Die neueste Hausaufgabe beschäftigt sich wieder mit Shōka, diesmal mit Gerbera. In Bau- und Gartencentern gibt es derzeit getopfte Gerbera mit schönen Blättern und interessanten, kleinen Blüten. Eine gute Gelegenheit, mit ungewöhnlichem Material Shōka shōfūtai zu arbeiten.
Üblicherweise verwenden wir Gerbera für Freestyle oder Shōka shinpūtai, einfach deshalb, weil im Großhandel nur Blütenstiele ohne Blätter zu kriegen sind. Dabei sind die Blüten der Topfpflanzen viel stabiler als die Schnittware und die Blätter sind erstaunlich fest und haltbar.
Ungewohntes Material für Shōka erfordert zuallererst eine Suche in den diversen Büchern und Heften von Ikenobō, ob es denn nicht schon Vorlagen gibt, wie das kazai verwendet werden soll. Und siehe da, es sind gleich zwei Methoden aufgetaucht, wie man Gerbera isshu-ike arrangieren soll.
Der Unterschied liegt darin, ob die Blätter als ohamono (wie beispielsweise Hosta) oder naga-hamono (ähnlich der Calla) betrachtet werden. Und natürlich kommt es darauf an, wie Blätter und Blüten zueinander stehen. Die Stiele der Gerbera-Blätter sind zwar etwas abgeflacht, allerdings ist keine deutliche kabu wie bei Calla erkennbar. Die Blüten scheinen trotzdem von den Blättern umgeben zu sein, auch wenn manche Blüten nur von einem Blatt begleitet werden.
Was tut man also, wenn es zwei unterschiedliche Vorlagen gibt und man die Qual der Wahl hat – man probiert einfach beide Methoden aus. So entstand zum einen ein Shōka, für das die Gerbera als ohamono betrachtet wird. Sieben Blätter und zwei Blüten, die wie bei einem Denka mit Hosta angeordnet sind. Ich persönlich bevorzuge die andere Methode, bei der die Gerberablätter als naga-hamono angesehen werden und die Blüten inmitten einer kabu wachsen. Auch hier wieder sieben Blätter und zwei Blüten, angeordnet in zwei kabu. Identisches Material, gleicher Grundstil und doch zwei völlig unterschiedlich aussehende Arrangements. Und geht man nach den Unterlagen, scheinen beide Möglichkeiten erlaubt zu sein.
Lassen wir uns überraschen, ob diese Hausaufgabe angenommen wird und welche der beiden Varianten mehr Anklang findet. Und wer keine Gerbera verwenden will oder kann, darf natürlich auch mit Hosta oder Calla arbeiten.
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