Dienstag, 19. November 2019

Ausstellung im MQ in Wien

Das Monatstreffen von Ikebana International Chapter #223 Wien fand diesmal in Form einer Ausstellung im Foyer der Ovalhalle des Museumsquartiers statt. Anlass war die Aufführung des ongaku-kyōgen (satirisch-pantomimische japanische Bühnenkunst mit Musik) Sukuru-ji ("Scrooge") nach Motiven der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. 

Ab Mittag fanden sich die AusstellungsteilnehmerInnen am Ort des Geschehens ein. Aufgrund der guten Organisation im Vorfeld fand jeder sein bestelltes Podest am gewünschten Platz vor und konnte gleich mit dem Arrangieren beginnen. Dafür war bis etwa 15:30 Zeit, denn ab 16:00 war die Ausstellung öffentlich zugänglich. 

21 Arrangements im Foyer und eine große Arbeit im Bühnenbereich, geschaffen von Vertretern dreier Schulen (Ichiyō, Ikenobō und Sogetsu), konnten bewundert werden. 
Die Ausstellungsstücke hatten zum Teil Bezug zum Stück (Stichwort sanze – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; damit haben wir uns im September bereits ausführlich befasst) oder beschäftigten sich mit den Themen wabi-sabi. Es gab aber auch Arrangements, die ihrer selbst willen ausgestellt wurden. 
Ich habe es mir ein wenig einfacher gemacht und das Rikka vom Workshop in leicht abgeänderter Form nochmal aufgebaut. 

Anfangs hielt sich das Besucherinteresse in Grenzen, aber je näher der Beginn der Aufführung rückte, desto besser füllte sich der Ausstellungsraum. 
Die Aufführung selbst war ein wenig speziell, aber trotzdem ein unvergessliches Erlebnis. Zwei Schauspieler (Großvater und Enkel) und drei Musiker (Kontrabass, Violine und Akkordeon – eine schräge Kombination, aber im Zusammenspiel sehr beeindruckend) bestritten die Aufführung quasi inmitten der Zuschauer. 

In der Mitte der Halle wurde die "Bühne" von den Sesselreihen auf beiden Längsseiten begrenzt. Die Musiker hatten ihre Position auf einer Schmalseite und die andere wurde als Zugang für die Protagonisten genutzt. 

Der Darsteller des Scrooge – sein Alter konnte ich nicht eruieren, er dürfte aber bereits hoch in den 70ern sein – verfügte über eine phantastische Mimik und eine gewaltige stimmliche Präsenz. Der altjapanische Text, die Darstellung des verbitterten alten Geizhalses, der schließlich geläutert wird, alles passte wunderbar zusammen. 
Sein Enkel übernahm die Rollen der diversen Geister, die nicht nur durch die jeweilige Kleidung und die verschiedenen Masken, sondern auch durch die differenzierte Körpersprache zum Leben erweckt wurden. 

Es ist ein wenig schade, dass es nur eine einzige Vorführung in Wien gab. Und wir mussten im Anschluss auch gleich wieder unsere Ausstellung abbauen, da die Räumlichkeiten am Folgetag anderweitig benötigt wurden. Hier nun die Bilder von unseren Werken. Das Gruppenfoto mit den Protagonisten von Ausstellung und Aufführung wird nachgereicht.


Und hier noch die Gruppenfotos mit den Ikebana-Herrschaften und dem Ensemble des ongaku-kyōgen:




Keine Kommentare: