Überraschend viele der
Damen, die sich für den Übungsabend in der ÖGG angemeldet hatten, entschieden
sich dafür, Tazettenblätter zu streicheln und ein Shōka shōfūtai mit drei kabu zu arrangieren.
Diese Variante der suisen arbeiten wir eigentlich ziemlich
selten, denn es ist schon mühsam genug, 8 Blätter in Form zu bringen. Dass sich
bis auf zwei Shōka-Damen alle für die 12-Blatt-Variante entschieden haben, ist
ihnen hoch anzurechnen.
Noch dazu waren die Tazetten nicht gerade von
prickelnder Qualität, von der Länge gar nicht zu sprechen.
Diesmal wurden die
Tazetten zum Termin knapp um Valentin herum angesetzt, da im vergangenen Jahr zu
dieser Zeit am Großmarkt unendlich lange Tazetten (die waren sicher 50 cm lang
und hatten traumhafte Blätter; es handelte sich bestimmt um die Sorte
"Avalanche") in großer Zahl erhältlich waren. Damals waren wir mit den alljährlichen Tazetten-Arrangements aber erst am Monatsende dran und kriegten wieder nur suboptimales Material.
Heuer war die
Enttäuschung groß, da sich nur 100 Stück einer cremefarbenen Sorte mit orangem
Krönchen zusammenkratzen ließen. Die waren halt leider nur 25 cm lang, hatten
aber stabile, kräftige Blätter (manchmal ein wenig sehr verbogen) und leidlich
schöne hakama. Die Blüten strahlten aber sehr hübsch und für Jiyūka hätten sie einen tollen Blickfang gebildet.
Mehr Auswahl wäre uns
lieber gewesen, aber wir mussten uns mit 7 Stielen pro Person zufriedengeben.
Zumindest 2 ordentliche hakama waren
für jede von uns drin und mit den Blättern kamen wir auch irgendwie zurande.
Durch die mangelnde Länge und die eher kräftigen Blätter ließ sich natürlich kein ausgeprägter koshi herausarbeiten, wodurch die Arrangements manchmal ein bisserl steif wirkten. Aber das Hauptaugenmerk lag sowieso darauf, die Blattfächer halbwegs richtig hinzukriegen und den Umgang mit den Blättern zu üben. Nächstes Jahr - wenn wir längere Tazetten kriegen (die Hoffnung stirbt zuletzt) - kümmern wir uns dann um die korrekte Biegung und den richtigen Schwung der Blütenstiele und Blätter.
Für das alternative Jiyūka war eigentlich eine Kombination aus Drehweide,
Tazetten und Ranunkeln geplant gewesen. Dann ließen sich aber traumhaft schöne,
weiße Mandelröschen auftreiben (die wir aber für den Workshop in 10 Tagen nicht
nochmal kriegen werden – schade, die wären perfekt für ein Linien-Shōka gewesen),
die gut zu den dunkelrosa geränderten Ranunkeln passten. Daraus ließen sich
entzückende natürliche Jiyūka arrangieren.
Der Tazettenduft und die zarten
Mandelröschen brachten eine Ahnung von Frühling in den tristen Dienstagabend,
der durch Schneeregen und starken Wind geprägt war. Eine willkommene
Aufmunterung, die uns alle beschwingt machte und das mühsame Tazettenstreicheln
vergessen ließ.
Shōka shōfūtai mit drei kabu ...
... und Denka mit zwei Stämmen
das wurde mit den Mandelröschen gemacht
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