Typhablätter als
Thema für ein Monatstreffen von Ikebana International – das ist gar nicht so
einfach. Mit Aspidistra-Blättern, wie sie im Februar Thema waren, ließ sich ja
noch ein Denka-Shōka arbeiten oder man konnte die Blätter für ein flächendominiertes
Jiyūka verwenden. Aber Typhablätter?
Die Dinger sind zwar sehr flexibel, haben
aber den großen Nachteil, dass sie sich dadurch in alle Richtungen bewegen und stets
der Schwerkraft folgen. Und durch die glatte Oberfläche rutschen sie im Verbund sehr leicht wieder auseinander. Draht wie in Irisblätter lässt sich auch keiner
einziehen, da die Blätter keine Mittelrippe aufweisen.
Bleibt also nur,
irgendwelche Strukturen zu formen, ineinander zu verschachteln und in ein Gefäß
zu stellen (und zu hoffen, dass alles stabil steht und an Ort und Stelle bleibt).
Man könnte auch die Biegsamkeit der Blätter ausnutzen und sie um eine Vase schlingen.
ODER – man macht etwas ganz anderes.
Da ich mit dem Rad unterwegs und auch
zeitlich ziemlich unter Druck war, habe ich kurzentschlossen die Typhablätter
zu einer Art offenen Korb verflochten. Darauf kam ein Wasserbehälter, in dem
ich kleine Rosen und Alstromerienblüten angeordnet habe. Einige kurz geschnittene Typhablätter für Richtung und Bewegung, fertig.
Schlussendlich
hat mir aber ein kleiner Blumenakzent gefehlt. Die Vergissmeinnicht vom
Übungsabend haben leider nicht durchgehalten und auch sonst war auf die
Schnelle nichts Gelbes oder Blaues aufzutreiben, das zu den anderen Blumen
gepasst hätte.
Pech gehabt, aber das Ergebnis war auch so nicht so übel.
Immerhin war der Korb relativ "unkaputtbar" und leicht zu
transportieren.
Und was haben die anderen Damen und Herren des Chapters aus dem
Thema herausgeholt? Auch sie haben die Typhablätter verflochten,
ineinander gesteckt und verschlungen, aber auch frei schwingend wurden sie
eingesetzt.
Es gab nicht nur frische sondern auch getrocknete und gefärbte
Blätter (man kann Typhablätter zusammengerollt trocknen, dann in Wasser
einweichen und sie werden wieder geschmeidig – auch wenn sich die Farbe ins
Graugrüne verändert). Isshu-ike oder
mit Zweigen und/oder Blumen kombiniert sowie zusammen mit nichtfloralem
Material entstanden vielfältige Werke. Kaum zu glauben, was sich aus
Typhablättern alles machen lässt.
Im Anschluss an das Arrangieren fand noch die
Generalversammlung des Chapters statt. Ab September wird der neu gewählte Vorstand
unter Führung einer anderen Präsidentin als bisher für die kommenden zwei Jahre
die Geschicke der Gruppe leiten.
Hier die runden, verschlungene Formen ...
... Arrangements mit gefärbten und getrockneten Blättern ...
... Verflochtenes ...
... geknickte und frei schwingende Blätter ...
... und mein "Korb"
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen