Das Puchberg-Seminar im Frühling ist immer wieder eine Reise wert.
Blütenzweige sind halt nur um diese Zeit verfügbar und die Verwendungsmöglichkeiten
sind vielfältig. Auch gibt es neben dem regulären Unterricht genügend Zeit
für Spielereien und Prüfungsarrangements.
Pfirsichblüten, Kornelkirsche,
Blutpflaume, Zierjohannisbeere, Spirea, Quitte, Weide und Forsythien lechzten
geradezu danach, zu unterschiedlichen Ikebana-Formen verarbeitet zu werden.
Diesmal
waren wir im Hofsaal untergebracht, der nach dem Einbau der neuen
Heizungsanlage zu einem wunderbaren Arbeitsraum geworden ist. Einfach zu
erreichen, kurze Wege, fast keine Stufen, viel Platz und schöne weiße Wände –
Herz was willst du mehr. Viel besser noch als der Atelierbereich, in dem wir
üblicherweise untergebracht sind. Einziger Nachteil ist der geringe
Wasserdruck, der das Befüllen einer Gießkanne zum Geduldsspiel werden lässt.
Aber dieses Manko wird vielleicht auch noch mal behoben.
Am Freitag
beschäftigten wir Fortgeschrittenen uns mit verschiedenen Prüfungsarrangements,
während die Meisterin ein frühlingshaftes Jiyūka vorführte, das von zwei der Teilnehmerinnen nachgearbeitet
wurde.
Der Samstag bescherte uns einen ausgedehnten Theorie-Vormittag zum Thema Shōka. Den Nachmittag nutzten wir für die Umsetzung eines
Shōka shōfūtai nishu-ike
mit sehr sparrigen (und wie ich auch anmerken muss auch sehr teuren) Quitten in
Kombination mit Tulpen.
Der Sonntag brachte uns ein Shōka shōfūtai sanshu-ike
mit einer sehr ungewöhnlichen Materialkombination. Das lag auch daran, dass der
Händler zwei Ersatzmaterialien anstelle der bestellten Ware brachte. Eigentlich
sollten wir mit grünem Cornus, Phönixpalme für ushiro-ashirai und soe und Godetien arbeiten. Wir erhielten
aber Palmkätzchen und Mini-Narzissen und auch die Palmwedel waren viel zu kurz.
Tja, das Ergebnis konnte sich trotzdem sehen lassen. Wir arbeiteten kurzerhand
eine Betsuden-Form mit nidan-soe und
konnten so die fehlende Länge der Palme kompensieren. Der zweite Palmwedel wurde als tai-shin bzw. ashirai zum mae-ashirai gesteckt. Die Regel, dass Palmkätzchen
eigentlich ausschließlich nishu-ike
verwendet werden dürfen, haben wir halt kurzerhand außer Kraft gesetzt.
Um uns
den Rikkatag etwas stressärmer und kürzer zu gestalten, verlegte die Meisterin
die Vorführung des Rikka shōfūtai auf Sonntagnachmittag. Dadurch hatten wir den gesamten
Montag über Zeit, in aller Ruhe vor uns hin zu werkeln. Zusätzlich entstand ein Jiyūka, damit die noch nicht so weit fortgeschrittene Teilnehmerin
ebenfalls gut beschäftigt war.
Die Materialzusammenstellung des Rikka war
eigentlich recht sparsam: Trauerweide, Pfirsichzweige, Narzissen, Wacholder und
Kamelie, dazu Chrysanthemen für yo-dome
und Kiefer für ushiro-gakoi.
Die
Narzissen hatten es allerdings in sich, schließlich benötigten wir 20
gedrahtete Blätter, um die diversen Stämme zusammenzustellen. Leider waren Qualität
und besonders Quantität der Blätter sehr bescheiden. Wir durften uns keine
Fehler erlauben, denn Ersatzmaterial war nicht vorhanden.
Am letzten Seminartag
ging es dafür wieder lockerer zu. Jiyūka mit
Aspidistra-Blättern bzw. Shōka shinpūtai mit Anthurien stand auf dem Programm. Danach wurde
aufgeräumt und das Haus konnte sich über die übriggebliebenen Blütenzweige
freuen.
Die meisten von uns machten sich noch vor dem Abendessen auf den
Heimweg, nur die Meisterin und zwei Damen blieben eine weitere Nacht, da sie
längere Fahrtstrecken zu bewältigen hatten.
Hier nun einige unserer Prüfungsarbeiten und meine Beiträge zum Unterricht.
klassische und moderne Prüfungs-Shōka bzw. Jiyūka

meine Beiträge zum Unterricht und die Arrangements der Mädels
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