Mittwoch, 9. April 2025

Shōka shimpūtai und Freestyle mit Masse

Beim gestrigen Übungsabend beschäftigten sich die fortgeschrittenen Teilnehmerinnen mit Shōka shimpūtai mit selbst mitgebrachtem Material. Für den Nachwuchs (und diejenigen, die Freestyle bevorzugen) gab es ein Überraschungspaket vom Großmarkt, wobei diesmal die Betonung von Masse im Vordergrund stand. Wer wollte, brachte auch für Freestyle selbst Material mit.
Vorgeführt wurde eine Möglichkeit, wie ein designhaftes Freestyle mit Masse umgesetzt werden könnte. Für Shimpūtai sollte es keine Vorlage geben, da besteht immer die Gefahr, dass man sich irgendwie daran anlehnt und sich nicht auf die eigene Intuition verlässt. 

Die Shōka shimpūtai gestalteten sich naturgemäß äußerst vielfältig, die Damen haben interessante Ideen entwickelt. Eine der Arbeiten sollte besonders hervorgehoben werden, denn es war der Versuch, Shōka shimpūtai nur mit einem Material zu arrangieren. Das ist ziemlich schwierig, denn es sollen verschiedene Aspekte einer Pflanze kombiniert werden. 
Wenn man beispielsweise Lotos verwendet, hat man die Möglichkeit, mit Blüten, Knospen, Samenkapseln und Blättern in verschiedenen Entwicklungsstadien zu spielen. Aber wann hat man schon die Möglichkeit, an Lotos zu kommen. 
Mit Zierquitte wird es schon etwas komplizierter. Uschi hat die Gegensätze von alten, verbogenen Zweigen in voller Blüte mit jungen, geraden Zweigen mit wenig Blüten kombiniert und als ashirai altes Holz hinzugefügt. Letzteres hätte ruhig noch ein wenig dicker/älter wirkend sein können, aber immerhin ist etwas Knorrigkeit gegeben. Sie hat die Aufgabe gut gelöst. 
Auch an der Hausübungsfront wurde fleißig gewerkt und es kamen bereits einige Beiträge herein. 

Bei der Verwendung von Masse im Freestyle sollte immer darauf geachtet werden, dass man das Gefäß nicht einfach vollstopft, sondern dass auch die Masse Struktur, Richtung und Bewegung andeuten soll. Also mit Dichteunterschieden spielen, Höhenunterschiede einfügen und auch den freien Raum wirken lassen. 

Das Beispielarrangement war von den Buschfeuern in Kalifornien inspiriert. Die Flammen in Form von roten Alstroemerien breiteten sich am Boden aus und die Rauchwolken (Statitze) schwebten darüber. Sowohl Alstroemerien als auch Statitze und kleine Galax-Blätter zur Verdichtung bildeten nur das Strukturmaterial, die eigentlichen Hauptdarsteller waren die leuchtend gelben Minigerbera, die zwischen den Rauchwolken hervorblitzten. Ein Liriope-Blatt sorgte für die Andeutung von Wind und hat dem Arrangement Richtung verliehen. 

Die Damen mit dem Material aus dem Überraschungspaket haben dann ihre ganz eigenen Geschichten erzählt und auch die Arrangements mit selbst mitgebrachten Pflanzen waren sehr vielfältig. Hier nun die Bilder unserer Arbeiten, beginnend mit Shōka shimpūtai, dem eigentlichen Thema des Übungsabends.


Freitag, 28. März 2025

Freestyle mit Tulpen

Das Thema des letzten Übungsabends lautete 'Freestyle mit Tulpen im kreativen Gefäß'. Unsere geschätzte Sensei nimmt derzeit am Ikenobo World Seminar in Kyoto teil. Somit waren wir auf uns gestellt und haben uns bemüht unser Bestes zu gegeben.

Freestyle, wie der Name schon sagt, ermöglicht viel Freiheit. Aber die Qual der Wahl wird eher größer. Es bietet die Möglichkeit eigenen Gefühlen, Stimmungen, Erlebnissen, Ausdruck zu verleihen oder für Anlässe passend zu arrangieren. Blumen können nach anderen Gesichtspunkten als üblich, verwendet werden.

Mit der Wahl des 'kreativen' Gefäßes ist schon der erste, wichtige Schritt getan. Dann heißt es, dafür außer den vorgegebenen Tulpen, passendes Blumenmaterial zu besorgen. Das wurde von vielen Teilnehmer*innen selbst in die Hand genommen, bedarf aber schon etwas an Erfahrung.

Durch die Vielfalt an Gefäßen und die unterschiedlichen Pflanzen, sind sehr abwechslungsreiche, gelungene, Arrangements entstanden. Eine nicht ganz so glückliche Hand bei der Wahl des Materials, schult das Auge für das nächste Mal und so wächst die Erfahrung.

Vorgeführt wurden 2 Freestyle-Varianten: Eine natürlich anmutende Form, bei der die Pflanzen wie in der Natur arrangiert und eine Form, bei der Blumen als Masse mit farbigen Punkten eingesetzt wurden. Dazwischen Blumenköpfe, die als Aufhellung und Farbunterbrechung dienten. Eine markante Linie erweiterte den Raum über der strukturierten Masse. Bei beiden Arrangements wurde das gleiche Material verwendet.

Die Teilnehmer*innen waren konzentriert bei der Sache und die Korrektur ging reibungslos über die Bühne. Wobei so manche gegen eine weitere Reduktion der Zweige Einspruch erhoben hat. Die Bilder zeigen aber schonungslos den Bedarf!

Das ist auch ein Lernprozess für die Korrigierende 😀

Nach gemeinschaftlichem Zusammenräumen verließen wir geordnet das Haus und konnten noch beim offenen Schultor ausfahren.

Ich, als Vertretung, bedanke ich mich herzlich für all die Unterstützung von den Kolleg*innen und für die großartige Vorbereitung unserer Lehrerin, die alle zum Gelingen des Abends beigetragen haben!
Hier nun die Ergebnisse des Übungsabends, wobei aber das eine oder andere Arrangement leider nicht dabei ist.


World Seminar in Kyoto – Rikka shimpūtai und Freestyle-Centerpiece

Beim heutigen letzten Seminartag war Prof. Sasaki wieder ganz in seinem Element. Es stand wahlweise Shōka oder Rikka shimpūtai auf dem Programm, wobei sich bis auf zwei Damen alle Teilnehmerinnen für die Rikka-Version entschieden. Das Material dafür sollten wir uns unten in der Blumenhandlung besorgen, bzw. konnten wir auch Restmaterial wiederverwenden. Dieses Geschäft ist der reine Wahnsinn, ein unüberschaubares Angebot. 

Ich wollte ursprünglich die restlichen Wicken für shu verwenden, allerdings hätten die nur in einer schlanken Glasvase gut ausgesehen, die aber nicht verfügbar war. Also wurde kurzerhand umdisponiert und es wanderten eine Schokoladenlilie (eigentlich eine dunkle Fritillaria), pinke Ixien und eine Alstroemerie in den Kübel. Dazu noch diverse Blätter und Kleinkram. 
Einen Zweig Yoshino-Kirsche habe ich aus dem Müll gerettet, der hat mir noch gute Dienste geleistet. Nachdem ich mit dem Arrangement so ziemlich fertig war, hat mir doch noch etwas gefehlt. Also nochmal runter in den Keller und einen Zweig Treefern organisiert. Der hat mir den Freiraum gefüllt, ohne zu mächtig zu sein. 

Erfreulicherweise konnten wir einen Teil unserer Blumen an die Internationale Klasse weitergeben. Es wäre doch schade, die schönen Pflanzen einfach kleinzuschneiden. Und so können andere Studierende ihre Geldbeutel ein wenig schonen.

Bei Anne und Monika gab es Freestyle zum Thema Centerpiece (also Tischarrangement). Auch hier sollte mit zugeteiltem Material und eventuell vorhandenen Resten gearbeitet werden, wobei das Arrangement von beiden Seiten zu betrachten sein und unbedingt einen gewissen Freiraum aufweisen sollte. 
Die Theorie war eher kurz gehalten und von persönlichen Anekdoten des Professors gespickt. Nach Beendigung des Unterrichts wurden die Zertifikate verteilt und wir haben die restliche Zeit bis zum Abendessen mit Kyoko und Herta im Ikenobō-Shop und beim Messerschmied verbracht. 

Leider hat sich schlussendlich doch noch meine Langstreckenflugbronchitis bemerkbar gemacht, auf die hätte ich eigentlich gerne verzichtet. Aber immerhin hat sie erst am letzten Tag zugeschlagen. Also zeitig zurück ins Hotel und ab ins Bett, schließlich haben wir noch zwei Tage für Sightseeing vor uns. 

Hier nun unsere Arbeiten, von Anne mit Vorder- und Rückseite, Monika hat nur von vorne fotografiert, dafür aber mehr von oben.

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