Brütende Hitze über Wien und anstatt dass wir im
Freibad, auf den Bergen oder anderweitig das Sommerende genießen, versammelten
wir uns im Seminarraum der ÖGG und beschäftigten uns mit Rikka und Shōka shinpūtai.
Obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren lief, war es doch ziemlich heiß und die
Luft war nicht nur von Blumenduft erfüllt.
Wider Erwarten hat das kazai diese Bedingungen perfekt überstanden, vermutlich hat die erhöhte
Luftfeuchtigkeit verursacht durch die Ströme an Schweiß für ein gutes florales
Mikroklima gesorgt.
Wir haben diesen Workshop genutzt, um den Nachwuchs erstmals
an Shōka shinpūtai und die Fortgeschritteneren an Rikka shinpūtai heranzuführen.
Die Profis durften "spielen" und diverse Ideen ausprobieren. Für den
Nachwuchs stand am Samstag zusätzlich Jiyūka auf dem Programm, schließlich
sollen sie auf die ersten Prüfungen vorbereitet werden.
Der Großmarktbesuch am frühen
Freitagmorgen artete zur Materialschlacht aus, wir mussten zwei Ladungen vom
Transportwagen ins Auto verfrachten, das dann bis zum Dach vollgefüllt war.
Das
große Überraschungspaket bestand aus "Standardpflanzen" wie Anthurien,
Gerbera, diversen Gräsern und Blättern, Eustoma, Rittersporn, Bartnelken, Chrysanthemen
usw.
Dazu kamen aber noch ausgefallenere Pflanzen wie Rizinus, Hirschzungenfarn,
Celosien, Hängeamaranth, Gomphrena, Nigellakapseln, Freilandlilien, Dill, Miniastern,
Craspedien und Nadelkissenprotea. Zusätzlich brachten die erfahrenen Ikebanesen
Diverses aus Garten und Park mit – solches kazai,
das am Großmarkt nicht zu kriegen ist. Alles in Allem eine bunte Mischung mit spätsommerlichen Touch, die
nur darauf wartete, zu diversen Arrangements verarbeitet zu werden.
Wir
begannen den Kurs mit einer ausführlichen theoretischen Einführung und der Demo
eines Rikka shinpūtai. Danach beschäftigten sich die Damen und Herren erst mal
mit Shōka shinpūtai, denn schließlich sollte so manches Material später im
Rikka shinpūtai wiederverwendet werden.
Am Samstag stand zuerst die Vorführung
der Jiyūka auf der Agenda, während die Fortgeschrittenen und Profis bereits
fleißig an ihren Rikka-Entwürfen feilten. Bis zur Mittagspause ist schon eine
stattliche Anzahl fertiger Werke zur Korrektur präsentiert worden.
Nachdem wir
uns gestärkt haben, wurde eine kleine aber sehr feierliche
Diplomverleihungszeremonie abgehalten – neben den Gratulationen für die stolze frisch gebackene 7er-Diplomandin gab es auch flüssige Stärkung, wodurch das
Arbeiten danach noch beschwingter von der Hand ging. Wir dürfen uns übrigens
schon auf den nächsten Übungsabend freuen, da erhält eine weitere Ikebanesin
ihr wohlverdientes Diplom.
Auch der Nachmittag verlief in sehr angenehmer
Atmosphäre und die Zeit bis zum unvermeidlichen Aufräumen wurde gut genutzt.
Die Galerie der fertigen Werke war sehr ansehnlich und die Damen und Herren durften
mit ihren Arrangements überaus zufrieden sein. Es hat sich der Workshop auch für
die beiden weit gereisten Damen – sie kamen aus Graz und Innsbruck zu uns – gelohnt
und es gab bereits Anmeldungen für unser nächstes Ikebana-Wochenende, das im
November stattfindet und sich mit Rikka shōfūtai und tatehana beschäftigen wird.
Hier nun eine kleine Auswahl der entstandenen
Arbeiten, ein Werk von jedem der Teilnehmer:
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