Die April-Hausübung beschäftigt sich wieder mit Freestyle, diesmal aber unter Verwendung von nonfloralem Material. Die Theorie dazu steht im 2007 veröffentlichten Ikenobō Ikebana Introductory Freestyle Curriculum.
Headmaster Ikenobō Sen'ei erklärt darin seine Vision von Freestyle, die vorwiegend auf dem Ausdruck von yoroshiki-omokage (Schönheit des Originaleindrucks einer Pflanze) basierend auf somoku-no-fukyo (innewohnende Schönheit lebendiger Pflanzen) beruht. Die Grundidee liegt in der Beobachtung lebendiger Pflanzen mit dem Ziel, eigene Gefühle/Empfindungen durch die natürliche Schönheit der umgebenden Natur ausdrücken zu können.
Pflanzen sind die Bausteine des Ikebana und besitzen ihre eigene, dynamische und lebendige Art von Schönheit. Die Kombination der Charaktere und Eigenschaften der Pflanzen führt dann in der Gesamtheit zu einer neuen Art von Schönheit. Den Pflanzen werden Rollen zugewiesen, wie "Hauptdarsteller", "Gegenspieler" und "Nebendarsteller". Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, warum man welches Material aussucht und wie es angeordnet wird.
Obwohl lebendige Pflanzen das Hauptelement eines Ikebana darstellen, wird nonflorales oder bearbeitetes Material verwendet, wenn die lebendigen Pflanzen allein nicht ausreichen, das Thema der Arbeit adäquat auszudrücken. Ein anderer Grund liegt im Versuch, die Schönheit der lebendigen Pflanzen zu betonen, indem sie mit nonfloralem Material kombiniert werden. Das bedeutet, dass nonflorale und/oder bearbeitete Materialien Effekte erzielen, die mit lebendigen Pflanzen allein nicht erreicht werden können.
Nonflorale Materialien werden verwendet, weil der Arrangierende während des Arbeitens glaubt, dass diese für den gewünschten Ausdruck erforderlich sind. Trotzdem kann ihre Verwendung nicht automatisch mit einer Aufwertung des Arrangements gleichgesetzt werden. Es muss eine Übereinstimmung mit dem gewünschten Ausdruck vorhanden sein. Eine unbedachte Verwendung kann die natürliche Schönheit der Pflanzen ruinieren und die Arbeit billig und effekthaschend erscheinen lassen.
Soweit die Theorie – in der Praxis ist es weitaus schwieriger, ein harmonisches Zusammenspiel von floralem und nonfloralem Material zu erzielen. Da ist viel Üben angesagt.
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