten. 

Zwei der Damen waren auch an der Prüfungsfront tätig: Es wurden ein stehendes Boot mit Ballonblumen und ein Freestyle in einer hohen Vase gearbeitet. Besonders das Freestyle-Werk war in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine Zwischenprüfung für das erst dritte Diplom handelt, sehr gut gemacht. 
Hier nun einige Arbeiten, die während unseres Workshops entstanden sind. Von jeder Teilnehmerin ist zumindest ein Arrangement zu sehen und alle gearbeiteten Stile sind vertreten.

Shōka shōfūtai nishu-ike maze-ike
Shōka shōfūtai nishu-ike kabu-wake
Shōka shōfūtai sanshu-ike
Shōka shōfūtai sanshu-ike kabu-wake
Shōka shinpūtai
Shōka shinpūtai kabu-wake
Prüfungsarrangements

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