Mittwoch, 26. Juni 2024

Ikebana mit Rosen

Der Übungsabend platzte beim letzten regulären Treffen vor der Sommerpause regelrecht aus allen Nähten. Das Thema des Abends – 'Ikebana mit Rosen' – hat die Teilnehmer*innen wohl besonders angesprochen. Außerdem wurden letzte Details bezüglich der anstehenden Ausstellung bemurmelt. 

Gut die Hälfte der Herrschaften brachte eigenes Material mit und arbeitete Shōka, Shimpūtai oder Freestyle. Das Überraschungspaket enthielt Material für Freestyle, und zwar ganz entzückende mehrblütige Rosen in Zartrosa, dazu blaue Disteln und sehr schönes Uniola-Gras. 
So lautet wenigstens die Bezeichnung beim Händler, es handelt sich dabei um Plattährengras. Jetzt sind die Ähren noch schön klein und hängen nicht so stark wie bei den ausgereiften Halmen. 
Die Materialkombination war zwar ziemlich konventionell, es entstanden aber dennoch vielfältige Arbeiten. Mit dem Charme von Gartenrosen können die gezüchteten Exemplare natürlich nicht mithalten, aber die kleinen Röschen sehen trotzdem zauberhaft aus. 

Es werden sicher noch nach und nach Hausübungen eintrudeln. Eine Dame war bereits fleißig und hat ein Rikka shimpūtai beigesteuert. Die Rosen spielen zwar nicht die Hauptrolle, aber sind trotzdem präsent. 

Unsere nächsten Treffen finden erst Mitte Juli und Ende August statt, bevor es im September wieder regelmäßige Übungsabende gibt. Aber erst einmal konzentrieren wir uns auf die Ausstellung, bevor wir den Sommer genießen.


Mittwoch, 12. Juni 2024

Aspidistra und Blumen

Viel Zeit für Erholung nach dem Workshop blieb uns ja nicht, der Übungsabend brachte uns schnell wieder im Seminarraum der ÖGG zusammen. Auch diesmal hatten wir Aspidistrablätter zur Verfügung, allerdings wurde ein reduziertes Arrangement aus zwei Blättern mit einem nejime aus Blumen gearbeitet. 
Und man hat gleich gemerkt, je weniger Material verwendet wird, desto schwieriger ist es, ein harmonisches Ganzes zu schaffen. Lassen sich in einem Denka mit fünf oder mehr Blättern kleine Unzulänglichkeiten noch irgendwie verstecken, ist das bei nur zwei Blättern nicht mehr der Fall. Da muss das shin-Blatt den Übergang zum soe perfekt abdecken. 

Der Jahreszeit entsprechend haben wir mit Sommerblumen für nejime arrangiert. Am Großmarkt gab es sehr interessanten, weißen Phlox, der einen schönen Kontrast zu den dunklen Blättern schafft. Außerdem haben die Stiele viele Verzweigungen und es sind sowohl offene Blüten als auch Knospen vorhanden. Dass sich Phlox nicht biegen lässt, ist ein kleiner Wermutstropfen. 

Da wir genügend Blätter vom Workshop übrig hatten und es natürlich auch frischen Nachschub gab, ging das Arrangieren gut von der Hand. Wer wollte, konnte auch Freestyle arbeiten und dafür die Überbleibsel vom Wochenende verwenden. 
Zusätzlich zum Phlox hat es am Großmarkt sehr schöne, kleine Hortensien gegeben, die für ein kreatives Freestyle zum Thema 'Regenzeit' passten. In Blau wären sie natürlich noch perfekter gewesen, aber auch so sind die Blüten ganz entzückend. Geknickte Schachtelhalme als Symbol für den Regen vervollständigten die Arbeit. Aber auch Gartenmaterialien kamen im Freestyle zum Einsatz. 
Hier nun unsere Werke vor Ort und Hausübungen.


Montag, 10. Juni 2024

Frühswommerworkshop in der ÖGG

Unser Frühsommer-Workshop stand diesmal ganz im Zeichen von Shōka. Zuerst ging es um Denka, das wir mit Aspidistra (5 Blätter) im kubari gearbeitet haben, gefolgt von Curcuma, bei dem wir das Arrangieren von wago geübt haben. 
Die Curcuma-Pflanzen in den Töpfen waren leider nicht ganz so hoch wie gewünscht, dafür hatten wir aber genügend Blätter zur Verfügung. Außerdem waren die Blüten sehr schön, es gab ausreichend Knospen und wir konnten zwischen weißen und dunkelpinken Exemplaren wählen. 
Der Vorteil von Topfpflanzen liegt auch darin, dass man genau sieht, wie die Pflanzen eigentlich wachsen, und man diese Eigenschaften dann im Arrangement nacharbeiten kann. Im Fall von Curcuma steht die Blüten zwischen den Blättern, deren Vorderseiten zur Blüte zeigen – also bildet man im Arrangement sogenannte wago

Am Samstag waren dann unter anderem geteilte Arrangements an der Reihe. Da wir keine echten Wasserpflanzen für gyōdō-ike zur Verfügung hatten, wurde einfach mit Schachtelhalm und Calla gearbeitet. Einige Damen ersetzten die Schachtelhalme durch Binsen, denn beide Pflanzen werden nach ungefähr denselben Prinzipien angeordnet. 
Unsere Arrangements waren teilweise recht bewegt, da die Schachtelhalme leider stark gebogen geliefert wurden. Da half es auch nichts mehr, dass wir die Halme liegend und dicht eingerollt aufbewahrt haben. Sobald sie aufrecht standen, haben sie sich wieder verbogen. 
Wer Binsen hatte, war da natürlich im Vorteil, musste dafür aber mit den dünnen Linien und der verschwimmenden Sicht kämpfen. Sozusagen ausgleichende Gerechtigkeit. 

Nach dem gyōdō-ike ging es weiter mit Shōka sanshu-ike, und zwar sowohl hito-kabu-ike als auch geteilt als kabu-wake. Da wir für jedes Arrangement die Auswahl unter vier Materialien hatten, entstanden abwechslungsreiche Arbeiten.
Den Abschluss bildete Shōka shimpūtai, ebenfalls sowohl ein- als auch zweifüßig und mit vielfältiger Materialauswahl. 

Am Sonntag ging es wie üblich um Freestyle, damit auch der Nachwuchs Gelegenheit zum Üben bekam. Zuerst ein natürliches Arrangement, das an eine Teichlandschaft angelehnt war, gefolgt von einer abstrakteren Variante, bei der die Pflanzen aufgrund von Farbe, Form und Textur verwendet wurden. 
Besonderes Highlight des Tages war allerdings das Relief. Bei der Vorankündigung des Programms gab es noch einige Skepsis, die ist allerdings schnell verflogen und die Damen haben sich begeistert ins Abenteuer gestürzt. 
Wir hatten quadratische Rahmen mit einem tiefen Rand zur Verfügung, wodurch wir unsere kleinen Vasen direkt in den Rahmen stellen konnten. Andere Varianten waren die Befestigung des Wasserbehälters an der Rückwand, oder man stellte das Arrangement einfach vor den Rahmen. Jedenfalls konnten die Damen ihrer Kreativität freien Lauf lassen, was sie dann auch weidlich ausnutzten. Pflanzen hatten wir schließlich genügend zur Verfügung. 

Nach dem obligatorischen Aufräumen machten sich alle auf den Heimweg. Lange dauert es ja nicht, bis einige von uns sich wiedersehen, schließlich steht gleich am Dienstag der nächste Übungsabend an. Hier nun einige unserer Arbeiten.