Das
Monatstreffen von Ikebana International Chapter #223 Wien fand diesmal in Form einer
Ausstellung im Foyer der Ovalhalle des Museumsquartiers statt. Anlass war die Aufführung
des ongaku-kyōgen (satirisch-pantomimische
japanische Bühnenkunst mit Musik) Sukuru-ji
("Scrooge") nach Motiven der Weihnachtsgeschichte von Charles
Dickens.
Ab Mittag fanden sich die AusstellungsteilnehmerInnen am Ort des Geschehens
ein. Aufgrund der guten Organisation im Vorfeld fand jeder sein bestelltes
Podest am gewünschten Platz vor und konnte gleich mit dem Arrangieren beginnen.
Dafür war bis etwa 15:30 Zeit, denn ab 16:00 war die Ausstellung öffentlich
zugänglich.
21 Arrangements im Foyer und eine große Arbeit im Bühnenbereich,
geschaffen von Vertretern dreier Schulen (Ichiyō, Ikenobō und Sogetsu), konnten
bewundert werden.
Die Ausstellungsstücke hatten zum Teil Bezug zum Stück (Stichwort
sanze – Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft; damit haben wir uns im September bereits ausführlich befasst) oder
beschäftigten sich mit den Themen wabi-sabi.
Es gab aber auch Arrangements, die ihrer selbst willen ausgestellt wurden.
Ich
habe es mir ein wenig einfacher gemacht und das Rikka vom Workshop in leicht
abgeänderter Form nochmal aufgebaut.
Anfangs hielt sich das Besucherinteresse
in Grenzen, aber je näher der Beginn der Aufführung rückte, desto besser füllte
sich der Ausstellungsraum.
Die Aufführung selbst war ein wenig speziell, aber
trotzdem ein unvergessliches Erlebnis. Zwei Schauspieler (Großvater und Enkel)
und drei Musiker (Kontrabass, Violine und Akkordeon – eine schräge Kombination,
aber im Zusammenspiel sehr beeindruckend) bestritten die Aufführung quasi
inmitten der Zuschauer.
In der Mitte der Halle wurde die "Bühne" von
den Sesselreihen auf beiden Längsseiten begrenzt. Die Musiker hatten ihre Position auf einer
Schmalseite und die andere wurde als Zugang für die Protagonisten genutzt.
Der
Darsteller des Scrooge – sein Alter konnte ich nicht eruieren, er dürfte aber
bereits hoch in den 70ern sein – verfügte über eine phantastische Mimik und eine
gewaltige stimmliche Präsenz. Der altjapanische Text, die Darstellung des
verbitterten alten Geizhalses, der schließlich geläutert wird, alles passte
wunderbar zusammen.
Sein Enkel übernahm die Rollen der diversen
Geister, die nicht nur durch die jeweilige Kleidung und die verschiedenen Masken,
sondern auch durch die differenzierte Körpersprache zum Leben erweckt wurden.
Es
ist ein wenig schade, dass es nur eine einzige Vorführung in Wien gab. Und wir
mussten im Anschluss auch gleich wieder unsere Ausstellung abbauen, da die
Räumlichkeiten am Folgetag anderweitig benötigt wurden. Hier nun die Bilder von
unseren Werken. Das Gruppenfoto mit den Protagonisten von Ausstellung und
Aufführung wird nachgereicht.
Und hier noch die Gruppenfotos mit den Ikebana-Herrschaften und dem Ensemble des ongaku-kyōgen:
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