Montag, 3. Februar 2020

Blütenzweige-Workshop

An diesem Wochenende haben wir uns wieder einmal so richtig ausgetobt. Der Blütenzweige-Workshop in der ÖGG ist sowieso immer ein Highlight im Ikebana-Jahr und heuer waren wir bis auf den letzten Platz ausgebucht. 
Dabei hat es bei der Vorbestellung des Materials gar nicht gut ausgesehen. Der Händler hat uns nicht viel Hoffnung gemacht, dass wir die gewünschten Zweige auch kriegen, aber er hat wahre Wunder vollbracht und alles aufgetrieben. 
Pfirsichzweige, Zierquitten und Spirea, alles in wunderbarer Qualität. Palmkätzchen und Drehweide bezogen wir von einem anderen Lieferanten und anstelle des Ginsters gab es halt Ersatzmaterial in Form von wunderbar gelb-orange gefärbten Cornuszweigen, deren Sonnenseiten purpurrot überhaucht waren. Zu unserer großen Freude ließen sie sich noch dazu sehr gut biegen. 

Bei den Blumen mussten wir ein bisserl umdisponieren, weil beispielsweise Anemonen und Ranunkeln in den gewünschten Farben nicht in der benötigten Menge erhältlich waren. So wurde eben Rot gegen Blau und Rosa gegen Rot ausgetauscht. 
Mit den Tazetten hatten wir ebenfalls Glück. Eigentlich waren sie nur für Freestyle bzw. als nejime zu den Quitten oder den Cornus vorgesehen, aber da die Blätter sehr lang (leider auch ein wenig breit) und gute hakama vorhanden waren, konnte das Material auch für Tazetten-Shōka verwendet werden. 
Mal schauen, vielleicht kriegen wir für den kommenden Übungsabend – bei dem Tazetten auf dem Programm stehen – ebenfalls so schöne Exemplare. Es kann aber auch gut sein, dass es dann nur Tazetten mit kurzen Blattstummeln und ohne hakama im Angebot gibt. 

Freitag und Samstag lag der Schwerpunkt auf traditionellem und modernem Shōka shōfūtai, am Sonntag standen Shōka shinpūtai und Freestyle-Arrangements auf der Agenda. Von allen Teilnehmerinnen wurde erwartet, zumindest ein Shōka klassisch zu arbeiten. 
Die genaue Erklärung, wie ein kubari herzustellen und richtig zu verwenden ist, gab es zusammen mit der Demo dreier Beispielarrangements am Freitag. Dann ging es ans Schnitzen und Vorbereiten der Gefäße. Es waren verschiedene klassische Vasen vorhanden, man musste sich nur untereinander absprechen, wer wann zum Zug kommen sollte. Das hat auch wunderbar geklappt und auch die noch nicht so erfahrenen Ikebanesen konnten am eigenen Leib erleben, dass klassisches Arbeiten gar nicht so schlimm ist.

Samstag war fleißiges Arrangieren angesagt, wobei noch ein weiteres Shōka nishu-ike, diesmal mit den Cornus-Zweigen, vorgeführt wurde. 
Der Sonntag startete mit der Theorie-Einheit Freestyle und der Vorführung dreier Gestaltungsmöglichkeiten: Linienbetontes Arrangement, Arbeiten mit Blättern als Flächenmaterial und schließlich alternative Befestigung mittels Saugnäpfen und farbigen Aludrähten. 
Für das Shōka shinpūtai gab es keine Vorlage, da sollte jeder seine eigenen Ideen umsetzen. 

An der Prüfungsfront hat sich auch wieder einiges getan: Zwei praktische Hauptprüfungen für das 7. Diplom und mehrere Zwischenprüfungen (yokō-gake, nijū-tachinobori, klassisches isshu-ike mit Blütenzweigen, sui-riku-ike und auch Freestyle-Arrangements), dazu noch die theoretische Hauptprüfung für nyumon-shōden. Die Mädels waren wieder sehr fleißig unterwegs. 
Zusammen mit einer Neueinsteigerin hat uns am Sonntag auch wieder einer unserer beiden Herren die Ehre gegeben. 

Aufgrund der großen Anzahl von Arbeiten (wir waren schließlich 21 Personen!) gibt es maximal zwei Arrangements pro TN zu sehen. Geordnet sind die Bilder in der Reihenfolge Shōka isshu-ike – Shōka nishu-ike – Shōka sanshu-ike – Shōka shinpūtai und Freestyle.

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