Trotz Urlaubszeit war
unser gestriger Übungsabend gut besucht. Sogar zwei Überraschungsgäste mischten
sich unter die Teilnehmerinnen. Leider kamen die beiden Damen völlig ohne Voranmeldung,
weshalb nichts für sie vorbereitet war. Lediglich Blumenübertöpfe und Steckmasse brachten die beiden mit, dazu noch einige (leider gar nicht zusammenpassende) einzelne Blumen.
Aber Uschi kümmerte sich liebevoll um
die Neuankömmlinge, organisierte Material aus den Restekübeln und zauberte mit
ihnen quasi aus dem Nichts ansprechende Jiyūka. Und das alles, nachdem sie zuvor
ihr eigenes Arrangement fertiggestellt hatte.
Das Thema des Abends lautete Shōka
shinpūtai kabu-wake mit selbst
mitgebrachtem Material. Der Nachwuchs wurde mit Miscanthus, Zinnien und Spirea
aus dem Garten versorgt und beschäftigte sich mit einem kleinen natürlichen Jiyūka.
Die Fortgeschrittenen arbeiteten ihre Shinpūtai teilweise auch hito-kabu-ike und zwar speziell dann,
wenn die Idee eines geteilten Arrangements zwar in Gedanken gut ausgesehen hat,
in der Realität aber nicht vernünftig umzusetzen war. Und mit Zwang erreicht
man im Ikebana erfahrungsgemäß rein gar nichts.
Für diejenigen mit noch nicht so
viel Ikebana-Erfahrung ist es anfangs auch etwas schwierig, passende Pflanzen
für Shōka shinpūtai zusammenzustellen. Die Anweisung "man suche sich zwei Materialien,
wovon jedes für sich gut aussieht, aber in Kombination sowohl Spannung als auch
Harmonie vermitteln" ist schließlich ein wenig schwammig formuliert. Da steht man
im Endeffekt oft mit einem ganzen Kübel voll Blumen da, die dann irgendwie doch nicht so richtig
zusammenpassen wollen.
Auch der passende ashirai,
mit dem "fehlende Aspekte hinzugefügt werden sollen", ist nicht immer
einfach zu finden. Aber im Lauf der Zeit – wenn man beispielsweise bei
Ausstellungen oder in diversen Heften viele Beispiele gesehen hat – wird man
immer besser.
Das gilt auch für die berühmten "speziellen, neuartigen Blickwinkel",
unter denen man im Shinpūtai die Pflanzen betrachten soll. Nach den ersten
krampfhaften Versuchen, die Blumen in ungewöhnlichen Positionen zu arrangieren,
findet noch jeder seinen persönlichen Stil.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen