Beim gestrigen Übungsabend
in der ÖGG durften wir uns wieder einmal an einem "echten" Nageire
versuchen.
Das traditionelle Vasenarrangement ist jetzt Teil der neuen Jiyūka,
wird aber nicht mehr nach den althergebrachten Regeln unterrichtet. Jetzt heißt
es "Jiyūka in einer Vase" und die Befestigung kann sowohl mit kenzan, in Steckmasse, Drahtgeflecht
oder Ähnlichem, oder eben traditionell mit kubari
erfolgen.
In den meisten Fällen versucht man natürlich, einen kubari zu vermeiden, schließlich
bedeutet das eine ganze Menge Spielerei. Speziell wenn man ein eher üppiges
Vasenarrangement gestalten will, kann das mit dem kubari Probleme verursachen. Ich bin aber der Meinung, dass die
Nageire-Technik wichtig ist, um später ein Gefühl für die klassischen
Befestigungstechniken in Shōka und Rikka zu entwickeln.
Also wurde fleißig
gebastelt (und ein wenig gestöhnt). Das Material war auch nicht gerade einfach.
Drachenweide und gelbe Ranunkeln wurden vom Großmarkt geholt. Die Weide wies
leider nur wenige Verbänderungen auf und die Zweige waren recht gerade, fast
ohne Verzweigungen. Also mussten mindestens 2 Äste irgendwie in der Vase
verkeilt werden, damit das Arrangement halbwegs Raum umschloss und nicht mickrig wirkte. Und dann brauchte man auch noch Platz für die Blumen. Glücklich,
wer selbst einen schönen (verzweigten) Ast mitgebracht hatte.
Alle Damen haben
sich aber sehr tapfer geschlagen, auch wenn es sich teilweise erst um den
zweiten oder dritten Nageire-Versuch handelte.
Unsere Nachwuchs-Ikebanesin
durfte natürlich in der Schale arbeiten, schließlich will man niemanden
verschrecken. Aber im Herbst, wenn es das nächste Nageire gibt, wird sie sicher
auch den ersten Versuch wagen.
Zusätzlich bot der gestrige Abend auch die
Möglichkeit, für die Frühlingsausstellung zu üben. Schließlich will man Sachen
ausprobieren und nicht völlig unvorbereitet an die Sache herangehen. Ab
Dienstag steigt dann das große Arrangieren, Mittwochabend findet die Eröffnung
statt, zu der wir die Vizedirektorin des Japanischen Kulturinstitutes erwarten.
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