Auf
Wunsch der Teilnehmerinnen wurde das Thema unseres Wochenend-Workshops von
"Shōka mit Spätsommermaterial" auf "tatehana" geändert.
Dieser Arrangement scheint den Nerv der
Zeit zu treffen: Mit relativ wenig Material, das größtenteils aus Garten oder
freier Natur stammt, kann man in erstaunlich kurzer Zeit ein ansprechendes, kleines
Arrangement erschaffen, dass auch noch in der winzigsten Wohnung ein passendes
Plätzchen findet. Zudem hat man eine recht umfangreiche Palette an Gefäßen, die
für dieses Ikebana verwendet werden können, zur Verfügung.
Die Befestigung im komiwara hält – wenn man erst einmal den
Dreh raus hat – bombensicher. Und man muss nur wenige Regeln beachten (zumindest
nach dem zu urteilen, was bisher an Theorie bis zu uns hier durchgedrungen ist).
Außerdem sieht ein tatehana
wesentlich "edler" aus, als jedes Jiyūka.
Also durchwegs nur Vorteile,
die man bei der Beschäftigung mit der Materie hat. Trotzdem muss man gewisse Ikebana-Grundkenntnisse
und ein geschultes Auge sein eigen nennen, sonst ist man trotz – oder auch gerade
wegen – der Einfachheit des Arrangements schnell mal überfordert.
Erst wenn man
ein gewisses Harmonieverständnis verinnerlicht hat und die Behandlung des
Pflanzenmaterials sowie die grundlegenden Techniken beherrscht, erhält man
befriedigende Ergebnisse.
Unsere fortgeschrittenen Damen waren jedenfalls mit
Feuereifer bei der Sache. Die Pflanzen kamen natürlich größtenteils vom
Blumengroßmarkt, aber auch vieles aus der freien Natur bzw. aus diversen Gärten
und Balkonkisterl fand seinen Weg in die ÖGG.
Wir hatten das Glück, dass es
einige Händler am Grünmarkt gibt, die auch Gräser und "wild"
anmutendes Material feilbieten. So konnten wir ziemlich interessante Pflanzen
in unseren Arrangements verarbeiten. Die Farbpalette bewegte sich im Bereich
von warmen Gelb-, Orange-, Rot- und Brauntönen, mit zusätzlichen Akzenten von
Blau und Weiß.
Eine unserer Damen war besonders fleißig und nutzte den Workshop,
um letzte Prüfungen für ihr nächstes Diplom zu absolvieren – mit Erfolg, wie
anzumerken ist.
Am Samstag gab es zusätzlich zum Unterricht für die
Fortgeschrittenen auch wieder einen Einsteigerkurs, der gleich von vier Damen
in Anspruch genommen wurde. Das Programm umfasste hier ein natürliches Jiyūka
im Stil des Moribana (ganz jahreszeitlich mit Zweigen, Astern und kleinen
Röschen) und zwei moderne Jiyūka. Der Schwerpunkt bei letzteren lag einmal auf
Linie und danach gab es noch ein massebetontes Ikebana. So konnten gleich die
Unterschiede zwischen dem natürlichen Arrangement und der kreativen
Weiterentwicklung verdeutlicht werden.
Der Workshop verlief trotz der hohen
Teilnehmerzahl sehr harmonisch und auch äußerst produktiv. Man konnte speziell
bei den Fortgeschrittenen gut beobachten, wie sie sich immer mehr in die
Materie vertieften.
Hier nun von jeder unserer Damen ein ausgewähltes Arrangement.
verschiedene tatehana
Arbeiten vom Einsteigerkurs und "Fingerübungen"
die Prüfungsarrangements
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