Dieses Wochenende konnten
wir zumindest einen der beiden coronabedingt abgesagten Workshops in der ÖGG
nachholen. Zwar mit Teilnehmerbeschränkung und entsprechenden Schutz- und
Vorsichtsmaßnahmen, aber immerhin konnten wir uns intensiv mit Shōka shōfūtai und
Shōka shinpūtai beschäftigen.
Nach der doch recht langen Pause haben wir
geradezu danach gelechzt, uns wieder in der Gemeinschaft mit Ikebana
beschäftigen zu können. Es ist schließlich wesentlich lustiger, zusammen an
einem Thema zu arbeiten, man tauscht sich aus, sieht, wie andere ein bestimmtes
Thema umsetzen und holt sich Anregungen und Tipps, wie man Dinge verbessern
könnte. Das funktioniert zwar bis zu einem gewissen Punkt auch über Fototausch
und Fernunterricht, aber gemeinsam macht es einfach mehr Spaß.
Das Programm fokussierte
sich auf Arrangements, die nicht so häufig gearbeitet werden, weil während der
regulären Übungsabende oft die Zeit dafür fehlt.
Wir begannen am
Freitagnachmittag mit einer Theorie-Einheit über die Unterschiede zwischen dem
standardmäßigen Shōka shōfūtai nishu-ike und einem Shōka maze-ike
mit zwei oder auch drei Materialien.
Dann behandelten wir Shōka sanshu-ike,
sowohl als hito-kabu-ike als auch in der geteilten kabu-wake-Form
unter besonderer Berücksichtigung der Material-zusammenstellung. Vorgeführt wurden
danach ein maze-ike mit Goldrute und Kornblumen, ein sanshu-ike aus Ammi,
Plattährengras und Spraynelken, sowie ein sanshu-ike kabu-wake aus
Agapanthus, gestreiften Aspidistrablättern und Eustoma.
Besonders das geteilte Shōka
sanshu-ike war ziemlich neu für uns, haben wir uns bisher doch vorwiegend
mit den traditionellen Formen sui-riku-ike und gyōdō-ike
beschäftigt. Zwar gelegentlich auch aus drei Materialien gearbeitet, aber immer war
mindestens eine Wasserpflanze im Arrangement vorhanden.
Diesmal wurden aber
explizit drei verschiedene Landmaterialien verwendet. In der modernen Form des Shōka
sanshu-ike ist es schließlich zulässig, Pflanzen verschiedener Habitate
(Wasser- oder Landpflanzen) auch innerhalb einer kabu zu mischen. Etwas,
das im traditionellen Shōka, das zudem (bis auf einige wenige Ausnahmen) aus
maximal zwei Pflanzenarten arrangiert wird, strikt verboten ist. Die generellen
Shōka-Regeln sind zwar auch im sanshu-ike anzuwenden, aber die Freiheit im Ausdruck ist
doch bereits wesentlich größer als in den traditionellen Arrangements.
Der
Samstag bescherte uns dann den Vergleich zwischen Shōka shōfūtai gyōdō-ike
und Shōka shinpūtai kabu-wake. Danach durfte nach Lust und Laune noch mit
Shōka shinpūtai in unterschiedlichsten Materialkombinationen herumexperimentiert
werden.
Es wurde explizit darauf hingewiesen, dass das, was wir als gyōdō-ike
gearbeitet haben, streng genommen nicht so genannt werden dürfte. Wir hatten
Schachtelhalme (eine Sumpfpflanze) und Calla (eine Landpflanze) zur Verfügung.
Gemeinsam mit einem dritten Material wäre das Arrangement ein modernes sanshu-ike
kabu-wake, aber als nishu-ike ist es so eigentlich nicht erlaubt. In
Ermangelung von Binsen und Iris haben wir unsere beiden Materialien einfach zu
Wasserpflanzen erklärt, damit wir die Grundlagen dieser Ikebana-Form üben
konnten.
Die Callatöpfchen hatten leider sehr kurze Blätter und Blüten (und noch dazu waren alle fast
gleich groß), weshalb wir mekabu nur in einer niedrigen und
minimalistischen Variante arbeiten konnten. Aber der Wille zählt und das
Prinzip haben wir kapiert.
Eine der Pflanzen für das Shōka shinpūtai kabu-wake hat uns alle begeistert. Es gab – um die Unterschiede zum gyōdō-ike
hervorzuheben – zwar ebenfalls Schachtelhalm und Calla (diesmal als
Schnittblume ohne Blätter), dazu kam dann noch Wiesenknopf als drittes
Material. Damit haben wir bisher auch noch nicht gearbeitet und der wilde und
doch zarte Ausdruck der rötlichen Blütenbommel war einfach wunderbar. Hier
entstanden viele komplett unterschiedlich wirkende Arbeiten.
Zwei der Damen
waren auch an der Prüfungsfront tätig: Es wurden ein stehendes Boot mit
Ballonblumen und ein Freestyle in einer hohen Vase gearbeitet. Besonders das
Freestyle-Werk war in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine
Zwischenprüfung für das erst dritte Diplom handelt, sehr gut gemacht.
Hier nun
einige Arbeiten, die während unseres Workshops entstanden sind. Von jeder
Teilnehmerin ist zumindest ein Arrangement zu sehen und alle gearbeiteten Stile
sind vertreten.
Shōka shōfūtai nishu-ike maze-ike
Shōka shōfūtai nishu-ike kabu-wake
Shōka shōfūtai sanshu-ike
Shōka shōfūtai sanshu-ike kabu-wake
Shōka shinpūtai



Shōka shinpūtai kabu-wake
Prüfungsarrangements
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