Heute hatte wieder die
gesamte Gruppe gemeinsamen Unterricht, und zwar zum Thema Jiyûka. Professor
Kobayashi zeigte uns anhand schneller Tafelskizzen die Unterschiede zwischen
traditionellem Ikebana (Rikka und Shôka shofûtai und auch natürliches Jiyûka) und
Freestyle. Er betonte vor Allem, dass das Gefäß genauso als
"Material" anzusehen ist, wie die verwendeten Pflanzen. Wichtig ist
auch eine Änderung der Sichtweise. Genau wie bei den shinpûtai-Formen gibt es
keine Ausrichtung nach dem Licht und auch die natürlichen Wachstumsgesetze
werden außer Acht gelassen. Im Mittelpunkt steht das Design. Es wird nicht mehr
die gesamte Pflanze verwendet, wie z. B. im Shôka, sondern das kazai wird erst auseinander genommen und
danach wieder nach anderen Gesichtspunkten neu zusammengesetzt. Die Elemente sind
dann Linie, Fläche, Punkt und Masse und daraus wird ein neuartiges Ganzes
aufgebaut.
Nach der Theorie folgte dann
die Vorführung eines Jiyûka in einem V-förmigen Gefäß mit 2 Öffnungen. Die
beiden Einzelteile verbanden sich sowohl durch die "Brücke" aus
Weiden- und Hagebuttenzweigen, als auch durch die Kommunikation der beiden
Cosmeen-Blüten miteinander. Wir verarbeiteten die Reste der vergangenen
Seminartage und fast niemand nahm die Blumenhandlung im Untergeschoß in
Anspruch. Jeder von uns durfte sich an 2 Arrangements austoben, ehe die
Korrekturrunde begann und wir anschließend mit dem Aufräumen des
Unterrichtsraumes begannen. Nachdem das gröbste Chaos beseitigt war,
überreichte uns Professor Kobayashi die Urkunden, unterschrieben vom Headmaster
persönlich, die unsere erfolgreiche Teilnahme am Seminar dokumentierten. Sobald
der Seminarraum wieder den Ausgangszustand erreicht hatte und alle Gefäße
gesäubert und zurückgebracht waren, endete der erste Teil unseres Aufenthalts. Die
nächsten Tage werden wir unsere eigenen Wege gehen, uns aber vermutlich immer
wieder einmal über den Weg laufen. Der nächste Fixtermin ist die
Ausstellungseröffnung am 13. November, gefolgt vom Empfang bei Yuki und Sen'ei
Ikenobô. Bis dhain werden wir die Schönheiten der alten Kaiserstadt genießen.
Jiyûka von Professor Kobayashi
das hier sind unsere Jiyûka
und hier einige der Werke der anderen SeminarteilnehmerInnen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen