Beim gestrigen Übungsabend beschäftigten sich die fortgeschrittenen Teilnehmerinnen mit Shōka shimpūtai mit selbst mitgebrachtem Material. Für den Nachwuchs (und diejenigen, die Freestyle bevorzugen) gab es ein Überraschungspaket vom Großmarkt, wobei diesmal die Betonung von Masse im Vordergrund stand. Wer wollte, brachte auch für Freestyle selbst Material mit.
Vorgeführt wurde eine Möglichkeit, wie ein designhaftes Freestyle mit Masse umgesetzt werden könnte. Für Shimpūtai sollte es keine Vorlage geben, da besteht immer die Gefahr, dass man sich irgendwie daran anlehnt und sich nicht auf die eigene Intuition verlässt.
Die Shōka shimpūtai gestalteten sich naturgemäß äußerst vielfältig, die Damen haben interessante Ideen entwickelt. Eine der Arbeiten sollte besonders hervorgehoben werden, denn es war der Versuch, Shōka shimpūtai nur mit einem Material zu arrangieren. Das ist ziemlich schwierig, denn es sollen verschiedene Aspekte einer Pflanze kombiniert werden.
Wenn man beispielsweise Lotos verwendet, hat man die Möglichkeit, mit Blüten, Knospen, Samenkapseln und Blättern in verschiedenen Entwicklungsstadien zu spielen. Aber wann hat man schon die Möglichkeit, an Lotos zu kommen.
Mit Zierquitte wird es schon etwas komplizierter. Uschi hat die Gegensätze von alten, verbogenen Zweigen in voller Blüte mit jungen, geraden Zweigen mit wenig Blüten kombiniert und als ashirai altes Holz hinzugefügt. Letzteres hätte ruhig noch ein wenig dicker/älter wirkend sein können, aber immerhin ist etwas Knorrigkeit gegeben. Sie hat die Aufgabe gut gelöst.
Auch an der Hausübungsfront wurde fleißig gewerkt und es kamen bereits einige Beiträge herein.
Bei der Verwendung von Masse im Freestyle sollte immer darauf geachtet werden, dass man das Gefäß nicht einfach vollstopft, sondern dass auch die Masse Struktur, Richtung und Bewegung andeuten soll. Also mit Dichteunterschieden spielen, Höhenunterschiede einfügen und auch den freien Raum wirken lassen.
Das Beispielarrangement war von den Buschfeuern in Kalifornien inspiriert. Die Flammen in Form von roten Alstroemerien breiteten sich am Boden aus und die Rauchwolken (Statitze) schwebten darüber. Sowohl Alstroemerien als auch Statitze und kleine Galax-Blätter zur Verdichtung bildeten nur das Strukturmaterial, die eigentlichen Hauptdarsteller waren die leuchtend gelben Minigerbera, die zwischen den Rauchwolken hervorblitzten. Ein Liriope-Blatt sorgte für die Andeutung von Wind und hat dem Arrangement Richtung verliehen.
Die Damen mit dem Material aus dem Überraschungspaket haben dann ihre ganz eigenen Geschichten erzählt und auch die Arrangements mit selbst mitgebrachten Pflanzen waren sehr vielfältig. Hier nun die Bilder unserer Arbeiten, beginnend mit Shōka shimpūtai, dem eigentlichen Thema des Übungsabends.